Musiktheater für den Nachwuchs
Anfang Mai wird in Dortmund ein neues Opernhaus eröffnet - ein Opernhaus für Kinder als Anbau und "Ableger" des städtischen Theaters. Die Intendantin Christine Mielitz und verschiedene Initiativen aus der Stadt haben jahrelang darum gekämpft. Damit wird Dortmund als erste Stadt in Deutschland eine eigene Kinderoper haben. Ein deutliches Signal für das gewachsene Interesse am Thema "Musiktheater für Kinder".
Oper und Kinder – eine vielleicht nicht ganz naheliegende Kombination. Aber Kinder sind ein anspruchsvolles, doch sehr offenes Publikum. Was Erwachsene als "künstlich" oder "unwahrscheinlich" stören könnte am gesungenen Drama, nehmen Kinder selbstverständlich hin. Sie selber singen beim Spiel, erfinden Nonsense-Wörter und Phantasiesprachen, begeistern sich an Klingendem und Gereimtem. Wiedererkennbarkeit und Wiederholung wünschen sie sich – man weiß, wie oft sie dieselbe Lieblingsgeschichte hören möchten, die sie selbst schon auswendig kennen. Das finden sie auch im Musiktheater.
Und die Geschichte des Musiktheaters für Kinder ist folgerichtig lang. In der Renaissance und Reformationszeit kamen die "Schulopern" auf – in den Gymnasien von Schülern gesungene, lateinische Lehrstücke. Im 19. Jahrhundert hatte das Märchenspiel Konjunktur: Erwachsene entdeckten – nicht zuletzt zu ihrem eigenen Vergnügen – die Freude der Kinder am Theater, besonders gern zur Weihnachtszeit. Engelbert Humperdincks Erfolgsstück "Hänsel und Gretel" ist das bekannteste Beispiel aus dieser Reihe, auch typisch für ihre Entwicklung. Humperdinck hatte zunächst ein Singspiel mit einfachen Melodien und Klavierbegleitung geschrieben, das die Kinder seiner Schwester im heimischen Wohnzimmer aufführen konnten – dann komponierte er dazu einen Orchestersatz von Wagner’schen Dimensionen. Musiktheater für Kinder war zu einer Aufgabe für Profi-Sänger und -Musiker geworden.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts, das als "Jahrhundert des Kindes" angetreten war, nahm die Reformpädagogik wieder mehr die Kinder in den Blick. Neue Bildungsideen zielten auf ihre Aktivierung und Selbständigkeit, der Trend ging weg vom Weihnachtsmärchen hin zu Themen aus dem Alltag. Paul Hindemith komponierte 1930 "Wir bauen eine Stadt" – Musiktheater mit Kindern für Kinder. Solche Gedanken wirkten weiter in Stücken wie "Let’s make an opera" von Benjamin Britten (1949) oder dem "Pollicino" von Hans Werner Henze (1980) oder den zahlreichen Arbeiten von Kurt Schwaen.
Projekte mit Kindern finden zu recht größere Beachtung, (sind natürlich organisatorisch schwierig zu realisieren sind und deshalb nach wie vor in der Minderzahl). Manchmal gelingt es sogar, die Kinder an der Konzeption der Werke zu beteiligen: Sie erfinden die Geschichten, entwickeln die Musik, bauen die Instrumente, und denken sich Bühne und Kostüme aus. Beim Kölner Kindermusikfestival "Rheinklang" war vor einigen Jahren eine solche aus Improvisation entwickelte Vorstellung zu sehen. An einigen Musikschulen (zum Beispiel in Düsseldorf) gibt es Kompositionsklassen, in denen Kinder Musik für die Szene erfinden.
Auch die Dortmunder Kinderoper hat Pläne, solche Projekte von Kindern für Kinder zu fördern, der Arbeit von Schulen und Chören ein Forum zu geben. Ein kleiner, eigens dafür konzipierter Raum wird auch interaktive Möglichkeiten geben, die Trennung von Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum aufheben. Das ist sicher eine schöne Aussicht für die Kulturszene in NRW. Nur eine kritische Anmerkung knüpft sich an die Einrichtung einer separaten Kinderoper (wie sie auch in Köln besteht, allerdings nicht in einem eigenen Gebäude, sondern in einem zeltartigen Einbau im Foyer des Opernhauses) Sie kann die Möglichkeiten eines "richtigen" großen Theaters mit seinen technischen Möglichkeiten nicht ersetzen. Theatermacher sollten sich nicht verleiten lassen, Kinder "abzuschieben" in kleine Räume und eine Nische des Spielplans. Die Erinnerung an den magischen Moment, wenn in einem großen Theatersaal das Licht verdämmert und der riesige rote Samtvorhang sich ganz langsam öffnet und den Blick freigibt in eine Wunderwelt – die sollten noch viele Generationen von Kindern – und künftigen Theaterbesuchern – mitnehmen.
