Musikfest Berlin

05.09.2013
Fünfzehn Symphonien hat Dmitrij Schostakowitsch geschrieben. Dass keine der anderen gleicht, jede ihr eigenes, unverwechselbares Gesicht hat, weist den russischen Komponisten als Symphoniker in der Tradition Beethovens und Mahlers aus.
Ob symphonische Werke programmatische Titel tragen, durch gesungenen Text gar eindeutige außermusikalische Bezugspunkte herstellen dürfen oder nicht, scherte Schostakowitsch wenig. Für ihn war Komponieren eine der Sprache ebenbürtige Ausdrucksform, deren mannigfaltigen, keineswegs immer eindeutigen kommunikativen Möglichkeiten er auf subtile Art und Weise nachspürte.

Mit seiner 1962 in Moskau uraufgeführten 13. Symphonie hat Schostakowitsch laut Anklage gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion erhoben. Welchen politischen Zündstoff das Werk damit bot, war allen Beteiligten bewusst: Ein langjähriger künstlerischer Weggefährte des Komponisten lehnte es unter fadenscheinigen Gründen ab, Schostakowitschs 13. Symphonie aus der Taufe zu heben, der Gesangssolist meldete sich wenige Stunden vor der Uraufführung krank. Die Angst saß tief!

Einen denkwürdigen Gegenpol zu der von Marek Janowski geleiteten Aufführung der 13. Symphonie Schostakowitschs bildet Isabelle Fausts Interpretation von Karl Amadeus Hartmanns "Concerto funebre" für Violine und Streichorchester, unter dessen Partitur der Komponist vermerkte: "Geschrieben in den ersten Kriegstagen September/November 1939."
Ein brisantes Konzertprogramm also, auf dem auch Musik aus der Feder Béla Bartóks steht.



Musikfest Berlin
Live aus der Philharmonie Berlin

Béla Bartók
Vier Stücke für Orchester op. 12

Karl Amadeus Hartmann
"Concerto funebre"
für Violine und Streichorchester

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 13 b-Moll op. 113
für Bass, Männerchor und Orchester "Babi Yar"


Isabelle Faust, Violine
Günther Groissböck, Bass
Estnischer nationaler Männerchor
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski