Neue Bürgermeisterin von Chicago

Kämpferin gegen Waffengewalt und Korruption

03:24 Minuten
Lori Lightfoot bei ihrer Siegesfeier in Chicago. Lori Lightfoot ist die erste afroamerikanische Bürgermeisterin in der Geschichte der Stadt.
Lori Lightfoot bei ihrer Siegesfeier in Chicago. Lori Lightfoot ist die erste afroamerikanische Bürgermeisterin in der Geschichte der Stadt. © dpa / picture alliance / Nam Y. Huh
Von Claudia Sarre · 03.04.2019
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Mit Lori Lightfoot bekommt Chicago erstmals eine schwarze Bürgermeisterin. Die 56-jährige Demokratin bekennt sich auch offen zu ihrer Homosexualität. Bei ihrer Antrittsrede kündigte sie an, gegen soziale Ungleichheit und Polizeigewalt vorzugehen.
Beide Arme zur Siegerpose hochgereckt präsentierte sich Lori Lightfoot gestern Abend in Chicago.
"Thank you Chicago – from the bottom of my heart, thank you!"
Von ganzem Herzem bedankt sie sich bei der Stadt. Es ist ein historischer Tag für Chicago. Die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten bekommt mit Lori Lightfoot erstmals eine schwarze Bürgermeisterin. Und nicht nur das: Die 56-jährige Demokratin ist auch die erste Bürgermeisterin, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennt. Sie konnte sich durchsetzen gegen ihre ebenfalls afro-amerikanische Parteifreundin Toni Preckwinkle.
In dieser Wahl seien Toni und sie Rivalinnen gewesen, sagte sie bei ihrer Dankesrede in Chicago, aber ihre Unterschiede seien nichts im Vergleich zu dem, was sie gemeinsam erreichen könnten.

Progressive Newcomerin

Die Frau mit dem klaren Gesicht und der kurzen Kraushaarfrisur gilt als Außenseiterin, als politische Newcomerin – und als progressiv. Genau wie ihre Herausfordererin Toni Preckwinkle gehört auch sie dem linken Flügel ihrer Partei an. Ihr Ziel: soziale Ungleichheit zu bekämpfen sowie Waffengewalt und Korruption in der Stadt einzudämmen.
"Today you did more than make history: you've created a movement for change!"
Ihre Wähler hätten nicht nur Geschichte geschrieben, sondern eine Bewegung zur Veränderung gegründet, bekräftigte Lori Lightfoot.
Und Chicago braucht Veränderung – die knapp Drei-Millionen-Einwohner-Stadt kämpft mit massiven Problemen: Rassismus, Schulden, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit.
"We will make Chicago a place where your zipcode doesn't determine your destiny!"
Die Postleitzahl, also wo man aufwächst, sollte nicht über das eigene Schicksal bestimmen – so Lightfoot.

Eine der höchsten Mordraten der USA

Die Straßen Chicagos wieder sicher zu machen – das ist das Ziel der langjährigen Bundesstaatsanwältin. Dafür will sie auch die Polizei reformieren. Vor allem in den von Schwarzen bewohnten Stadtvierteln im Süden und Westen der Stadt kommt es oft zu brutalen Auseinandersetzungen von kriminellen Gangs.
Die Polizei reagiert mit roher Gewalt – und häufig mit Willkür. Chicago hat außerdem eine der höchsten Mordraten der USA – im vergangenen Jahr wurden mehr als 550 Menschen ermordet – so viele wie in New York und Los Angeles zusammen.
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