Naturlyrik

Reale und symbolische Wasser in der Poesie

Wasser als Thema in Literatur, Musik und Malerei
Wasser als Thema in Literatur, Musik und Malerei © unsplash.com/Anastasia Taioglou
Von Carola Wiemers · 04.08.2017
Ohne Wasser gäbe es auf diesem Planeten nur wenig Leben - und ohne seine Repräsentationen wären auch die Künste deutlich ärmer. Vor allem in der Poesie diente es als Spiegel- und Reflexionsraum, der mit Ängsten und Utopien erfüllt ist.
Ein sanfter Frühlingsregen weht dem Leser entgegen, schlägt er Goethes "Faust"-Dichtung, Teil II, auf. Im Hintergrund aber durchbraust ein mächtiger "Wassersturz" den Fels. Nicht nur im Werk des Dichterfürsten verkörpert das Element eine Urgewalt, in der sich das "menschliche Bestreben" spiegelt.
Nach dem Urgrund des Seins fragend, kommt bereits der griechische Philosoph Thales von Milet zu der Aussage: "Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück."

In allen geschichtlichen Epochen ist das Wasser mit seiner Vielfalt an Erscheinungsformen ein zentrales Thema in der Literatur, Musik und Malerei. Doch in welchem Strom man treibt, hängt von der kulturellen Perspektive ab. Auf jeden Fall erweist sich das Wasser als ein Phänomen, in dem sich Reales und Imaginäres mischen. Vor allem in der Poesie wird es bald schon zum Spiegel- und Reflexionsraum, der mit Ängsten und Utopien erfüllt ist.

Dort, wo die Naturlyrik gar zu einer Poesie des Wassers wird, stellt sie ein Gegenstromprinzip dar. Denn dem durch die Industrialisierung beherrschten Wasser droht jenes Wissen abhandenzukommen, das gerade seine Faszination und Tiefe ausmacht.

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