Nachts

Die Großstadt schläft nicht

34:00 Minuten
Das nächtliche Berlin mit dem Fernsehturm aus der Luft gesehen.
Die Nacht ist in Berlin nur eine weitere Tageszeit. Fünf Studierende des UdK-Masterstudiengangs Kulturjournalismus haben sie erkundet. © Unsplash / Jonny Caspari
Moderation: Chi Nguyen und Victor Marquardt · 07.02.2021
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Wenn es draußen dunkel wird, gehen die meisten Menschen schlafen. Für andere hingegen beginnt der produktive Teil des Tages erst mit dem Sonnenuntergang. Und eine Großstadt schläft sowieso nie. Fünf Berichte aus der Berliner Nacht.
In Berlin ist die Nacht lediglich die andere Tageshälfte, mit anderen Aufgaben und Angeboten für die Schlaflosen, Rastlosen und Neugierigen. In der Pandemie, vor allem während des Lockdowns, ist es nachts sehr viel ruhiger – beinahe schon still. Fünf Beiträge gewähren Einblicke in das Leben, das sich nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen, in Gebäuden und in den Wäldern am Stadtrand abspielt.
Eine Sendung von Studierenden des Masterstudiengangs Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin.

Stadt, Land, Schuss

Von Lou Martine Siebert
Bild von einem Wildschwein.
Stadtjäger sorgen vor allem am Stadtrand, wo Menschen und Tiere oft gefährlich nah zusammenleben, für Ordnung.© Pixabay / Michal Renčo
Wenn die Großstadt allmählich im Schlaf versinkt, beginnt für Berlins Stadtjäger die Pirsch. Dabei leben Tier und Mensch vor allem am Stadtrand gefährlich nahe. Deshalb gibt es Stadtjäger, die hier für Ordnung sorgen. Doch was treibt Menschen wie Hans-Jürgen Zschuppe an, die eingezäunten Gärten vor ungewollten Eindringlingen zu schützen? Und wie läuft so eine Wildschweinjagd überhaupt ab? Unsere Autorin war eine Nacht mit auf der Jagd.

Chill Mal Berlin

Von Seija Seidemann
Zwei Personen stehen vor einer Mauer.
Stefan und Björn von der Chill Mal Berlin-Crew bei ihrer kreativen Arbeit. Auf dem RAW-Gelände wird Street Art geduldet.© Seija Seidemann
Street Art kann so vielfältig sein: Aufmerksame Beobachter können in Berlin viele Spielarten dieser Kunstgattung entdecken – von Stickern über Paste Ups (Plakate/Papierkunst an Wänden), Stencils (Schablonenkunst) und Graffiti (freihändiges Sprayen) bis hin zu dreidimensionalen Objekten. Die Jungs der Crew "Chill Mal Berlin", sechs Berliner, kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Seit zwei Jahren nutzen sie die Wände der Stadt für ihre Statements – immer mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern. Auf dem RAW-Gelände entsteht Ende 2020 ihr erstes Stencil "LOVE STREETART – HATE RACISM". Stefan und Björn berichten von den künstlerischen Anfängen, wie ihre Ideen entstehen und warum sie das alles machen.

Schlaf in Zeiten der Pandemie

Von Franziska Müller-Degenhardt
Porträt von Ingo Fietze.
Ingo Fietze ist Experte in puncto Schlaf. Er kennt die Ursachen von Schlaflosigkeit.© Charité
Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers. Doch was, wenn man partout nicht einschlafen kann, oder schon nach kurzer Zeit wieder aufwacht? Die Pandemie schafft und verstärkt Probleme vieler Menschen und bringt sie förmlich um den Schlaf. Ingo Fietze erforscht seit 30 Jahren das unterschiedliche Schlafverhalten von Menschen und leitet das Interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum der Charité. Er erklärt, worin Schlafstörungen begründet liegen und was Betroffene tun können.

Sicher durch die Nacht mit WayGuard

Von Chi Nguyen
Eine Person hält ein Smartphone mit der WayGuard-App in der Hand.
Die App WayGuard soll nachts auf der Straße für ein sichereres Gefühl sorgen.© Chi Nguyen
In Deutschland wurde jede dritte Frau in ihrem Leben bereits auf der Straße sexuell belästigt, bedroht oder verfolgt. Um sich zu schützen, haben viele Pfefferspray dabei oder klemmen ihren Schlüsselbund zwischen die Finger. Seit 2015 gibt es die App "WayGuard", die auf den Straßen für ein sichereres Gefühl sorgen soll. Mit der App können sich Frauen und Männer auf verschiedene Art und Weise begleiten lassen und in brenzligen Situationen auch Notrufe auslösen. Albert Dahmen, Mitbegründer von WayGuard, erklärt, wie das digitale Begleiten funktioniert und erinnert sich an Fälle, bei denen mithilfe der App Leben gerettet werden konnten.

Von Obst bis Gemüse: Großmarkthändler in der Krise

Von Victor Marquardt
Gestapelte Obstpaletten.
Während viele noch schlafen, läuft der Betrieb im Großmarkt auf Hochtouren. Obst und Gemüse wird schon früh morgens von Händlern abgeholt.© Victor Marquardt
Viele Branchen sind hart von Corona und dem Lockdown getroffen. Die einen mehr, die anderen weniger. Doch es gibt auch solche, von denen man gar nicht vermutet, dass es ihnen durch die Pandemie schlechter geht: Der Handel mit Lebensmitteln zum Beispiel: Obwohl die Nachfrage nach frischem Obst und Gemüse groß zu sein scheint, bangen derzeit viele Händler des Berliner Großmarktes um ihr Überleben.

An der Produktion haben mitgewirkt: Victor Marquardt, Franziska Müller-Degenhardt, Chi Nguyen, Seija Seidemann, Lou Martine Siebert - betreut und begleitet von Thilo Schmidt, Lehrbeauftragter im Mentorenprojekt Hörfunk.

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