Niedergang des italienischen Fußballs

Detlev Claussen im Gespräch mit Dieter Kassel · 02.04.2013
Als mafiös und korrupt beschreibt der Gesellschaftswissenschaftler und Fußball-Experte Detlev Claussen die Strukturen im italienischen Fußball. Spielerische Qualitäten seien in den Hintergrund getreten. Der Fußball in Italien drohe in einem Morast aus Bestechung und Manipulation zu versinken.
Am Dienstagabend trifft der FC Bayern im Viertelfinale der Champions League auf Juventus Turin. Juventus ist eine Mannschaft mit einer langen Geschichte, fast 120 Jahre gibt es den Verein. Überwiegend ist diese Geschichte ruhmreich verlaufen, aber eben nur überwiegend. Denn zwei große Skandale erschütterten die große alten Dame des italienischen Fußballs: einmal ging es um Doping, das zweite Mal um Manipulation.

Aus Sicht von Detlev Claussen lassen sich Korruption und Manipulation nicht auf einen einzelnen Verein in Italien beschränken. Das System des italienischen Fußballs, so sagt der emeritierte Professor für Gesellschaftstheorie von der Universität Hannover, sei durch und durch korrupt. Vor allem die Rolle des früheren Regierungschefs Berlusconi und der Einfluss des FIAT-Konzerns auf Juventus Turin hätten für den Niedergang gesorgt:

"Das ist sehr, sehr traurig im Prinzip. Sie werden immer in Italien 22 Leute finden, die einen unglaublich guten Fußball spielen. Es gibt unglaublich gute Fußballspieler in Italien, das ist gar keine Frage. Aber die Struktur der italienischen Meisterschaft ist völlig zerstört worden durch diese Manipulationen, und das geht nicht erst seit zehn Jahren, seit 20 Jahren, sondern das geht seit 40 Jahren."

Die vollständige Fassung des Interviews finden Sie in unserer Sendung "Radiofeuilleton"
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