Neuer Intendant über seine Pläne beim Humboldt Forum

Die Fülle der Themen macht Dorgerloh sorgenfrei

15.05.2018, Berlin: Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, steht nach seiner einstimmigen Wahl und Berufung zum Generalintendenten des Humboldt Forum im Berliner Schloss durch den Stiftungsrat im Treppenhaus des Kronprinzenpalais. Foto: Gregor Fischer/dpa | Verwendung weltweit
Ab dem 1. Juni ist Hartmut Dorgerloh als Generalintendant für die Geschicke des Humboldt Forums im Berliner Schloss veranwortlich . © dpa/Gregor Fischer
Hartmut Dorgerloh im Gespräch mit Gabi Wuttke · 22.05.2018
Der neue Generalintendant Hartmut Dorgerloh möchte mit dem Humboldt Forum im rekonstruierten Berliner Schloss Menschen auf der ganzen Welt erreichen. Im Gespräch verrät er, mit welchen Konzepten das gelingen könnte.
Dass die Grundstruktur für das Berliner Humboldt Forum von den drei Gründungsintendanten geschaffen wurde, sei klar, sagt Hartmut Dorgerloh im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. "Die Ausgestaltung und die Umsetzung wird jetzt aber in den nächsten Monaten zu konkretisieren sein."

Museum, Kulturzentrum und Forschungsort

Und dabei gehe es nicht nur darum, die verschiedenen Wünsche zu berücksichtigen, wie beispielsweise, dass das Humboldt Forum ab Ende 2019 nicht nur ein Ausstellungshaus, sondern auch eine "internationale Dialogplattform für globale kulturelle Ideen" werde, wie es im Koalitionsvertrag steht. Das Humboldt Forum soll künftig als Museum, Kulturzentrum und Forschungsort dienen. Verteilungskämpfe gebe es aber nicht, erklärt Dorgerloh:
"Die Flächen sind ja schon seit Langem genau verteilt. Aber was man genau macht und wie man die gemeinsamen Bereiche auch wirklich gemeinsam bespielt, da waren die Vorstellungen und Ansprüche naturgemäß unterschiedlich."

Programmplanung beginnt jetzt

Durch die Rolle des Generalintendanten, der Richtlinien vorgebe, und die Leitungskonferenz, könne jetzt ein Programm abgestimmt werden, um gemeinsam ein gutes Angebot für das Publikum aufzusetzen. Konkretes werde bereits in den nächsten Wochen dem Publikum vorgestellt werden können:
"Ende Mai kommen die ersten großen Objekte. Dann wird es auch Möglichkeiten geben, wie am 'Tag der offenen Baustelle' im August oder beim Konzert mit den Berliner Philharmonikern, sich einen unmittelbaren Eindruck vom Gebäude und dem Zustand auf der Baustelle zu verschaffen. Das ist nämlich schon sehr sehr weit fortgeschritten."
Erste Aufgabe sei, die ständige Ausstellung im Haus zu inszenieren. Und die erste große Sonderausstellung sei in der Planung schon weit vorangekommen. Da wolle er aber noch nichts verraten: "Es ist über das Haus viel geredet worden, es ist sehr viel angekündigt worden. Ich bin jemand, der dann gerne was sagt, wenn er auch wirklich weiß, es findet statt."
Zur Planung gehöre einen Teil der Flächen mit wechselnden Ausstellungen, aber auch anderen Kunstformen zu bespielen:
Die Fassade vom Humboldt Forum in Berlin-Mitte ist teilweise von einem Baugerüst verdeckt.
Noch eine Baustelle: das Humboldt Forum in Berlin© dpa / picture alliance / Jens Kalaene
"Was an Theater, Tanz, Film, Performance, Flasmobs und auch an Ausstellungen stattfinden kann, das werden wir erst mitteilen, wenn wir die Verabredungen getroffen haben."

Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart

Alles hängt mit allem zusammen, das ist der Anspruch des Humboldt Forums. Langfristig Ausstellungen mit diesem Anspruch zu präsentieren - da hat Hartmut Dorgerloh keine Bedenken:
"Die Fülle der Exponate, die Fülle der Themen und die Fülle der Fragestellungen ist so groß, dass ich mir da gar keine Sorgen mache. Es wird eher um die Frage gehen, wie kann man eine bestimmte Profilierung über einen längeren Zeitraum erreichen."
Und da könne das Thema Provenienzforschung künftiger Exponate ein Leitfaden sein, sodass Ausstellungs-Objekte nicht nur gezeigt werden, sondern man auch deren Geschichte erzähle.
Auch ganz konkrete aktuelle Fragestellungen könnten mit dem Humboldt Forum verbunden sein:
"Wenn wir heute über Nanoroboter im Körper oder Protetik reden, was ist da eigentlich anderes, als in anderen Kulturen, wo Menschen ihren gottgegeben Körper versucht haben zu markieren oder zu verändern. Was sagen andere Menschen auf der Welt dazu heute, was haben sie früher dazu gesagt. Und können wir, indem wir uns auf ein Miteinander einlassen ein neues Verhältnis zu den Objekten kriegen, die uns hier in Berlin gezeigt werden."
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