Nach den neuen wissenschaftlichen Erfolgen in der Stammzellenforschung
"Als heiliger Gral der Stammzellenforschung", gelten die gestern veröffentlichten Erfolge vielen. Das schreibt der führende deutsche Experte auf dem Gebiet, Hans Schöler, gestern in einem Kommentar für das Fachmagazin Cell.
Er übertreibt damit nicht. Wenn es möglich ist, Zellen aus menschlicher Haut oder Gelenkflüssigkeit in den Zustand einer Embryozelle zurück zu versetzen und zwar einfach indem man vier Gene in diese Zelle einführt, dann hat sich damit manche ethische Debatte von selbst erledigt.
Vor allem die Klondebatte. Klonexperimente mit menschlichen Zellen waren selbst sehr liberal denkenden Forschern bislang nur dann als sinnvoll erschienen, wenn sie dazu dienten, embryonale Stammzelllinien von einem Patienten herzustellen. Dieses Ziel können die Forschergruppen um Shinya Yamanaka in Japan und James Thomson in den USA nun direkt erreichen - ohne erst einen Klonembryo aus einer menschlichen Eizelle und einer erwachsenen Spenderzelle herzustellen.
Der britische Klonforscher Ian Wilmut kündigte denn auch schon am Wochenende an, seine Klonexperimente mit menschlichen Zellen einzustellen und fortan nach der Yamanaka-Methode zu arbeiten; also erwachsene Zellen durch einen genetischen Eingriff zu verjüngen.
Wilmuts Einsicht kommt gerade rechtzeitig. Weder ihm noch sonst einem Forscher war es bereits gelungen Stammzelllinien aus einem menschlichen Klonembryo zu gewinnen. Wie es beim Rhesusaffen funktioniert und also auch beim Menschen funktionieren könnte, hatten US-Forscher aber gerade letzte Woche im Fachmagazin nature beschrieben und damit sozusagen eine "Bastelanleitung" für ihre Kollegen geliefert - eine Anleitung, die man nun nicht mehr braucht.
Das Beispiel zeigt, dass es sich lohnen kann, auf ethisch bedenkliche Experimente zu verzichten und lieber alle Energie in die Suche nach alternativen Methoden zu stecken.
Gesagt werden muss aber auch: Der jetzt verkündete Erfolg in der Stammzellenforschung wäre nicht möglich gewesen ohne die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen, die in Deutschland nur sehr eingeschränkt möglich ist.
Oder anders gesagt: Um einen Weg zu finden, die Lebensuhr einer Hautzelle zurückzustellen, mussten die Forscher erst einmal herausfinden, wie die Natur das macht - durch Forschung an Embryonen. Und auch jetzt müssen die Wissenschaftler noch eine Weile mit Embryozellen weiterarbeiten, um sicherstellen zu können, dass die künstlich aus reifen Zellen erzeugten Stammzelllinien sich tatsächlich gleich verhalten wie ihr natürliches Vorbild.
Diese Arbeiten werden weiter laufen, in Japan und in Madison/Wisconsin, wo es übrigens keinen Druck gab, einen alternativen Weg zur Gewinnung embryonaler Stammzellen zu finden. Die deutsche Politik wird sich einstweilen überlegen müssen, ob sie die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen erleichtert oder ob man sich lieber mit weißer Weste den alternativen Methoden zuwendet, die ohne diese Forschung nicht hätten entwickelt werden können.
Vor allem die Klondebatte. Klonexperimente mit menschlichen Zellen waren selbst sehr liberal denkenden Forschern bislang nur dann als sinnvoll erschienen, wenn sie dazu dienten, embryonale Stammzelllinien von einem Patienten herzustellen. Dieses Ziel können die Forschergruppen um Shinya Yamanaka in Japan und James Thomson in den USA nun direkt erreichen - ohne erst einen Klonembryo aus einer menschlichen Eizelle und einer erwachsenen Spenderzelle herzustellen.
Der britische Klonforscher Ian Wilmut kündigte denn auch schon am Wochenende an, seine Klonexperimente mit menschlichen Zellen einzustellen und fortan nach der Yamanaka-Methode zu arbeiten; also erwachsene Zellen durch einen genetischen Eingriff zu verjüngen.
Wilmuts Einsicht kommt gerade rechtzeitig. Weder ihm noch sonst einem Forscher war es bereits gelungen Stammzelllinien aus einem menschlichen Klonembryo zu gewinnen. Wie es beim Rhesusaffen funktioniert und also auch beim Menschen funktionieren könnte, hatten US-Forscher aber gerade letzte Woche im Fachmagazin nature beschrieben und damit sozusagen eine "Bastelanleitung" für ihre Kollegen geliefert - eine Anleitung, die man nun nicht mehr braucht.
Das Beispiel zeigt, dass es sich lohnen kann, auf ethisch bedenkliche Experimente zu verzichten und lieber alle Energie in die Suche nach alternativen Methoden zu stecken.
Gesagt werden muss aber auch: Der jetzt verkündete Erfolg in der Stammzellenforschung wäre nicht möglich gewesen ohne die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen, die in Deutschland nur sehr eingeschränkt möglich ist.
Oder anders gesagt: Um einen Weg zu finden, die Lebensuhr einer Hautzelle zurückzustellen, mussten die Forscher erst einmal herausfinden, wie die Natur das macht - durch Forschung an Embryonen. Und auch jetzt müssen die Wissenschaftler noch eine Weile mit Embryozellen weiterarbeiten, um sicherstellen zu können, dass die künstlich aus reifen Zellen erzeugten Stammzelllinien sich tatsächlich gleich verhalten wie ihr natürliches Vorbild.
Diese Arbeiten werden weiter laufen, in Japan und in Madison/Wisconsin, wo es übrigens keinen Druck gab, einen alternativen Weg zur Gewinnung embryonaler Stammzellen zu finden. Die deutsche Politik wird sich einstweilen überlegen müssen, ob sie die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen erleichtert oder ob man sich lieber mit weißer Weste den alternativen Methoden zuwendet, die ohne diese Forschung nicht hätten entwickelt werden können.