Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

Vernichtung und Versöhnung

Friedenskirche Potsdam
Friedenskirche Potsdam © imago /Rainer Weisflog
11.06.2017
Wenn die Menschheit der Sünde verfällt, muss sie untergehen: solche Szenarien sind nicht nur bei modernen Apokalyptikern angesagt, sondern waren es auch schon zur Zeit der Gegenreformation; die biblische Sintflut bot da ein warnendes Beispiel.
Nur ein einziges Menschenpaar – Noah und seine Frau – bleibt am Ende übrig: im Alten Testament, das uns die Erzählung von der alles verschlingenden Flut überliefert hat, genauso wie im Oratorium Michelangelo Falvettis, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf Sizilien wirkte und die große Vernichtung in diesem Werk von 1682 mit packender Dramatik und schauerlichem Fatalismus beschwört. Das Ende immerhin ist ein gutes: Gott lässt sich versöhnen, und Noahs Familie darf den nächsten Versuch in Sachen Weltbevölkerung starten…
Weil das Wasser in einer solchen Konstellation naturgemäß eine überragende, wenn auch verhängnisvolle Rolle spielt, passt Falvettis lange verschollene Komposition hervorragend ins Programm der diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, die sich die vier Elemente zum Leitthema gewählt haben. Der Dirigent Leonardo Garcia Alarcon, seine Ensembles und Solisten haben sich seit 2010 auf das leidenschaftliche Werk geradezu eingeschworen, es in vielen Ländern und bei diversen Radio- und Fernsehanstalten präsentiert und auf CD eingespielt. Man kann sich also in der Potsdamer Friedenskirche, deren Raum übrigens dem der historischen Uraufführung in der Kathedrale von Messina recht ähnlich ist, und damit auch in unserer Liveübertragung auf ein gut eingesungenes und bestens Weltuntergangs-vertrautes Team freuen.
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci
Live aus der Friedenskirche Sanssouci
Michelangelo Falvetti (1642-1692)
"Il Diluvio Universale" (Die allumfassende Sintflut); Oratorium

Matteo Bellotto, Bass - Dio
Mariana Flores, Sopran – Rad
Fernando Guimaraes, Tenor – Noé
Christopher Lowrey, Countertenor – La Giustizia Divina
Fabian Schofrin, Countertenor – La Morte
Caroline Weynants, Sopran – La Natura Humana
Magali Arnault Stanczak, Sopran – L‘Acqua
Cappella Mediterranea
Choeur de Chambre de Namur
Leitung: Leonardo García Alarcón