Natur und Politik
Von Werken seiner finnischen Heimat ist das Programm des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mit dem jungen Dirigenten Hannu Lintu geprägt. Am Beginn steht "Cantus Arcticus", das wohl bekannteste Werk von Einojuhani Rautavaara. Der finnische Komponist spürt darin den Klängen seiner Heimat nach und macht sie zum Ausgangspunkt einer mystisch anmutenden, heiter-melancholischen Komposition:
Vogelstimmen, die, auf Tonbändern eingespielt, der Musik unterlegt sind, gehen mit dem Orchester eine Beziehung ein und spannen weite Melodiebögen voller Sehnsucht.
Die zweite Sinfonie von Jean Sibelius ist dagegen weitaus weniger Ausdruck der Naturverbundenheit des berühmtesten finnischen Komponisten als vielmehr ein Bekenntnis zur finnischen Tradition. Jedenfalls wurde die Sinfonie schon bei ihrer Uraufführung 1902 in Helsinki so verstanden und ihr Komponist als Nationalheld gefeiert. Heute gehört die Zweite zu den weniger bekannten Sinfonien von Sibelius.
Mehr noch ist das erste Cellokonzert von Dmitrij Schostakowitsch ein eminent politisches Werk. Es entstand im Geiste der kurzzeitigen Entspannung, die der Tod Stalins für die russischen Kulturschaffenden und vor allem auch für Schostakowitsch selbst mit sich brachte. In diesem ausgesprochen virtuosen Werk, das als Grundmuster traditionelle jüdische Melodien verwendet, geht es nicht nur um wirkungsvolle Brillanz, sondern auch um die Gefährdungen des Humanen. Gewidmet ist dieses Werk dem Cellisten Mstislav Rostropowitsch, der 1959 auch die Uraufführung spielte. Solist im Konzert des DSO ist der für sein leidenschaftliches Spiel weltweit geschätzte Cellist Steven Isserlis.
Hannu Lintu (der bei diesem Konzert kurzfristig für den erkrankten Mikko Frank einsprang) ist einer der profiliertesten jungen Dirigenten Finnlands. Von 1998 bis 2001 war er Chefdirigent des Turku Philharmonic Orchestra, von 2002 bis 2005 Chefdirigent des Helsingborg Symfoniorkester. Im Herbst 2009 tritt er die Position des Chefdirigenten des Tampere Philharmonic Orchestra an. Sein Engagement für die zeitgenössische Musik zeigt sich unter anderem in seinen regelmäßigen Auftritten als Gastdirigent des "Avanti! Chamber Orchestra" und der Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des "Avanti! Sommerklänge"-Festivals in Porvoo.
www.dso-berlin.de
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 7.6.2009
Einojuhani Rautavaara
"Cantus Arcticus" für großes Orchester und Tonband op. 61
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur
ca. 20:55 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Rache für Sibelius" - Der Dirigent Hannu Lintu im Gespräch mit Volker Michael
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 83
Steven Isserlis, Violoncello
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Hannu Lintu
Die zweite Sinfonie von Jean Sibelius ist dagegen weitaus weniger Ausdruck der Naturverbundenheit des berühmtesten finnischen Komponisten als vielmehr ein Bekenntnis zur finnischen Tradition. Jedenfalls wurde die Sinfonie schon bei ihrer Uraufführung 1902 in Helsinki so verstanden und ihr Komponist als Nationalheld gefeiert. Heute gehört die Zweite zu den weniger bekannten Sinfonien von Sibelius.
Mehr noch ist das erste Cellokonzert von Dmitrij Schostakowitsch ein eminent politisches Werk. Es entstand im Geiste der kurzzeitigen Entspannung, die der Tod Stalins für die russischen Kulturschaffenden und vor allem auch für Schostakowitsch selbst mit sich brachte. In diesem ausgesprochen virtuosen Werk, das als Grundmuster traditionelle jüdische Melodien verwendet, geht es nicht nur um wirkungsvolle Brillanz, sondern auch um die Gefährdungen des Humanen. Gewidmet ist dieses Werk dem Cellisten Mstislav Rostropowitsch, der 1959 auch die Uraufführung spielte. Solist im Konzert des DSO ist der für sein leidenschaftliches Spiel weltweit geschätzte Cellist Steven Isserlis.
Hannu Lintu (der bei diesem Konzert kurzfristig für den erkrankten Mikko Frank einsprang) ist einer der profiliertesten jungen Dirigenten Finnlands. Von 1998 bis 2001 war er Chefdirigent des Turku Philharmonic Orchestra, von 2002 bis 2005 Chefdirigent des Helsingborg Symfoniorkester. Im Herbst 2009 tritt er die Position des Chefdirigenten des Tampere Philharmonic Orchestra an. Sein Engagement für die zeitgenössische Musik zeigt sich unter anderem in seinen regelmäßigen Auftritten als Gastdirigent des "Avanti! Chamber Orchestra" und der Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des "Avanti! Sommerklänge"-Festivals in Porvoo.
www.dso-berlin.de
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 7.6.2009
Einojuhani Rautavaara
"Cantus Arcticus" für großes Orchester und Tonband op. 61
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur
ca. 20:55 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Rache für Sibelius" - Der Dirigent Hannu Lintu im Gespräch mit Volker Michael
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 83
Steven Isserlis, Violoncello
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Hannu Lintu