NABU-Präsident Tschimpke: UN-Konferenz über biologische Vielfalt kann ihre Ziele nicht erreichen

Der Präsident des NABU (Naturschutzbund Deutschland), Olaf Tschimpke, hat sich skeptisch über die in Bonn tagende UN-Naturschutzkonferenz zur biologischen Vielfalt geäußert.
Weder die Europäische Union noch die Weltgemeinschaft könnten das UN-Ziel erreichen, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2010 signifikant zu stoppen, sagte Tschimpke im Deutschlandradio Kultur.

In den 16 Jahren ihres Bestehens sei die UN-Naturschutzkonferenz zum Erhalt der Artenvielfalt "erfolglos" gewesen, weil sie sich nicht auf ein weltweites Schutzkonzept mit einer finanziellen Ausstattung habe einigen können. Grund sei auch das Einstimmigkeitsprinzip der 189 Staaten. Zudem seien die USA "wie immer nicht dabei", sagte der Naturschützer.

Tschimpke forderte einen finanziellen Ausgleich für die Nutzung von genetischen Ressourcen, beispielsweise von Arzneipflanzen aus dem Regenwald. "Hier muss die Konferenz einen Durchbruch bringen", sagte Tschimpke. Zudem müssten Länder, die Regenwald abholzten, dafür zahlen, dass sie Klimaschäden anrichteten.

Den Schaden könne man in Kohlendioxid-Tonnen ausrechnen und beziffern. Auch den allgemeinen Nutzen von Wäldern durch ihre Speicherkapazität von Wasser und die Holzproduktion könne man in ökonomischen Messzahlen ausdrücken. Da die Ökonomie die Welt bestimme, müsse man auch im Naturschutz mit ökonomischen Daten arbeiten. Der NABU-Präsident forderte eine Verpflichtung der Staatengemeinschaft zum Schutz der Artenvielfalt und entsprechende finanzielle Zusagen. Die Initiative der Bundesregierung, die auf Freiwilligkeit setze, reiche nicht aus.


Das vollständige Gespräch mit Olaf Tschimpke können Sie bis zum 22.10.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio