Nina Simone: "Fodder on My Wings"

Künstlerische Zerrissenheit

07:04 Minuten
Nina Simone schaut zu Seite genau in die Kamera bei einem Konzert 1964.
Nina Simone bei einem Konzert 1964 © Getty Images/ Hulton Archive
Matthias Wegner im Gespräch mit Mascha Drost · 28.05.2020
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Nina Simones Album "Fodder on My Wings" von 1982 war lange Zeit kaum erhältlich und geriet in Vergessenheit. Nun wurde es wiederentdeckt und neu aufgelegt. Darauf sind sehr unterschiedliche Stücke zu finden.
Nina Simones Album "Fodder on My Wings" entstand 1982 in Paris und wurde in nur sehr kleiner Auflage veröffentlicht. Das Label war nicht auf Jazz oder Soul spezialisiert, sondern auf Disko-Musik. Man habe dort offenbar mit Nina Simone nichts anfangen können, sagte Matthias Wegner im Deutschlandfunk Kultur. Außerdem erschien das Album nur in sehr kleiner Auflage und wurde kaum bekannt.
Inhaltlich spiegelt es Simones künstlerische Zerrissenheit wider, meint Wegner. "Alone Again" sei zum Beispiel eine sehr bewegende, tieftraurige Ballade, in dem sie den Tod ihres Vaters verarbeitet. Auf der anderen Seite finden sich lebensbejahende, ziemlich poppige Stücke mit karibischen oder afrikanischen Rhythmen auf dem Album.

Jahre der Unbeständigkeit

Nina Simone war Anfang der 80er Jahre gerade erst nach Paris gezogen. Sie fühlte sich rast- und heimatlos und auch künstlerisch waren die späten 70er und frühen 80er Jahre bei ihr von Unbeständigkeit gekennzeichnet. Auf dem Album spielte sie mit einigen, damals noch sehr jungen, Musikern der Pariser Szene zusammen. Am bekanntesten ist vermutlich der Schlagzeuger Paco Sery. Der spielte auch in den Bands von Joe Zawinul und Manu Dibango.
Als eine Kosmetikfirma 1987 Simones Song "My Baby Just Cares for Me" einsetzte, begann eine Nina-Simone-Renaissance. Davor sei 1978 ihr Album "Baltimore" erschienen und 1985 das Album "Nina's Back". Deshalb nehme "Fodder on My Wings" natürlich einen wichtigen Platz ein, so Matthias Wegner: Es schließe eine Lücke in Simones Lebenswerk.
(nis)
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