Neues über den Erdtrabanten
Der Mond spielte in der Erdgeschichte eine wichtige Rolle, um die Erde als Himmelskörper zu stabilisieren und so die Entwicklung von Leben zu fördern. Allerdings ist sein Einfluss auf individuelles Leben nicht zu belegen. Darum und über andere Themen geht es in Brigitte Röthleins Buch "Der Mond, das geheimnisvolle Wesen?".
Meinen Sie auch, der Mond habe entscheidenden Einfluss auf Ihr Leben? Hängen Schafqualität, Konzentrationsfähigkeit, Pflanzenwachstum, ja sogar Geburten von der Mondphase ab? Nein, zeigt Brigitte Röthlein in ihrem Buch "Der Mond". Zwar spielte der Mond in der Erdgeschichte eine wichtige Rolle, um die Erde als Himmelskörper zu stabilisieren und so die Entwicklung von Leben zu fördern. Aber sein Einfluss auf individuelles Leben ist nicht zu belegen. Der Mond sorgt, gemeinsam mit der Erde, zwar für Ebbe und Flut in den Ozeanen – aber Gezeiten in Kaffeetassen oder menschlichen Zellen verursacht er eben nicht.
Brigitte Röthlein, Physikerin und erfahrene Buchautorin, hat zu einem thematischen Rundumschlag ausgeholt: Sie stellt frühe Phantasien über den Mond vor, die gängige Theorie seiner Entstehung, die wissenschaftliche Bedeutung von Mondmeteoriten, natürlich das Apollo-Projekt und künftige Mondmissionen und endet schließlich mit allerlei Aberglauben und magischen Kräften, die dem Mond zugewiesen werden.
Apropos Aberglauben: Natürlich beschäftigt sich die Autorin ausgiebig mit den Verschwörungstheorien, nach denen die Apollo-Flüge niemals stattgefunden haben und stattdessen in den Studios von Hollywood inszeniert wurden. Brigitte Röthlein entkräftet sehr überzeugend den Einwand, die auf dem Mond aufgestellten Flaggen würden im Wind zu wehen scheinen, was dort mangels Luft unmöglich sei. Tatsächlich schwingen die Flaggen nach dem Aufstellen lange nach, eben weil es keine Luft gibt, die die Schwingungen schnell dämpft. Dagegen ließe das von den Verschwörungsanhängern vermutete Gebläse den staubigen Boden kräftig aufwirbeln, was aber nirgends zu sehen ist. Wie an anderen Stellen des Buches auch, weist die Autorin auf Internet-Seiten hin, die weitere Informationen liefern.
Nach Apollo war der Mond lange in Vergessenheit geraten. Doch jetzt steht der Begleiter der Erde wieder im Mittelpunkt des Interesses: Neue Sonden vermessen seine trotz der Apollo-Flüge noch weitgehend unerforschte Oberfläche. Die USA und Indien werden noch in diesem Jahr weitere Raumsonden zum Mond schicken, China zieht bald nach, auch Deutschland erwägt so eine Mission. Bis 2020 könnten sogar wieder Menschen buchstäblich in die Fußstapfen von Neil Armstrong treten, dem ersten Menschen auf dem Mond. Offen ist, ob es ein Amerikaner oder ein Chinese sein wird.
Zwar lautet der Untertitel des Buches "Neues über den Erdtrabanten", tatsächlich trägt Brigitte Röthlein aber zum größten Teil Altbekanntes zusammen. Dem Buch tut das gut. Es ist leicht zu lesen und gibt einen guten Überblick über das Thema Mond. Die vom Verlag eingestreuten wenigen Farbfotos, die nur selten wesentlich größer als Briefmarkenformat sind, wären durchaus entbehrlich – sie machen das Taschenbuch nur unnötig teuer. Wirklich ärgerlich sind nur etliche sachliche Fehler. Zwei Beispiele: So gilt im Buch das Sechs-Meter-Teleskop im Kaukasus als weltweit größtes Teleskop, obwohl es mittlerweile mehr als ein Dutzend viel größerer Instrumente gibt. Ein Foto, das Buzz Aldrin, den zweiten Menschen auf dem Mond, beim Verlassen der Mondfähre zeigt, wird Neil Armstrong zugeschrieben. Doch von ihm kann es ein solches Foto gar nicht geben – es sei denn, es war doch in Hollywood...
