Nacktscanner

Von Frank Grotelüschen |
Geräte, mit denen man durch die Kleidung von Flugpassagieren leuchten kann, um Plastiksprengstoff oder Keramikmesser aufzuspüren. Einige Airports testen diese Körperscanner bereits. Aber sie sind umstritten, zeigen sie doch manch intimes Körperdetail der Fluggäste.
Doch nun, nach dem fast geglückten Attentatsversuch am ersten Weihnachtstag auf einem Flug nach Detroit, wollen mehrere Flughäfen diese Nacktscanner routinemäßig verwenden. Die neue Generation, so versprechen sie, soll den Sicherheitsbeamten jedoch keine "Peep-Show" mehr bieten.

Die Scanner beruhen auf einer noch jungen Technologie, Terahertz genannt. Ebenso wie Licht und Mikrowellen zählen Terahertz-Strahlen zu den elektromagnetischen Wellen. Ihre Frequenz liegt genau zwischen Infrarotstrahlung und Mikrowellen.

Technisch war es lange Zeit schwierig, Terahertz-Strahlen zu erzeugen und mit Sensoren aufzufangen. Genau deshalb gab es für sie kaum eine praktische Verwendung. Erst in den letzen Jahren gelang es den Forschern, brauchbare und bezahlbare Terahertz-Sender und -kameras zu entwickeln.

Zu den ersten Produkten zählt der Nacktscanner am Flughafen. Er führt einem höchst plakativ die Vorteile der Terahertz-Wellen vor Augen: Sie können Stoffe wie Papier, Kunststoff oder Kleidung durchdringen als wäre es nichts – und damit nichtmetallische Sprengstoffe und Waffen aufspüren, die Terroristen zum Beispiel in ihrer Unterwäsche versteckt halten.

Deshalb wollen mehrere Flughäfen die Körperscanner bald routinemäßig nutzen. Zum Einsatz kommen sollen Geräte einer neuen Generation. Die bisherigen Scanner hatten den Nachteil, die Passagiere quasi splitternackt auf den Monitoren der Sicherheitsbeamten zu zeigen. Die neuen Geräte hingegen sind mit einer zusätzlichen "Verschleierungs-Software" ausgerüstet.

Bei ihr ist der gescannte Passagier lediglich schemenhaft zu erkennen, ohne pikante Körperdetails. Verdächtige Gegenstände soll der Apparat markieren, etwa als farbige Fläche im Bild. Nur im Verdachtsfall würden sich die Sicherheitsbeamten die eigentlichen Bilder des Nacktscanners anschauen - oder den verdächtigen Fluggast gleich einer Leibesvisitation unterziehen.

Doch die Forscher basteln bereits an der übernächsten Generation von Scannern. Die Idee: Plastiksprengstoff, Keramikmesser oder Heroinbeutel sollen sich nicht durch ihre Konturen im Nacktbild verraten. Ein Scanner der Zukunft würde stattdessen die Terahertz-Fingerabdrücke der suspekten Gegenstände erfassen.

Die müssten dann nicht per Bild dargestellt werden, sondern nur noch als abstrakter Messwert auf dem Monitor. Das Problem: Damit die Methode funktioniert, müsste es eine Datenbank mit den Terahertz-Signalen für alle erdenklichen Sprengstoff-Sorten geben.