Nachrichtenwebsite Medusa in Russland für unerwünscht erklärt

    Eine Hand, die auf einer leuchtenden Tastatur schreibt
    Kommentieren und verlinken von „Medusa“-Artikeln steht in Russland ab sofort unter Strafe © Pexels / Soumil Kumar
    27.01.2023
    Die russischen Behörden haben die unabhängige Nachrichtenwebsite Medusa zu einer unerwünschten Organisation erklärt und damit faktisch verboten. Der russische Generalstaatsanwalt teilte in Moskau mit, die Aktivitäten von Medusa stellten eine Bedrohung für die Grundlagen der verfassungsmäßigen Ordnung und der nationalen Sicherheit dar. Die Journalisten sind nun der strafrechtlichen Verfolgung ausgesetzt, ebenso wie Personen, die sich gegenüber Reportern äußern oder Leserinnen und Leser, die Links zu Artikeln auf sozialen Medien teilen, Artikel kommentieren oder spenden. Chefredakteur Iwan Kolpakow sagte, trotz der Einschüchterungsversuche werde sein Team nicht aufgeben. "Wir würden gerne sagen, dass wir keine Angst haben und dass wir auf den neuen Status pfeifen – aber das stimmt nicht." Medusa, 2014 gegründet und mit Sitz in Lettland, berichtet ausführlich und kritisch über die russische Militäroperation in der Ukraine. Das Medium war bereits 2021 als "ausländischer Agent" deklariert worden. Kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine wurde die Internetseite in Russland blockiert. Sie kann aber noch über einen VPN-Zugang aufgerufen werden. Für viele Menschen in Russland zählt das Medium zu den wichtigsten Quellen für eine unabhängige Berichterstattung.