Nachruf

"Love-Story"-Regisseur Arthur Hiller gestorben

"Love Story"-Regisseur Arthur Hiller ist im Alter von 92 Jahren gestorben
"Love Story"-Regisseur Arthur Hiller ist im Alter von 92 Jahren gestorben © dpa/picture alliance
Von Wolfgang Stuflesser · 18.08.2016
Arthur Hiller ist der Regisseur von "Love Story" aus dem Jahr 1970. Es ist bis heute einer der erfolgreichsten Filme. Jetzt starb Hiller im Alter von 92 Jahren in Los Angeles - nur wenige Monate nach seiner Frau, mit der er 68 Jahre verheiratet war.
Harvard-Student Oliver aus einer reichen Familie verliebt sich in die Arbeitertochter Jenny. Generationen von Teenagern haben bei der Liebesgeschichte mit dem tragischen Ende Rotz und Wasser geheult, und manche Passagen wurden sogar zum geflügelten Wort, wenn etwa Jenny ihrem Oliver sagt, Liebe sei, wenn man niemals um Verzeihung bitten müsse.
"Love Story” von 1970 mit Ali McGraw und Ryan O’Neal ist bis heute einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das habe man bei den Dreharbeiten nicht absehen können, erinnerte sich Arthur Hiller später. Er selbst habe für ein Viertel seines üblichen Honorars gearbeitet, einfach weil er das Gefühl gehabt habe, es sei der richtige Film zur richtigen Zeit.
Arthur Hiller wurde 1923 in Kanada geboren, die jüdische Familie war aus Polen ausgewandert. Sein Vater hatte einen kleinen Instrumentenladen und beide Eltern brachten als Hobby Theaterstücke auf die Bühne - Sohn Arthur half ihnen und entdeckte so seine Lust am Inszenieren. Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg als kanadischer Pilot arbeitete er zunächst fürs Fernsehen. Was für Hiller wichtig war, schilderte Ryan O’Neal, der Darsteller des Oliver aus "Love Story”, später bei einer Laudatio:
"1956 besetzte er einen schwarzen Darsteller in der Rolle eines Arztes - im Drehbuch war die Rasse des Arztes nicht erwähnt. Später ließ er einen Darsteller im Rollstuhl einen Wachmann spielen - auch das stand nicht im Drehbuch.”

Ehrenoscar für seinen Einsatz für die Rechte von Minderheiten

Hiller war ein vielseitiger Regisseur: Maximilian Schell spielte 1975 für ihn einen Holocaustüberlebenden und wurde für den Oscar nominiert. 1976 inszenierte Hiller "Trans-Amerika-Express". Die Krimikomödie mit Gene Wilder über eine furiose Zugfahrt quer durch die USA kennt man heute vor allem noch wegen ihrer Schlussszene, in der der Silver-Streak-Zug ungebremst in den Kopfbahnhof von Chicago rast.
In den 90er-Jahren, als Präsident der Hollywood-Regisseursvereinigung und später der Oscar-Academy organisierte er Aktionen für mehr Gleichberechtigung in Hollywood und für die Rechte von Minderheiten. Dafür verlieh ihm die Academy 2002 einen Ehrenoscar. Hiller dankte dafür symbolisch seinen verstorbenen Eltern - er bekomme den Preis für das, wozu sie ihn erzogen hätten.
Weit glücklicher als in "Love Story” verlief die große echte Liebesgeschichte in Arthur Hillers 92 Jahre langem Leben: Er sprach stets liebevoll von seiner Frau Gwen. Sie starb im Juni - die beiden waren 68 Jahre verheiratet.