Nachklang MaerzMusik

26.05.2008
Auch in den künstlichen 80er Jahren war er eine extreme Kunstfigur: Klaus Sperber, 1944 im bayrischen Immenstadt geboren, verwandelte sich ab 1978 mit spektakulären Auftritten als Countertenor in Klaus Nomi, eine androgyne Traumfigur aus der Zukunft, die dem melancholischen und peinvollen Verlauf der Zeit mit ironischen, närrischen und verträumten Songs entgegentrat. Klaus Nomi stand quer zu allen Grenzen. Er sang klassische und barocke Arien ebenso wie Marlene-Dietrich-Chansons und Poptitel, er vagabundierte durch alle musikalischen Sphären, ohne ihnen doch anzugehören. Als er gerade dabei war, zum großen Star zu werden, setzte Aids seinem Leben ein Ende.
Die Komponistin Olga Neuwirth ist seit ihrer Kindheit von Klaus Nomi fasziniert, beeindruckt von Nomis Streben nach Wahrhaftigkeit in einem durch und durch künstlichen und stilisierten Ambiente. Vor zehn Jahren schrieb sie bereits einige Nomi-Songs, nun hat sie eine abendfüllende "Hommage à Klaus Nomi" geschrieben. Das songplay in nine fits, das Gesang, Musik, Sprache und Bild zu einem Ganzen zusammenfügt, beleuchtet die verschiedenen Facetten Klaus Nomis.

Die Uraufführung fand im Rahmen der MaerzMusik statt, dem Festival für aktuelle Musik der Berliner Festspiele. Deutschlandradio Kultur hat den Abend mitgeschnitten – eine berührende, schräge, kitschige, kunstvoll-künstliche Verbeugung vor einer der großen Kunstfiguren des Pop. Klaus Nomi wird verkörpert von dem Countertenor Andrew Watts und dem Schauspieler Marc Bischoff, es spielt die musikFabrik unter der Leitung von Titus Engel.


MaerzMusik - Festival für aktuelle Musik Berlin
Haus der Berliner Festspiele
Aufzeichnung vom 7./8.3.2008

Olga Neuwirth
Hommage à Klaus Nomi – Ein Songplay
Neun Songs für Countertenor, Schauspieler und Ensemble


Andrew Watts, Countertenor
Marc Bischoff, Schauspieler
musikFabrik
Leitung: Titus Engel