Mythos als Gefühlskino
Es ist wie in einem jener amerikanischen Thriller aus den 80er Jahren ("Eine verhängnisvolle Affaire", "Die Hand an der Wiege" u.ä.), in der das Unheil in einer Familie einbricht. Die Georgierin Medea und der in der österreichischen Erdölindustrie beschäftigte österreichische Manager Jason sind mit ihren Kindern vom Kaukasus nach Wien gezogen und haben dort auch eine angemessene Wohnung gefunden.
Doch Medea - fern von ihrer Heimat - kapselt sich ab und isoliert sich immer mehr, auch scheint sie unter paranoiden Schüben zu leiden. Da ist das skurille alte Ehepaar Tenor, dem die Wohnung früher gehörte und das immer wieder zu Besuch kommt, da ist der anonyme Anrufer am Telefon und da ist vor allem das merkwürdige Kindermädchen Justine, mit der Jason bald eine Affäre hat und sie dann Medea vorzieht.
Eine zeitgenössische Geschichte, aus der der - gespenstische - Mythos von Medea ausbricht, denn nicht die in die Familie eindringende Frau wie in jenen US-Thrillern, sondern die Mörderin der eigenen Kinder steht im Zentrum.
Eine ständige Geräuschkulisse, filmische Musik, brandender Straßenverkehr - oder sind es brandende Wogen - , Telefonanrufe laden immer wieder die Handlung pathetisch zum Thrill auf. Aufgerissene Augen, ein regressives Kuscheln beim Hund der Familie. Und manchmal sind die bösen Träume und die Wirklichkeit kaum zu trennen, etwa wenn Jason - wie im Mythos nur mit einem Schuh - noch einmal zur verlassenen Medea ins Bett kommt.
Grzegorz Jarzyna führt einen präzise erarbeiten filmischen Realismus vor, der wie jeder eindringliche Film plötzlich den Raum für Bodenloses, für den Mythos öffnet. Die recht banalen, oft gezwungen komisch erscheinenden Texte sind dabei nur die Kehrseite des Unheimlichen.
Das Berliner Publikum schien freilich ein wenig reserviert. Schwer auszumachen, ob es vom Pathos der Aufführung überwältigt war oder dagegen eine Reserve aufgebaut hatte. Das polnische Regietheater, wie es ähnlich auch Krystian Lupa exekutiert, hat in Deutschland keinen leichten Stand, auch wenn Jarzyna mit Sylvia Roher als Medea, mit Roland Koch als Jason und mit Mareike Sedl als Justine tief beeindruckende Schauspieler zur Verfügung standen.
Die im Kasino des Burgtheaters zunächst gezeigte Produktion wurde übrigens für die Räumlichkeiten des Hauses der Berliner Festspiele völlig neu adaptiert. Unter der künstlerischen Leitung von Bettina Fürle entwickelt sich die ehemalige "Freie Volksbühne" nun wieder zu einer stehenden Berliner Einrichtung, in der über das Jahr verteilt - abseits vom internationalen Festspielzirkus - mit großer Sorgfalt neue Regiehandschriften präsentiert werden, die vor allem den Zuschauer zu neuen Formen des Betrachtens anregen.
Eine zeitgenössische Geschichte, aus der der - gespenstische - Mythos von Medea ausbricht, denn nicht die in die Familie eindringende Frau wie in jenen US-Thrillern, sondern die Mörderin der eigenen Kinder steht im Zentrum.
Eine ständige Geräuschkulisse, filmische Musik, brandender Straßenverkehr - oder sind es brandende Wogen - , Telefonanrufe laden immer wieder die Handlung pathetisch zum Thrill auf. Aufgerissene Augen, ein regressives Kuscheln beim Hund der Familie. Und manchmal sind die bösen Träume und die Wirklichkeit kaum zu trennen, etwa wenn Jason - wie im Mythos nur mit einem Schuh - noch einmal zur verlassenen Medea ins Bett kommt.
Grzegorz Jarzyna führt einen präzise erarbeiten filmischen Realismus vor, der wie jeder eindringliche Film plötzlich den Raum für Bodenloses, für den Mythos öffnet. Die recht banalen, oft gezwungen komisch erscheinenden Texte sind dabei nur die Kehrseite des Unheimlichen.
Das Berliner Publikum schien freilich ein wenig reserviert. Schwer auszumachen, ob es vom Pathos der Aufführung überwältigt war oder dagegen eine Reserve aufgebaut hatte. Das polnische Regietheater, wie es ähnlich auch Krystian Lupa exekutiert, hat in Deutschland keinen leichten Stand, auch wenn Jarzyna mit Sylvia Roher als Medea, mit Roland Koch als Jason und mit Mareike Sedl als Justine tief beeindruckende Schauspieler zur Verfügung standen.
Die im Kasino des Burgtheaters zunächst gezeigte Produktion wurde übrigens für die Räumlichkeiten des Hauses der Berliner Festspiele völlig neu adaptiert. Unter der künstlerischen Leitung von Bettina Fürle entwickelt sich die ehemalige "Freie Volksbühne" nun wieder zu einer stehenden Berliner Einrichtung, in der über das Jahr verteilt - abseits vom internationalen Festspielzirkus - mit großer Sorgfalt neue Regiehandschriften präsentiert werden, die vor allem den Zuschauer zu neuen Formen des Betrachtens anregen.