Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

23.06.2007
Die komische Oper des gebürtigen Deutschen John Frederick Lampe erlebte ihre Premiere am 10. Mai 1737 im Little Theatre am Haymarket in London, landete sofort einen sensationellen Erfolg und wurde sehr schnell nach der Uraufführung an das Covent Garden Theatre übernommen. Und nicht nur dies: Careys Text wurde in weniger als einem Jahr vierzehn Mal nachgedruckt, und bis 1782, also fast 50 Jahre, hielt sich die Oper mit großem Erfolg auf der Bühne und avancierte damit nach der "Beggar’s Opera" zur populärsten komischen Oper des 18. Jahrhunderts in England.
Wie die "Beggar’s Opera" ist "The Dragon of Wantley" eine großartige Parodie auf den italienisch geprägten Opernbetrieb, dessen artifizielle Konventionen und hochfliegende Sentiments in ein "bodenständiges" Englisch transferiert werden, dabei virtuos und voll britischen Humors. Nicht zuletzt versetzt das Stück so manchen Seitenhieb auf die herrschenden politischen und moralischen Verhältnisse seiner Entstehungszeit.
Der Dragon wurde von Thomas Reinhold (Händels bevorzugtem Bassisten und Starsänger seiner Zeit) gespielt und war durchaus inspiriert vom lächerlichen Monster in Händels zu dieser Zeit am Covent Garden laufenden "Giustino". Thomas Salway gab den Helden Moore of Moore Hall, dabei den großen Kastraten Farinelli satirisch aufs Korn nehmend, während Margery und Mauxalinda, die beiden um Moore konkurrierenden Frauen, von den Schwestern Isabella und Esther Young verkörpert wurden. Isabella heiratete übrigens 1738 den Komponisten.

Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
Live aus dem Schlosstheater

John Frederick Lampe
The Dragon of Wantley
Eine burleske Oper nach einem Libretto von
Henry Carey

ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten und anschließend:
Im Fahrwasser Händels – Johann Friedrich Lampe in London
Von Anja-Rosa Thöming


The Dragon - Nicholas Warden, Bass
Gubbins - Michael Bundy, Bariton
Margery - Joana Seara, Sopran
Mauxalinda - Tamsin Dalley, Mezzosopran
Moore of Moore Hall - Daniel Auchincloss, Tenor
Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung: Gary Cooper