Fazit frei Neil Armstrong: Ein Buch mit kleinen Schwächen, aber ein großes Lesevergnügen für alle am Mond Interessierten.
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Brigitte Röthlein: Der Mond, das geheimnisvolle Wesen?,
dtv München 2006, 272 Seiten, 16,90 Euro
Brigitte Röthlein, Physikerin und erfahrene Buchautorin, hat zu einem thematischen Rundumschlag ausgeholt: Sie stellt frühe Phantasien über den Mond vor, die gängige Theorie seiner Entstehung, die wissenschaftliche Bedeutung von Mondmeteoriten, natürlich das Apollo-Projekt und künftige Mondmissionen und endet schließlich mit allerlei Aberglauben und magischen Kräften, die dem Mond zugewiesen werden.
Apropos Aberglauben: Natürlich beschäftigt sich die Autorin ausgiebig mit den Verschwörungstheorien, nach denen die Apollo-Flüge niemals stattgefunden haben und stattdessen in den Studios von Hollywood inszeniert wurden. Brigitte Röthlein entkräftet sehr überzeugend den Einwand, die auf dem Mond aufgestellten Flaggen würden im Wind zu wehen scheinen, was dort mangels Luft unmöglich sei. Tatsächlich schwingen die Flaggen nach dem Aufstellen lange nach, eben weil es keine Luft gibt, die die Schwingungen schnell dämpft. Dagegen ließe das von den Verschwörungsanhängern vermutete Gebläse den staubigen Boden kräftig aufwirbeln, was aber nirgends zu sehen ist. Wie an anderen Stellen des Buches auch, weist die Autorin auf Internet-Seiten hin, die weitere Informationen liefern.
Nach Apollo war der Mond lange in Vergessenheit geraten. Doch jetzt steht der Begleiter der Erde wieder im Mittelpunkt des Interesses: Neue Sonden vermessen seine trotz der Apollo-Flüge noch weitgehend unerforschte Oberfläche. Die USA und Indien werden noch in diesem Jahr weitere Raumsonden zum Mond schicken, China zieht bald nach, auch Deutschland erwägt so eine Mission. Bis 2020 könnten sogar wieder Menschen buchstäblich in die Fußstapfen von Neil Armstrong treten, dem ersten Menschen auf dem Mond. Offen ist, ob es ein Amerikaner oder ein Chinese sein wird.
Zwar lautet der Untertitel des Buches "Neues über den Erdtrabanten", tatsächlich trägt Brigitte Röthlein aber zum größten Teil Altbekanntes zusammen. Dem Buch tut das gut. Es ist leicht zu lesen und gibt einen guten Überblick über das Thema Mond. Die vom Verlag eingestreuten wenigen Farbfotos, die nur selten wesentlich größer als Briefmarkenformat sind, wären durchaus entbehrlich – sie machen das Taschenbuch nur unnötig teuer. Wirklich ärgerlich sind nur etliche sachliche Fehler. Zwei Beispiele: So gilt im Buch das Sechs-Meter-Teleskop im Kaukasus als weltweit größtes Teleskop, obwohl es mittlerweile mehr als ein Dutzend viel größerer Instrumente gibt. Ein Foto, das Buzz Aldrin, den zweiten Menschen auf dem Mond, beim Verlassen der Mondfähre zeigt, wird Neil Armstrong zugeschrieben. Doch von ihm kann es ein solches Foto gar nicht geben – es sei denn, es war doch in Hollywood...
Fazit frei Neil Armstrong: Ein Buch mit kleinen Schwächen, aber ein großes Lesevergnügen für alle am Mond Interessierten.
Rezensiert von Dirk Lorenzen
Brigitte Röthlein: Der Mond, das geheimnisvolle Wesen?,
dtv München 2006, 272 Seiten, 16,90 Euro