Neue Vocalsolisten und Berliner Philharmoniker mit Berios "Sinfonia"

Was haben Martin Luther King und Gustav Mahler gemeinsam?

Sechs Männer und Frauen stehen auf einer Bühne, im Rücken ein dunkler Zuschauerraum, und blicken neugierig Richtung Kamera.
Die "Neuen Vokalsolisten Stuttgart" entstanden 1984 und konzentriert sich auf Neue Musik. © Neue Vokalsolisten Stuttgart/ Sebastian Berger
Gäste: Guillermo Anzorena; Susanne Leitz-Lorey; Moderation: Ruth Jarre · 03.03.2021
Es sollte der Auftakt für ein international erfolgreiches Jahr werden: das Konzert der Neuen Vocalsolisten Stuttgart mit den Berliner Philharmonikern am 12. März 2020. Stattdessen wurde es das erste "Geisterkonzert" aus der Philharmonie.
Ein außergewöhnliches Werk - aufgeführt unter außergewöhnlichen Umständen: Der 12. März 2020 war der erste Tag, an dem die Berliner Philharmonie für das Publikum geschlossen blieb und die Interpreten live sangen und spielten vor leeren Zuschauerrängen. Ausgerechnet bei einer so besonderen Konstellation: Vokalensemble plus Sinfonieorchester.

Virtuos und hintergründig

Luciano Berio schrieb die "Sinfonia" für acht Solostimmen 1968 für das New York Philharmonic und seinen damaligen Chefdirigenten Leonard Bernstein. Berios Werk, das unter anderem Texte aus dem Buch "Das Rohe und das Gekochte" des Anthropologen Claude Lévi-Strauss verwendet, entstand unter dem Eindruck der Ermordung Martin Luther Kings – und zugleich im Bann der Mahler-Interpretationen Leonard Bernsteins. Das Scherzo von dessen Zweiter Sinfonie durchzieht Berios Musik als gedanklicher und klanglicher Hintergrund.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 12. März 2020
Luciano Berio
"Sinfonia" für acht Stimmen und Orchester
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