"Nach Niemandes Worten“
Am 28. November 1660 wurde in London die Gründung der Royal Society beschlossen. "Nullius in verba" – "Nach Niemandes Worten": So lautete das Motto, auf das sich ihre Gründerväter einigten. Gemeint war damit, dass man wissenschaftliche Autoritäten nicht mehr fraglos anerkennen wollte.
"Ladies and Gentlemen. ... Good evening and welcome to the Royal Society ... "
"Wissenschaft ist entscheidend, wenn wir die Welt verstehen und verändern wollen. Das war die Haltung unserer Gründerväter damals in den 1660er-Jahren. ... So ist es heute noch: Mehr denn je hilft uns die Wissenschaft, die Welt nicht nur zu verstehen, sondern auch, sie zu verändern."
Die "Royal Society", deren Präsident Martin Rees hier die Gäste einer Jubiläumsfeier begrüßt, ist die älteste ununterbrochen aktive Wissenschaftsakademie der Welt. Derzeit gehören ihr rund 1450 sogenannte Fellows und Auswärtige Mitglieder an, mehr als 8000 wurden insgesamt schon in den erlauchten Kreis gewählt, darunter Koryphäen wie der langjährige Präsident Isaac Newton, Edmond Halley, Benjamin Franklin, Charles Darwin, Michael Faraday, Ernest Rutherford. Viele standen, als sie Mitglieder der königlichen Gesellschaft wurden, noch am Anfang ihrer Karriere, betont der Wissenschaftsautor Bill Bryson, Herausgeber einer Festschrift zum 350-jährigen Bestehen:
"Das Verblüffende an der Royal Society ist, dass sie diese Leute einbezog, als noch niemand wusste, dass sie eines Tages berühmt werden sollten. ... Henry Fox Talbot zum Beispiel wurde Fellow ... lange bevor er die Fotografie erfand. Dieser Instinkt, solche Leute zu finden, bevor sie berühmt wurden, ist wirklich frappierend."
Die Gründer der Royal Society gingen mit großem Selbst- und Sendungsbewusstsein ans Werk. Es waren zwölf Professoren und wissbegierige Gentlemen, die sich schon seit längerem jeden Mittwoch Nachmittag im Londoner Grasham College trafen. Am 28. November 1660 stand eine Vorlesung des Astronomen Christopher Wren, selbst Mitglied der Runde, auf dem Programm. Danach zog man sich, wie üblich, zu persönlichen Gesprächen zurück und vereinbarte, einen förmlichen Verband zu gründen. Laut Sitzungsprotokoll wollte man sich dabei an Ländern orientieren, die bereits akademische Vereine zur Förderung unterschiedlicher Wissensgebiete besaßen.
"Auf ähnliche Art und Weise könnte man hier etwas Sinnvolles tun zur Förderung der ‘Experimentellen Philosophie’."
Mit ihrem Credo, dass nur solche Erkenntnisse als gesichert gelten sollten, die sich durch Experimente beweisen und reproduzieren ließen, ebneten die Gründer der Royal Society den Weg in das Zeitalter der modernen, exakten Naturwissenschaft. Der englische König Charles II., der nach dem Bürgerkrieg und dem republikanischen Interregnum erst im Mai 1660 auf den Thron zurückgekehrt war, unterstützte die Initiative. Mit zwei Urkunden aus den Jahren 1662 und 1663 installierte er die "Royal Society" als eigenständige Rechtsperson – wobei, so die Frankfurter Soziologen Peter Münte und Ulrich Oevermann, alles dafür spricht,
" ... dass eher dem König der Urkundentext von den Betroffenen zumindest vorbereitet, wenn nicht untergeschoben wurde, als dass umgekehrt der König sich faktisch hier als Neuerer und Anreger betätigt hat."
"So oft wie möglich wurden Experimente für die versammelten Virtuosi durchgeführt", "
... . schildert der amerikanische Essayist James Gleick die Anfänge der Royal Society. Unendlich vieles gab es noch zu entdecken.
" "Diese Männer sprachen über ‘magnetische Kuren’. ... Über Mineralien, die im Untergrund gefunden wurden. ... Oder darüber, warum es im Sommer heißer war, als im Winter. Niemand wusste es."
Alle möglichen Tiere wurden seziert. Besonders beliebt waren Experimente im Vakuum.
"Zu den Objekten, die in Glasgefäße gesteckt wurden, aus denen man die Luft herauspumpte, gehörten Vögel, Enten, Giftschlangen, Frösche, Austern und Langusten. ... . Die Atmung barg noch viele Geheimnisse, dasselbe gilt für den Blutkreislauf."
Seit 1665 veröffentlichte die Royal Society eine eigene Zeitschrift, sie existiert noch heute unter dem Namen "Philosophical Transactions". Herausgeber war Henry Oldenburg, ein deutscher Naturphilosoph. Viele bahnbrechende Erkenntnisse wurden in dem Magazin veröffentlicht.
