Namibia begeht erstmals Genozid-Gedenktag zum Völkermord durch Deutschland

In Namibia wird an diesem Mittwoch erstmals mit einem nationalen Gedenktag an den Völkermord an Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen erinnert. Teil des Programms waren zu Beginn eine Nachtwache bei Kerzenlicht, eine Rede der Präsidentin und eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer. Die Veranstaltungen sind im Land jedoch nicht unumstritten. Wie die Zeitung „Windhhoek Observer“ berichtete, stammten nur zwei der 13 Redner aus der Herero- und Nama-Gemeinschaft. Dadurch sei versäumt worden, wichtige Stimmen einzubeziehen, lautete die Kritik. Namibia war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie. Sogenannte Schutztruppen schlugen Aufstände der Herero und Nama brutal nieder. Gouverneur von Trotha ordnete später die planmäßige Vernichtung der beiden Volksgruppen an. Auf internationalen Druck schlossen die deutschen Kolonialbehörden am 28. Mai 1907 ihre Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika. Die Bundesrepublik hatte 2021 im Rahmen eines Versöhnungsabkommens den Völkermord erstmals anerkannt. Namibia erhält Wiederaufbauhilfen in Höhe von rund einer Milliarde Euro über einen Zeitraum von 30 Jahren. Reparationen lehnt die Bundesregierung ausdrücklich ab.