Neue Alben

Psychedelisches und Melancholie

Die Soul-Sängerin Hannah Williams
Die Soul-Sängerin Hannah Williams © Zoltan Nagy 2015 / Record Kicks
Von Uwe Wohlmacher · 11.11.2016
Ein psychodelischer Touch steckt in dem herzzerreißendem Soul von Hannah Williams und ihrer Band The Affirmations. Und mit Psychedelic spart auch die Rockband Wolf People auf ihrem Album "Ruins" nicht. Pavo Pavo sind dagegen vor allem: Melacholiker.
Hannah Williams & The Affirmations "Late Nights & Heartbreaks"
Aus der Black-Music-Szene von London kommt Hannah Williams, die mit "Late Nights & Heartbreaks" ihr zweites Album vorlegt. Die Pastorentochter sang bereits mit sechs im Kirchenchor und tourte in der Vergangenheit schon im Vorprogramm von Soulgrößen wie Sharon Jones, Charles Bradley und der Sängerin Cat Power durch Europa. Eine gute Basis, um jetzt mit ihrem zweiten Album und der neuen, siebenköpfigen Band The Affirmations im Rücken den europaweiten Durchbruch zu versuchen. Aus dem Stand gelang dem Team ein mitreißendes Album zwischen Old-School- und aktuellem Neo-Soul, bei dem das exzellente Spiel der Gruppe sich elegant an Hannahs herzzerreißenden Gesang anschmiegt.
Vielleicht ist "Dazed And Confused", als einzige Coverversion des neuen Hannah Williams-Albums, der beste Einstieg, denn die alte Led Zeppelin-Nummer offenbart am deutlichsten den psychedelischen Touch, der in der Musik der Londoner Sängerin steckt. Ein Volltreffer!
Wolf People "Ruins"
Mit Psychedelic spart auch die englische Rockband Wolf People nicht, die auf ihrem vierten Album "Ruins" mit ihrer Mischung aus Bluesrock, Folk, Jazz und Krautrock eine authentische Version des Sixties-Sounds kreiert. Die Bandbreite bei den zwölf Songs variiert dabei von hartem Progressive-Rock bis hin zu sanften Folkklängen.
Wolf People liegen mit ihrem neuen Album "Ruins" voll im internationalen Trend junger Bands, die mit viel Verve und stilsicherem Blick zurück durch musikalische Zitate, eine moderne Rockvariante manifestieren. "Ruins". Das neue Album der Gruppe wäre für interessierte Hörer der geeignete Einstieg.
Pavo Pavo "Young Narrator In The Breakers"
Auch Pavo Pavo haben sich an der Vergangenheit orientiert. Die Musik auf ihrem Album "Young Narrator In The Breakers" könnte zwischen den späten Beach Boys, Steely Dan und melancholischem New Wave der 80er verortet werden. Nach eigener Aussage wollte die Gruppe (Zitat): "Musik machen, wie Leute aus den 70ern, denen Zukunftsmusik vorschwebt". Dem Quintett aus New York gelingt es dabei, eine neue, eigenständige Spielart zu entwickeln.
Am Ende entpuppen sich Pavo Pavo als hoffnungslose Romantiker, die einfach alle Stile nutzen, die ihrer Vorstellung von melancholischer Musik nahekommen. Schön ist sie dabei allemal!
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