Nach zwei toten Pferden in Hamburg

Galoppverband prüft Zukunft von Hindernisrennen

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Pferde und Jockeys galloppieren im vollen Tempo in das Wasser während des Seejagdrennens auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn.
Pferde und Jockeys nehmen im vollen Tempo das Wasserhindernis auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn. © imago/ Tischler
Eugen-Andreas Wahler im Gespräch mit Jörg Degenhardt · 21.07.2019
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Bei der Hamburger Derby-Woche im Galopprennen starben kürzlich zwei Pferde, eines bei einem Hindernisrennen. Eugen-Andreas Wahler, Vorstandsmitglied des Galoppverbands, sagte es werde darüber entschieden, ob künftig auf diese Rennen verzichtet wird.
Auch der Galopprennsport in Deutschland hat schon bessere Zeiten erlebt. In den 1920er- und 30er-Jahren war die Sportart populärer als Fußball. Alte Aufnahmen zeigen, wie die Menschen geradezu zu den Rennen strömten, oftmals fein gekleidet - die Frauen mit spektakulären Hüten, Männer und Frauen im Wettfieber. Und heute? Da sorgen insbesondere Unfälle mit Pferden für Schlagzeilen.
Das hat die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan gerufen. Der Hintergrund: Jüngst, bei der Hamburger Derby-Woche, gab es zwei Todesfälle. Der Wallach Captain von Trappe erlitt während eines Hindernisrennens einen Genickbruch, der Hengst Gepard knickte während eines normalen Rennens um, dabei brach das Fessel- und das Röhrbein, er musste eingeschläfert werden.
Der Rechtsanwalt Eugen-Andreas Wahler ist Präsident des Hamburger Rennvereins, Mitglied im Vorstand des Deutschen Galoppverbands und Vorsitzender des verbandsinternen Obersten Renngerichts. Auf die Frage, ob künftig auf diese Hindernisrennen verzichtet wird, sagte er im Deutschlandfunk Kultur: "Die Frage ist nicht besonders eilbedürftig zu entscheiden, weil das nächste Meeting erst im ersten Juliwochenende nächsten Jahres stattfindet." Es werde darüber beraten und dann entschieden.

"Eine infame Sache"

Wie wichtig ist Tierschutz? Werden die Tiere als Sportgerät missbraucht und Unfälle und Tode billigend in Kauf genommen? Der Präsident des Hamburger Rennvereins:
"Das ist eine wirklich infame Sache, ich will keinen schärferen Ausdruck benutzen. Wir sind im Rechtsinne Beliehene, wir führen Leistungsprüfungen durch. Das wird sehr genau überprüft. Erstens von der Rennbahnkommission, die unser Geläuf überprüft. Zweitens von der Rennleitung, die den Ablauf des Rennes in den Händen hält. Und schließlich von den staatlichen Aufsichtsbehörden, bei uns ist das die Wirtschaftsbehörde in Hamburg. Wir selbst sind allergrößte Tierfreunde.
Seine Kinder sagten mit Humor, so Wahler: "Wenn wir noch mal auf die Welt kämen, würden wir am liebsten als Pferd bei Wahlers auf die Welt kommen. So gut werden die behandelt."
Frage an Jana Hoger, Fachreferentin bei der Tierschutzorganisation Peta: Die Hamburger verteidigen sich. In dem einen Fall sei der Hengst während eines normalen Rennens umgeknickt und habe sich dabei so verletzt, dass er eingeschläfert werden musste. Ein Unfall, das könne jedem Pferd passieren. Ist das so?

Hören Sie hier das ausführliche Gespräch mit Jana Hoger von Peta. Sie sagt etwa "Pferdesport ist Tierquälerei". Audio Player

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