Nachtigall, ick hör' dir singen!

Von Gerhard Richter · 12.05.2013
Wenn die Stadt schläft, schlägt die Stunde der Berliner Nachtigallenforscher. Kurz vor Mitternacht brechen Verhaltensbiologen und Studenten der Freien Universität auf und legen sich im Treptower Park, einem fast 90 Hektar großen Stadtpark, auf die Lauer. Ihr Ziel ist kein geringeres als die Enträtselung der Vogelsprache.
Seit 13 Jahren nehmen die Forscher die Gesänge der Nachtigallen auf, die im Treptower Park ungewöhnlich häufig siedeln und insgesamt 50 Reviere bewohnen. Sie vergleichen die Gesänge mit denen des Vorjahres und haben festgestellt, dass die Nachtigall ein ungemein lernfähiger Vogel ist: 180 Strophen weiß ein ausgewachsenes Nachtigall-Männchen zu singen. Ein junges Männchen imitiert die Gesänge und lernt Jahr für Jahr dazu. Fast alle Nachtigall-Männchen im Treptower Park wurden einmal gefangen und sind beringt, so können die Forscher die Gesangsbiografie der nächtlichen Sänger über Jahre verfolgen. Aber das ist längst nicht alles, was die nächtlichen Aufnahmen zu Tage fördern.

Gerhard Richter hat die Nachtigallenforscher begleitet und erzählt als Abschluss der Vogelwoche im Deutschlandradio Kultur, wie eine Nacht im Treptower Park verlaufen kann, wenn sich das Ohr auf nichts weiter als die Nachtigall konzentriert.


"Wenn man nachts draußen ist, hat man manchmal das Glück und hört eine Nachtigall. Diese sehnsuchtsvollen Pfeiftöne sind für mich der Soundtrack zum Frühling, voll romantisch. Dann habe ich von Berlinern gehört, die Nachtigallen erforschen, also nachts in den Park gehen und versuchen herauszufinden, was diese Gesänge bedeuten. Und das fand ich total spannend."
Gerhard Richter
Gerhard Richter© Gerhard Richter
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