Neu im Kino: "Zeit für Utopien"

Leise die Welt verändern

Petra Wähning ist eine der Protagonistinnen in dem Dokumentarfilm "Zeit für Utopien - Wir machen es anders" von Kurt Langbein
"Glücklicher und zufriedener als der Durchschnitt" - es waren vor allem die Frauen, die Kurt Langbein während seiner Dreharbeiten beeindruckten. © Langbein & Partner Media
Kurt Langbein im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 18.04.2018
Im Dokumentarfilm "Zeit für Utopien – Wir machen es anders" geht es um deutsche Kleinbauern, eine Genossenschaft von südkoreanischen Fischern oder ein Wohnprojekt in Zürich. Er wolle einen Impuls für eine bessere Welt setzen, sagt Regisseur Kurt Langbein.
Wie das Leben in einer idealen Welt aussehen könnte, davon hat wohl jeder seine eigenen Vorstellungen. Der österreichische Filmemacher Kurt Langbein hat verschiedene Menschen mit der Kamera für seinen Film "Zeit für Utopien – Wir machen es anders" dabei begleitet, wie sie ihren Traum zu leben suchen.
"Derzeit ist es immerhin so, dass geschätzte zehn Prozent der Bevölkerung schon anders arbeiten, wohnen oder leben. Das heißt die Menschen, die sich diesen Formen zuwenden sind weit mehr, als es den Anschein hat. Und der Film will einfach diese gemeinsame Geschichte erzählen, weil diese Menschen relativ leise sind bis jetzt", sagt Langbein.
Kurt Langbein, Regisseur des Dokumentarfilms "Zeit für Utopien - Wir machen es anders" und Journalist beim ORF
Kurt Langbein: "Es ist tatsächlich so, dass die Utopien in Teilbereichen schon gelebt werden."© Langbein & Partner Media / Klaus Pichler / Anzenberger
Es seien vor allem Frauen gewesen, die den Mut aufbringen, sich zu verändern:
"Ich war sehr beeindruckt von den Protagonistinnen. Es sind ja hauptsächlich Frauen, die ich begleiten durfte. Die sind entschlossen, die sind mutig. Sie sind glücklicher und zufriedener als der Durchschnitt."
Erstaunlich fand Kurt Langbein auch ein Projekt in Südkorea, das Millionen Menschen mit frischen Lebensmitteln versorgt.
"Es ist tatsächlich so, dass die Utopien in Teilbereichen schon gelebt werden. In Südkorea zum Beispiel werden tatsächlich eineinhalb Millionen Menschen in den Städten regional frisch und biologisch mit Lebensmitteln ausschließlich von Kleinbauern aus den Regionen versorgt. Und das Ganze funktioniert so, dass die Bauern 70 Prozent von dem, was die Konsumenten zahlen, auch tatsächlich bekommen."
Sein Plädoyer gilt einer Wirtschaft ohne Wachstum:
"Ich bin davon überzeugt, dass wir vor einer Weichenstellung stehen. Wenn wir nicht bald unser Konsumverhalten verändern und versuchen, von der kapitalistischen Wirtschaft in eine Postwachstumswirtschaft übergehen, dann zerstören wir unseren Planeten."
(cosa)
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