Neue Weiblichkeit im Pop

Feminismus und Mainstream? Ja, bitte, Ladies!

Janelle Monáe im Februar 2018 in Los Angeles
Janelle Monáe im Februar 2018 in Los Angeles © imago/APress
Sonja Eismann im Gespräch mit Vivian Perkovic · 16.05.2018
Sich nur zur Freude des männlichen Blicks halbnackt vermarkten zu lassen, sei auch im Mainstream passé, meint die Journalistin Sonja Eismann. In vielen Videos von weiblichen Popstars gehe es vielmehr um "Freundschaft" und Innigkeit".
Es ist auffällig, dass viele Musikerinnen derzeit nicht mehr so sehr Männer als Adressaten ihrer Musik haben, sondern es ihnen offenbar "reicht", wenn sie mit Frauen Spaß haben. Janelle Monáe mit ihren 'pynken' Vulva-Hosen oder Beyoncé mit den 100 Tänzerinnen beim Coachella sind nur zwei Beispiele für ein neues weibliches Selbstbewusstsein im Mainstream. Sich nur zur Freude des männlichen Blicks halbnackt vermarkten zu lassen, ist passé.
"Wenn wir uns heute anschauen, wie sich weibliche Popstars in Videos zusammen geben, dann geht es da um eine ganz andere Vorstellung von Zusammensein, nämlich tatsächlich um Freundschaft, um Innigkeit, auch um Intimität und Solidarität", sagt dazu die Journalistin und Herausgeberin des Missy Magazins, Sonja Eismann.

"Nachdenken über Sexismen"

Nach wie vor würden die Frauen gut aussehen, aber "ganz entspannt - nicht so, als bräuchten sie noch jemanden dazu".
Das Outing von Beyoncé als Femninistin im Jahr 2014 habe einen großen Effekt auf den Mainstream gehabt, sagt Eismann. Und auch im Zuge der #metoo-Debatte sei deutlich geworden, dass es "ein Nachdenken über Sexismen" brauche.
Knappe Outfits - wie bei Beyoncé der typische Look in einer Art Badeanzug - bewertet Eismann als "eine Art aggressive Arbeitsuniform" oder "Körperpanzer". Ein solcher Auftritt sei selbstbewusst und keine Darbietung für den männlichen Blick.
(huc)
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