Neurowissenschaftlerin zum Welttag des Tanzes

Tanzen ist das beste Gehirnjogging

06:08 Minuten
Ein Mann im Anzug und mit Sonnenbrille und eine Frau in Rock und Bluse tanzen auf einem rötlichen Bretterboden, der Mann mit dem Gesicht zum Betrachter, die Frau mit dem Gesicht zur blauen Wand im Hintergrund. Hinten links sitzt eine Pianistin an einem Klavier.
Der Stil ist ganz egal. Beim Tanzen werden auf jeden Fall Glückshormone ausgeschüttet. © imago stock&people / stockillustrations / Alejandro Levacov
Julia F. Christensen im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 29.04.2019
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Ist Tanzen wirklich so gesund wie oft behauptet wird? Die Neurowissenschaftlerin Julia F. Christensen sagt: Tanzen ist eine Bewegung wie keine andere, und es macht glücklich. Doch warum tut es auch unserem Gehirn gut?
Heute ist Welttag des Tanzes. Ein guter Anlass, um der These nachzugehen, wonach Tanzen die beste Medizin sei. Genau das behauptet die Neurowissenschaftlerin Julia F. Christensen vom Frankfurter Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik. Sie hat mit dem Neurowissenschaftler Dong-Seon Chang darüber ein gleichnamiges Buch geschrieben. Im Deutschlandfunk Kultur sagte sie: "Im Tanzen werden so viele Prozesse gleichzeitig angesprochen, wir brauchen so viel von uns, um zu tanzen – und das kommt bei anderen Disziplinen einfach nicht so zusammen."

Tanzen kann vor Demenz schützen

Beim Tanzen gehe es nicht nur um Bewegung, sondern auch um Berührung, Musik und Raumwahrnehmung. Es sei außerdem eine Art "Emotionsschule" und wichtig für Sozialkontakte. Im Gegensatz zu alltäglichen Bewegungen sei Tanzen "jeden Tag Neuland", so Christensen: "Das ist für unser Gehirn total toll, weil da neue Verbindungen geknüpft werden." Das gelte auch bei sich wiederholenden Tanzschritten: "Das ist ein Gehirnjogging, damit kann sich kein Kreuzworträtsel messen."
Tanzen ist der Wissenschaftlerin zufolge "eine Bewegung wie keine andere", bei der das Stresshormon Cortisol abgebaut werde: "Tanzen macht ja auch glücklich." Und Langzeit-Studien hätten gezeigt, dass Tanzen besser als andere Hobbies vor Demenz oder Herzkrankheiten schützen könne.
(bth)
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