Nike Wagner fordert Projekthilfe des Bundes für Kunstfest Weimar

19.08.2010
Die Intendantin des Kunstfestes Weimar, Nike Wagner, lehnt die überwiegende Finanzierung der Veranstaltung durch Sponsorengeld ab. Stattdessen sieht sie den Bund in der Pflicht: Ohne Unterstützung sei das Projekt nicht zu halten.
Die Publizistin und Dramaturgin Nike Wagner hat vor Versuchen gewarnt, Kunst und Kultur vorwiegend über Sponsorengelder zu finanzieren. Das sei allenfalls ein Modell für einzelne "Hochglanz-Unternehmen", sagte die Intendantin des Kunstfests Weimar. Die Bayreuther Festspiele etwa könnten "enorm viel Privatgelder" eintreiben. "Aber eine Region im ehemaligen Osten, in einer so kleinen Stadt Weimar, wo viele Hamburger oder Münchner gar nicht wissen, wo dieser Ort überhaupt liegt, ist das ohne öffentliche Gelder undenkbar".

Die Zukunft des Kunstfests Weimar stehe "finanziell vollkommen in den Sternen", sagte Wagner. Die Förderung der Bundeskulturstiftung laufe sukzessive aus. Der Freistaat Thüringen stehe dem Festival zwar sehr positiv gegenüber. Aber ohne eine Art Projekthilfe des Bundes sei das Kunstfest nicht zu halten. "Die Basis muss da sein, sonst muss ich es gleich aufstecken", betonte Wagner: "Ich renne das ganze Jahr herum, einem Trüffelschwein ähnlich, und versuche eben über Kulturstiftungen, über Privatsponsoren, Geld für dieses Festival aufzutreiben."

In diesem Jahr sei es "gerade noch gut gegangen". Das Kunstfest habe im vergangenen Jahr sehr gut gewirtschaftet, die Streichung von 200.000 Euro an Fördermitteln durch die Kulturstiftung habe man dadurch kompensieren können. Dennoch hätten aus finanziellen Gründen einige Projekte nicht realisiert werden können, sagte Wagner: "Man muss immer etwas streichen. Erst entwirft man sozusagen das Traumprogramm und dann kommt der Rotstift. Das kennen wahrscheinlich alle Festival-Veranstalter."

Das vollständige Gespräch mit Nike Wagner können Sie bis zum 19.1.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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