Nichts ist lebendiger als ein Friedhof

Von Astrid Kuhlmey · 12.05.2012
Effi Briest liegt hier, der Zeichner Heinrich Zille, und auch der berühmte Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau hat auf dem Südwestkirchhof seine letzte Ruhestätte gefunden. Doch nicht nur diese Berliner Berühmtheiten führen jedes Jahr zahlreiche Besucher ins brandenburgische Stahnsdorf.
Eine norwegische Stabholzkirche mitten im märkischen Sand, die Spuren einer stillgelegten Friedhofsbahn und das Grab einer der berühmtesten Romanfiguren des 19. Jahrhunderts – allein diese drei Besonderheiten ziehen Jahr für Jahr zahlreiche Interessierte auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf, um die letzte Ruhestätte bekannter Berliner zu besuchen.

Und sofort werden die ersten Fragen gestellt: Warum wurden sie nicht in Berlin beigesetzt, sondern "janz weit draußen" in Stahnsdorf? Wie kam eine Romanfigur – nämlich Effi Briest – hier zu einer Grabstätte? Und warum musste der Friedhof einen eigenen S-Bahn-Anschluss haben?

Der Gang über das parkähnliche Areal durch die mitunter verwunschenen Alleen, vorbei an elegischen Engelsfiguren, bemoosten Brunnen und theatralischen Mausoleen beantwortet die Fragen und ermöglicht Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten. Der Zeichner Heinrich Zille fand hier seine letzte Ruhe, ebenso wie der Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau. Erinnerungen an den Mediziner Carl Ludwig Schleich, dem wir die lokale Anästhesie verdanken, werden wach und irgendwann begegnen uns Hänsel und Gretel.

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