Mutloses Liebesdrama
Ein ehemaliger Professor steht nach dem Tod seiner Frau vor dem völligen sozialen Abstieg - bis er die junge Tanzlehrerin Pauline kennenlernt. Die beiden Hauptdarsteller geben ein rührendes Paar ab. Doch überzeugen kann der Film nicht, meint Jörg Taszman.
Der in Paris lebende Witwer Mathew Morgan (Michael Caine) hat den Tod seiner geliebten Ehefrau auch nach vier Jahren nicht verwunden. Lustlos und desillusioniert vegetiert er vor sich hin, lässt die Wohnung verlottern und nur sein relativer Reichtum als ehemaliger Professor bewahrt ihn vor dem völligen sozialen Abstieg. Als er zufällig die junge Tanzlehrerin Pauline (Clémence Poésy) kennenlernt und sich beide auf eine ungewöhnliche, platonische Freundschaft einlassen, erwachen seine Lebensgeister wieder, auch wenn ihn ein Hang zur Schwermut nie ganz verlässt.
Sandra Nettelbeck kann sich zunächst ganz auf ihre beiden guten Hauptdarsteller verlassen, die ein durchaus liebenswertes, rührendes Paar abgeben. Aber ihr fehlt der Mut und die Meisterschaft einer Sophia Coppola, um aus dem Stoff auch nur einen halb so guten Film wie "Lost in Translation" (der ebenfalls die Freundschaft eines alternden Mannes zu einer jungen Frau thematisiert) herauszuholen. Mutlos umschifft die Regisseurin das Thema "ungewöhnliche Liebe", stattet ihre beiden Figuren mit zahllosen melodramatischen Schicksalsschlägen aus und rudert lieber im ruhigen Fahrwasser einer "Vater-Tochter"-Freundschaft.
Sandra Nettelbeck kann sich zunächst ganz auf ihre beiden guten Hauptdarsteller verlassen, die ein durchaus liebenswertes, rührendes Paar abgeben. Aber ihr fehlt der Mut und die Meisterschaft einer Sophia Coppola, um aus dem Stoff auch nur einen halb so guten Film wie "Lost in Translation" (der ebenfalls die Freundschaft eines alternden Mannes zu einer jungen Frau thematisiert) herauszuholen. Mutlos umschifft die Regisseurin das Thema "ungewöhnliche Liebe", stattet ihre beiden Figuren mit zahllosen melodramatischen Schicksalsschlägen aus und rudert lieber im ruhigen Fahrwasser einer "Vater-Tochter"-Freundschaft.
Die letzte halbe Stunde ist eine zunehmende Enttäuschung
Warum der Brite Michael Caine dann einen Amerikaner mimen muss, als Professor kein Wort Französisch beherrscht und sein Leben lang ein miserabler Vater, aber liebender, verständnisvoller Ehemann war, gehört zu den fragwürdigen Entscheidungen der Regisseurin und Autorin Sandra Nettelbeck. Und nach einem verheißungsvollen Beginn mit schönen Szenen, wie einem vorsichtig tanzendem Michael Caine, ist vor allem die letzte halbe Stunde eine zunehmende Enttäuschung - vom völlig überflüssigen, unoriginellen Ende ganz zu schweigen.
Und so bleiben nur die beiden Hauptdarsteller mit ihrem ganz unterschiedlichen Charme in angenehmer Erinnerung.
Und so bleiben nur die beiden Hauptdarsteller mit ihrem ganz unterschiedlichen Charme in angenehmer Erinnerung.
"Mr. Morgan's Last Love"
Deutschland / Belgien 2013; Regie: Sandra Nettelbeck; Darsteller: Michael Caine, Clémence Poésy; Filmhomepage
Deutschland / Belgien 2013; Regie: Sandra Nettelbeck; Darsteller: Michael Caine, Clémence Poésy; Filmhomepage