Neues Thema in der "Sesamstraße"

Die kleine Lily ist obdachlos

Die Puppe Lily aus der Fernsehserie Sesamstraße, die mit ihrer Familie obdachlos wird, schmiegt sich an eine Frau.
Die Puppe Lily (r.) aus der Fernsehserie "Sesamstraße", die mit ihrer Familie obdachlos wird © Richard Termine / Sesame Workshop
Von Georg Schwarte · 14.12.2018
Lily ist eine Figur der amerikanischen Kinder-TV-Serie "Sesamstraße". Sie ist sieben Jahre alt - und hat kein Dach über dem Kopf. Zum ersten Mal in der Geschichte der Serie kommt dieses Thema vor. Die Puppe Lily steht für Millionen Kinder in den USA.
Lily liebt Lila. Eigentlich. Aber heute ist für Lily eben alles anders. Nichts ist okay. Lily, ein kleines sieben Jahre altes Mädchen, ist erstens obdachlos und zweitens eine Puppe aus der "Sesamstraße". Erstmals in der jahrzehntelangen Geschichte der "Sesame Street" thematisieren die Macher jetzt Obdachlosigkeit. Lily und ihre Familie nämlich haben gerade ihre Wohnung verloren. Lila, die Farbe, sie erinnert Lily an ihr ehemaliges Schlafzimmer.

Dramatische Zahlen aus New York

Lily, die Puppe, sie steht laut der "Sesamstraße" für fünf Millionen Kinder in den USA zwischen 0 und 18 Jahren, die kein eigenes Zuhause haben, auf der Straße oder in Obdachlosenheimen unterkommen. 17 Millionen Haushalte in den USA leben buchstäblich auf der Straße. Jetzt also hat das Thema die "Sesamstraße" erreicht, um dort kindgerecht auf ein Problem aufmerksam zu machen, das überall - aber eben auch in New York City - auf der Straße längst sichtbar ist, sagt auch der Bürgermeister Bill de Blasio:
"Es ist nicht einfach, obdachlos zu sein. Jeder, der einen Obdachlosen sieht, weiß, hier läuft etwas ganz entschieden schief. Wir müssen helfen."
Die Zahlen aus New York - dramatisch. 114.000 Schüler in der größten Stadt der USA leben in Obdachlosenheimen oder bei Freunden und Verwandten. Oder auf der Straße. Jeder zehnte Schüler in New York war im abgelaufenen Schuljahr mindestens einmal in einem Obdachlosenheim untergebracht. Die Zahl explodiert. In den vergangenen acht Jahren ist sie um 45.000 Kinder gestiegen. In 144 der 1800 öffentlichen Schulen der Stadt machen obdachlose Schüler mittlerweile ein Drittel der Klassen aus. Obdachlose aber sind und bleiben New Yorker, Nachbarn, Menschen, sagt der Bürgermeister.

Happy End bei Lily

Obdachlosigkeit: eine Realität, die jetzt eben auch von der "Sesamstraße" für Kinder als Realität beschrieben werden soll. Zuhause ist, wo die Liebe wohnt, sagt eine der "Sesamstraßen"-Figuren zur obdachlos gewordenen Lily. Drei Folgen haben die "Sesamstraßen"-Macher mit Lily jetzt ins Netz gestellt. Lilys Geschichte übrigens geht gut aus. Ihre Familie findet eine neue Wohnung, und Lily, die Puppe, lernt, dass Lily, die Blume, auch ein Symbol für Hoffnung sein kann.
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