"Es war das erste internationale Fachjournal. Es war die erste internationale wissenschaftliche Organisation. ... Alle Grundlagen solider Wissenschaft wurden hier, bei der Royal Society, festgeschrieben. Und das vor so langer Zeit. ... Wirklich - eine erstaunliche Institution."
"Wissenschaft ist entscheidend, wenn wir die Welt verstehen und verändern wollen. Das war die Haltung unserer Gründerväter damals in den 1660er-Jahren. ... So ist es heute noch: Mehr denn je hilft uns die Wissenschaft, die Welt nicht nur zu verstehen, sondern auch, sie zu verändern."
Die "Royal Society", deren Präsident Martin Rees hier die Gäste einer Jubiläumsfeier begrüßt, ist die älteste ununterbrochen aktive Wissenschaftsakademie der Welt. Derzeit gehören ihr rund 1450 sogenannte Fellows und Auswärtige Mitglieder an, mehr als 8000 wurden insgesamt schon in den erlauchten Kreis gewählt, darunter Koryphäen wie der langjährige Präsident Isaac Newton, Edmond Halley, Benjamin Franklin, Charles Darwin, Michael Faraday, Ernest Rutherford. Viele standen, als sie Mitglieder der königlichen Gesellschaft wurden, noch am Anfang ihrer Karriere, betont der Wissenschaftsautor Bill Bryson, Herausgeber einer Festschrift zum 350-jährigen Bestehen:
"Das Verblüffende an der Royal Society ist, dass sie diese Leute einbezog, als noch niemand wusste, dass sie eines Tages berühmt werden sollten. ... Henry Fox Talbot zum Beispiel wurde Fellow ... lange bevor er die Fotografie erfand. Dieser Instinkt, solche Leute zu finden, bevor sie berühmt wurden, ist wirklich frappierend."
Die Gründer der Royal Society gingen mit großem Selbst- und Sendungsbewusstsein ans Werk. Es waren zwölf Professoren und wissbegierige Gentlemen, die sich schon seit längerem jeden Mittwoch Nachmittag im Londoner Grasham College trafen. Am 28. November 1660 stand eine Vorlesung des Astronomen Christopher Wren, selbst Mitglied der Runde, auf dem Programm. Danach zog man sich, wie üblich, zu persönlichen Gesprächen zurück und vereinbarte, einen förmlichen Verband zu gründen. Laut Sitzungsprotokoll wollte man sich dabei an Ländern orientieren, die bereits akademische Vereine zur Förderung unterschiedlicher Wissensgebiete besaßen.
"Auf ähnliche Art und Weise könnte man hier etwas Sinnvolles tun zur Förderung der ‘Experimentellen Philosophie’."
Mit ihrem Credo, dass nur solche Erkenntnisse als gesichert gelten sollten, die sich durch Experimente beweisen und reproduzieren ließen, ebneten die Gründer der Royal Society den Weg in das Zeitalter der modernen, exakten Naturwissenschaft. Der englische König Charles II., der nach dem Bürgerkrieg und dem republikanischen Interregnum erst im Mai 1660 auf den Thron zurückgekehrt war, unterstützte die Initiative. Mit zwei Urkunden aus den Jahren 1662 und 1663 installierte er die "Royal Society" als eigenständige Rechtsperson – wobei, so die Frankfurter Soziologen Peter Münte und Ulrich Oevermann, alles dafür spricht,
" ... dass eher dem König der Urkundentext von den Betroffenen zumindest vorbereitet, wenn nicht untergeschoben wurde, als dass umgekehrt der König sich faktisch hier als Neuerer und Anreger betätigt hat."
"So oft wie möglich wurden Experimente für die versammelten Virtuosi durchgeführt", "
... . schildert der amerikanische Essayist James Gleick die Anfänge der Royal Society. Unendlich vieles gab es noch zu entdecken.
" "Diese Männer sprachen über ‘magnetische Kuren’. ... Über Mineralien, die im Untergrund gefunden wurden. ... Oder darüber, warum es im Sommer heißer war, als im Winter. Niemand wusste es."
Alle möglichen Tiere wurden seziert. Besonders beliebt waren Experimente im Vakuum.
"Zu den Objekten, die in Glasgefäße gesteckt wurden, aus denen man die Luft herauspumpte, gehörten Vögel, Enten, Giftschlangen, Frösche, Austern und Langusten. ... . Die Atmung barg noch viele Geheimnisse, dasselbe gilt für den Blutkreislauf."
Seit 1665 veröffentlichte die Royal Society eine eigene Zeitschrift, sie existiert noch heute unter dem Namen "Philosophical Transactions". Herausgeber war Henry Oldenburg, ein deutscher Naturphilosoph. Viele bahnbrechende Erkenntnisse wurden in dem Magazin veröffentlicht.
"Es war das erste internationale Fachjournal. Es war die erste internationale wissenschaftliche Organisation. ... Alle Grundlagen solider Wissenschaft wurden hier, bei der Royal Society, festgeschrieben. Und das vor so langer Zeit. ... Wirklich - eine erstaunliche Institution."