Neues aus der Wissenschaft und die digitale Konzerthalle

Von Jörg Schieb |
Exzellenz-initiative.de präsentiert herausragende Forschungsprojekte. Andreas Lutz zeigt auf seiner Website, wie man sich nur mit Stimme und Gestik durch das Angebot navigiert. Und die Berliner Philharmoniker präsentieren sich in einer virtuellen Konzerthalle.
www.exzellenz-initiative.de - Neues aus der Wissenschaft
Forschung findet oft hinter geschlossenen Türen statt. Aber warum eigentlich? Eben: Das hat sich auch die Exzellenzinitiative gedacht, die herausragende Forschung an 85 deutschen Hochschulen und Forschungsstätten fördert.

Unter www.exzellenz-initiative.de können sich Internetbenutzer informieren, woran in Deutschland so alles geforscht und getüftelt wird – etwa im Bereich der Medizin.

Das Portal will Projekte aus Forschung und Wissenschaft sichtbar machen und begabten Nachwuchsforschern über die Schulter schauen. Wissenschaft kommt hier nicht knochentrocken oder angestaubt daher, sondern modern und selbstbewusst. Aktuelle Themen, verständlich aufbereitet und interessant präsentiert: Das macht das Videoportal aus.

Ob Hirnforschung oder Nanosysteme, Proteine oder Zellforschung, Austauschprozesse am Beispiel des Porzellans oder der Zusammenhang von Sprache und Gefühlen: Es gibt eine Menge interessanter und spannender Themenfelder zu entdecken.

Die kurzen Filme stammen von einer professionellen Filmemacherin. Dank schnörkelloser Darstellung sind die Filme kein Faktenfeuerwerk für Insider, sondern für jeden interessant. Lobenswert. Wer mehr wissen will, findet auf der Website weiterführende Informationen, sowie Hinweise auf Veröffentlichungen und Veranstaltungen.

Hier und da dürften die Filme allerdings gerne ein bisschen weniger werbig wirken, denn das haben die Forschungsprojekte gar nicht nötig. Sie sind auch so spannend und überzeugend. Insgesamt bietet exzellenz-initiative.de aber zweifellos einen medial spannend aufbereiteten Einblick in die aktuelle deutsche Forschungslandschaft. Jeden Montag gibt's ein neues Video.


www.andreaslutz.com - Websteuerung per Stimme und Gestik

Wie bedient man eine Webseite? Richtig: Man klickt mal hier, mal da, scrollt den Inhalt nach oben oder unten, klickt mit dem Mauscursor auf Links, Menüs und Optionen ... So haben wir das gelernt. Aber muss das eigentlich so sein?

Nein, findet Andreas Lutz – und zeigt auf seiner wirklich ungewöhnlichen, weil experimentellen Webseite, dass es durchaus auch anders geht. Wer die Webseite unter www.andreaslutz.com ansteuert, muss umdenken. Denn diese Webseite wird nicht mit Maus und Tastatur bedient – sondern mit Bewegungen und der eigenen Stimme.

Wer einen bestimmten Menüpunkt ansteuern will, kann ihn einfach sagen, etwa "Music", um das Musikangebot präsentiert zu bekommen – oder "Design", um Hintergründe über das Grafikdesign der Webseite zu erfahren. Wer den Bilderstapel auf dem Bildschirm durchblättern will, kann das durch Herumhantieren in der Luft. Vor- oder Zurückblättern – nach etwas Eingewöhnung klappt das ganz gut.

Auch Vergrößern und Verkleinern ist möglich: So ähnlich wie auf dem iPhone. Wer die Hände zusammen bewegt, macht das gerade gezeigte Objekt kleiner. Wer sie auseinander bewegt, macht es größer. Ein Tippen mit dem Finger startet die gerade ausgewählte Musik.

Damit das klappt, braucht man einen PC mit Webcam. Die fängt das Bild ein und übersetzt die Bewegungen. Natürlich ist das alles noch nicht wirklich perfekt, aber ein schönes Experiment. Und es zeigt: Selbst mit einer handelsüblichen Webcam samt Mikro ist heute schon einiges möglich.

Wer wissen will, wie wir womöglich morgen Computer und Webseiten bedienen: Unter andreaslutz.com bekommt man einen ersten Eindruck.


http://www.dch.berliner-philharmoniker.de/ - Im Konzertsaal der Berliner Philharmoniker

Dabei gibt es nicht nur was zu hören, sondern auch etwas zu sehen, denn die Digital Concert Hall liefert Mitschnitte großer Konzerte in Bild und Ton. Man kann dem Dirigenten bei der Arbeit zusehen, den Musikern beim Spiel. Das ist fast so, als wäre man live dabei – manchmal sogar noch besser, weil man als normaler Gast niemals so nah an die Musiker heran käme.

Die Qualität von Musik und Video ist bemerkenswert. Nicht jeder Rechner ist dazu in der Lage, die bestmögliche Qualität abzuspielen, daher wird vorher getestet, wie leistungsfähig der PC und wie schnell die Datenleitung ist, um ein optimal Seh- und Hörerlebnis hinzubekommen.

Selbst Live dabei sein ist möglich: Die Berliner Philharmoniker übertragen immer wieder auch Konzerte live. Dann kann man tatsächlich live dabei sein, aus jedem Winkel der Erde.

Das allerdings nicht kostenlos, sondern gegen Gebühr: Rund 10 Euro kostet ein komplettes Konzert via Internet. Nicht als Download zum Immerwieder-Anhören, sondern als Stream. Eine ganz neue Art, hochwertige klassische Musik zu genießen.