"Sture Böcke" von Grimur Hákonarson
Mit: Sigurour Sigurjónsson, Theodór Júliusson
Island 2015, 92 Minuten
Von der Sprachlosigkeit zur Eintracht

Zwei Brüder sprechen nicht mehr miteinander. Und müssen dann doch an einem Strang ziehen. "Sture Böcke" erzählt eine lakonische Geschichte aus Island mit leisem Humor und überzeugt mit einem überraschenden und bewegenden Ende.
Irgendwo im hohen Norden von Island leben die Titel gebenden sturen Böcke. Ihre Namen sind Gummi und Kiddi, zwei Brüder, die auf benachbarten Bauernhöfen leben und schon Jahrzehnte nicht mehr miteinander sprechen. Wenn sie mal miteinander kommunizieren, dann muss der Hund die schriftliche Botschaft überbringen. Wir kennen den schönen Sinn des isländischen Kinos für Lakonie, für jene Komik, die sich langsam und leise entwickelt.
In manchen Momenten erinnert "Sture Böcke" auch an Cartoons, an kleine, schöne Bildfolgen, die die Themen des Films Bruderstreit, Introvertiertheit und abgeschiedenes Leben variieren. Etwa wenn Kiddi seinen jüngeren Bruder, den er angetrunken im Schnee gefunden hat, mit dem Bagger ins Krankenhaus fährt.
Der Film wirft einen dokumentarischen Blick auf das Leben als Bauer
Doch wirft dieser Film auch einen fast dokumentarischen Blick auf das nicht immer leichte Leben als Bauer. Die Schafe erkranken an der so genannten Traberkrankheit, müssen geschlachtet werden, damit ist die Existenzgrundlage nicht nur der Brüder, sondern auch der anderen Familien in ihrem Tal entzogen.
Nun entwickelt "Sture Böcke" eine sanfte Utopie, zeigt, wie sich zwei Menschen zusammen raufen, weil sie gemeinsam an einen Strang ziehen müssen. Aus der leisen Komödie wird ein unaufgeregtes Drama mit einem überraschenden und bewegenden Ende. Und wenn ein Film seine Helden im großen Showdown ihrem Schicksal überlassen kann, muss er eine gewisse Größe haben.