Neu im Kino: "Becks letzter Sommer"

Frustrierter Rockstar mit neuer Chance

Rauli Kantas (Nahuel Peréz Biscayart, links) und Robert Beck (Christian Ulmen) wollen ein Album aufnehmen - eine Szene des Films "Becks letzter Sommer" - ACHTUNG: NUR ZUR REDAKTIONELLEN VERWENDUNG IM ZUSAMMENHANG MIT DER BERICHTERSTATTUNG ÜBER DEN FILM UND NUR BEI URHEBERNENNUNG
Rauli Kantas (Nahuel Peréz Biscayart, links) und Robert Beck (Christian Ulmen) wollen ein Album aufnehmen - eine Szene des Films "Becks letzter Sommer" © dpa / picture alliance / Oliver Vaccaro
23.07.2015
Im Film "Becks letzter Sommer" langweilt sich der einst gefeierte Rocker Robert Beck, gespielt von Christian Ulmen, inzwischen als Musiklehrer. Als sein Schüler Rauli musikalisches Talent zeigt, sieht er Chancen, als dessen Mentor nochmal durchzustarten.
Christian Ulmen spielt auch in dieser deutschen Romanverfilmung das, was er am besten kann: einen sympathischen Loser, der den Stier eben nie so recht bei den Hörnern gepackt kriegt. Nach einer anfänglich vielversprechenden Karriere als Rockmusiker ist er als Musiklehrer gelandet, seine Beziehung dümpelt auch so vor sich hin.
Der Romanautor Benedict Wells soll die Rolle dieses etwas konturlosen Robert Beck schon mit dem Schauspieler Christian Ulmen vor Augen geschrieben haben. Es ist die Erzählung eines ausgebremsten Künstlers, der sich die Steine selbst in den Weg legt. Als sich durch einen hoch talentierten Schüler ein Ausweg aus seiner Misere auftut, greift er beherzt zu.
Freilich gesteht er sich den Eigennutz seines Tuns nicht ein, was ein gewisses tragisches Potential in einen Film bringt, den man schon wegen Christian Ulmen geneigt ist, als Komödie zu sehen. Doch statt der Gags folgt gradlinig erzählt Becks engagierter Einsatz für seinen Schüler.
Roadtrip zur Ego-Erkundung
Rauli (Nahuel Peréz Biscayart) hat schon allein wegen seines Migrationshintergrundes wenig Chancen in diesem harten Geschäft. Also pilgert Beck zu Plattenchefs, die er noch von früher kennt, versucht, ordentliche Deals für seinen Eleven auszuhandeln und muss bald erfahren, dass das alles gelingen könnte, nur wird er selbst dafür ab einem bestimmten Punkt nicht mehr gebraucht.
Beck aber sieht sich doch als Manager gerade wieder voll im Abenteuer Rockmusik und gerät in Gewissensnöte. Der Rest des Filmes ist ein Road Movie, auf dem er gemeinsam mit seinem Freund Charlie (sympathisch gespielt von Eugene Joel Boateng) und Zögling Rauli die Welt und sein Ego erkundet, was so unkonzentriert erzählt wird, dass die Neugier des Zuschauers für die drei eigentlich interessanten Typen leider allmählich spürbar nachlässt.

"Becks letzter Sommer"
D 2015
Regie: Frieder Wittich
Mit: Friederike Becht, Christian Ulmen, Nahuel Peréz Biscayart, Fabian Hinrichs, Eugene Joel Boateng
99 Minuten, ab 12 Jahren

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