Neue Kombination

Akkordeon-Pionier in der Barockmusik

Von Haino Rindler · 06.01.2014
Die CD des Incoerente Duo zeigt, dass das Akkordeon in der Kombination mit der Barockvioline durchaus zur Barockmusik passt - vorausgesetzt, man weiß es dezent einzusetzen.
Auf der CD mit Werken des italienischen Barock gehen Akkordeon und Barockvioline eine eigentümliche, wenn auch überhaupt nicht widerstrebende Verbindung ein. Der Akkordeonist Giorgio Dellarole besitzt noch ein anderes Duo mit Cello, das ebenfalls auf Alte Musik spezialisiert ist. Auch wenn diese Zusammenarbeit in Sachen Barockmusik längst keine exotischen Ausflüge mehr für ihn bedeutet, sondern quasi sein täglich Brot ist, so darf er sich doch als ein Pionier bezeichnen, der das Akkordeon in der Barockmusik etabliert hat - und zwar dadurch, dass er nicht nur spielt, sondern auch ganz ernsthaft forscht.
Eine historische Verbindung des Akkordeons zum Frühbarock wird man bei aller Forschung nicht finden, dazu ist das Akkordeon zu jung. Aber in puncto Stilistik hat sich Dellarole mit seinem Partner, dem Barockgeiger Alessandro Tampieri, einige Gedanken gemacht, wie und vor allem in welchen Stücken das Akkordeon geschmackvoll einsetzbar ist.
Mit der CD befinden wir uns, abgesehen von Bach, im italienischen Frühbarock. In einer Zeit ungeheurer Instrumenten- und Klangentwicklungen. Es ist auch das Zeitalter des Generalbasses, in dem der Klang immer mehr an Tiefe und Volumen gewann. Und so sind diese Sonaten von Castello, Frescobaldi oder Merula von einem besonderen Reiz, wenn zum süßen Violinenklang, das orgelartig schneidende Akkordeon tritt. So lässt man sich Barockmusik auf Akkordeon gerne gefallen ...