Nach Anschlag auf BVB-Bus

Ermittler nehmen Verdächtigen fest

Polizisten stehen am 12.04.2017 vor dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).
Nach Explosionen an BVB-Bus © Marius Becker/dpa
12.04.2017
Ermittler haben nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund einen Verdächtigen festgenommen. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte, man gehe von einem terroristischen Hintergrund aus.
Das Motiv für den Anschlag ist laut Bundesanwaltschaft noch unklar. Im Zuge der Ermittlungen hätten die Beamten Wohnungen von zwei Verdächtigen aus dem islamistischem Spektrum durchsucht.
In dem Bekennerschreiben, dessen Echtheit noch nicht feststeht, wird nach Informationen mehrerer Medien auf den Syrien-Krieg Bezug genommen. Auch der islamistische Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt wird demnach erwähnt.

Spielabsage nach Anschlag - Über die drei Explosionen in der Nähe des BvB-Busses berichtete in "Studio 9" Michael Westerhoff aus Dortmund. Audio Player

Ein Spieler und ein Polizist verletzt
In unmittelbarer Nähe des Mannschaftsbusses waren kurz nach der Abfahrt vom Hotel gestern Abend drei Sprengsätze detoniert. Der Dortmunder Spieler Marc Bartra wurde an der Hand und am Arm verletzt und noch am Abend operiert. Auch ein Polizist, der den Bus auf einem Motorrad begleitete, wurde verletzt, wie die Polizei mitteilte. Für die Fans im und am Stadion habe keine Gefahr bestanden.
Der Tatort war auch am Morgen danach weiter abgesperrt. Querstehende Polizeiautos blockierten die Straßen. An den Zufahrten standen Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen.

Champions-League-Spiel wird nachgeholt

Die BVB-Mannschaft war auf dem Weg zum Champions-League-Viertelfinalspiel im eigenen Stadion gegen AS Monaco, als die Sprengsätze explodierten. Das Spiel wurde auf heute Abend verschoben. Anstoß in Dortmund soll um 18.45 Uhr sein. Die Polizei bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen Großeinsatz vor, um die Veranstaltung zu sichern.
BVB-Präsident Rauball sagte im ZDF, für die Spieler sei es eine schwierige Situation. Sie müssten nun zwei Dinge auf einmal bewältigen: den Anschlag verarbeiten und sich zugleich auf das Nachholspiel vorbereiten.

Wiederholung am Mittwochabend - Stefan Osterhaus berichtete in "Studio 9" über seine Eindrücke aus dem Dortmunder Stadion und kritisierte die zügige Neuterminierung des ausgefallenen Spiels als unangemessen.
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Solidaritätsbekundungen auch von Schalke

Innen- und Sportminister de Maizière erklärte via Twitter, seine Gedanken seien bei der Mannschaft von Borussia Dortmund. Jetzt gelte es, die Hintergründe aufzuklären. Er hoffe, dass am heutigen Abend wieder der Fußball im Mittelpunkt stehen werde.
Fürst Albert II. von Monaco, der zum Spiel nach Dortmund gereist war, verurteilte den Anschlag als schrecklich und abscheulich und betonte: "Der Sport darf sich nicht als Geisel nehmen lassen."
Borussia Dortmund forderte seine Fans noch am Abend auf, den Fans der Gastmannschaft aus Monaco privat Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten.
Auch der BVB-Rivale FC Schalke 04 äußerte sich solidarisch und twitterte: "In solchen Momenten hält man im Revier fest zusammen."
(riv/am)