Und die Geschichte des Musiktheaters für Kinder ist folgerichtig lang. In der Renaissance und Reformationszeit kamen die "Schulopern" auf – in den Gymnasien von Schülern gesungene, lateinische Lehrstücke. Im 19. Jahrhundert hatte das Märchenspiel Konjunktur: Erwachsene entdeckten – nicht zuletzt zu ihrem eigenen Vergnügen – die Freude der Kinder am Theater, besonders gern zur Weihnachtszeit. Engelbert Humperdincks Erfolgsstück "Hänsel und Gretel" ist das bekannteste Beispiel aus dieser Reihe, auch typisch für ihre Entwicklung. Humperdinck hatte zunächst ein Singspiel mit einfachen Melodien und Klavierbegleitung geschrieben, das die Kinder seiner Schwester im heimischen Wohnzimmer aufführen konnten – dann komponierte er dazu einen Orchestersatz von Wagner’schen Dimensionen. Musiktheater für Kinder war zu einer Aufgabe für Profi-Sänger und -Musiker geworden.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts, das als "Jahrhundert des Kindes" angetreten war, nahm die Reformpädagogik wieder mehr die Kinder in den Blick. Neue Bildungsideen zielten auf ihre Aktivierung und Selbständigkeit, der Trend ging weg vom Weihnachtsmärchen hin zu Themen aus dem Alltag. Paul Hindemith komponierte 1930 "Wir bauen eine Stadt" – Musiktheater mit Kindern für Kinder. Solche Gedanken wirkten weiter in Stücken wie "Let’s make an opera" von Benjamin Britten (1949) oder dem "Pollicino" von Hans Werner Henze (1980) oder den zahlreichen Arbeiten von Kurt Schwaen.
Projekte mit Kindern finden zu recht größere Beachtung, (sind natürlich organisatorisch schwierig zu realisieren sind und deshalb nach wie vor in der Minderzahl). Manchmal gelingt es sogar, die Kinder an der Konzeption der Werke zu beteiligen: Sie erfinden die Geschichten, entwickeln die Musik, bauen die Instrumente, und denken sich Bühne und Kostüme aus. Beim Kölner Kindermusikfestival "Rheinklang" war vor einigen Jahren eine solche aus Improvisation entwickelte Vorstellung zu sehen. An einigen Musikschulen (zum Beispiel in Düsseldorf) gibt es Kompositionsklassen, in denen Kinder Musik für die Szene erfinden.
Auch die Dortmunder Kinderoper hat Pläne, solche Projekte von Kindern für Kinder zu fördern, der Arbeit von Schulen und Chören ein Forum zu geben. Ein kleiner, eigens dafür konzipierter Raum wird auch interaktive Möglichkeiten geben, die Trennung von Bühne, Orchestergraben und Zuschauerraum aufheben. Das ist sicher eine schöne Aussicht für die Kulturszene in NRW. Nur eine kritische Anmerkung knüpft sich an die Einrichtung einer separaten Kinderoper (wie sie auch in Köln besteht, allerdings nicht in einem eigenen Gebäude, sondern in einem zeltartigen Einbau im Foyer des Opernhauses) Sie kann die Möglichkeiten eines "richtigen" großen Theaters mit seinen technischen Möglichkeiten nicht ersetzen. Theatermacher sollten sich nicht verleiten lassen, Kinder "abzuschieben" in kleine Räume und eine Nische des Spielplans. Die Erinnerung an den magischen Moment, wenn in einem großen Theatersaal das Licht verdämmert und der riesige rote Samtvorhang sich ganz langsam öffnet und den Blick freigibt in eine Wunderwelt – die sollten noch viele Generationen von Kindern – und künftigen Theaterbesuchern – mitnehmen.