Musikfest Berlin

Die Natur des Horns

Musikfest Berlin
Musikfest Berlin © Berliner Festspiele
10.09.2014
Gipfeltreffen der Orchester: Das Musikfest Berlin bringt im September die bedeutendsten Klangkörper zusammen. Doch es gibt auch Kammermusik. Dabei erörtert das Kritikerquartett heute die Horntrios von Johannes Brahms und György Ligeti.
Alljährlich werden zum Saisonauftakt in Berlin die orchestralen Kräfte gebündelt: Die Berliner Festspiele und die Berliner Philharmonie richten das Musikfest Berlin aus, das in dieser Form – als Nachfolgerin der Berliner Festwochen – nun zum 10. Mal stattfindet. Hier treffen die Klangkörper der Hauptstadt auf die führenden Orchester der internationalen Szene. Doch geht es nicht in erster Linie um eine sinfonische Leistungsschau, sondern um Konzepte. Im Gegensatz zu vielen anderen Festivals dieser Größenordnung setzt Programmchef Winrich Hopp auf klare dramaturgische Linien, vertritt konsequent das Erbe der Moderne und stellt überraschende Querbezüge her.
In diesem Jahr steht der 150. Geburtstag von Richard Strauss im Mittelpunkt – oder genauer gesagt: Strauss ist die „graue Eminenz", die als ebenso geniale wie problematische Figur auch dann ein Bezugspunkt der Konzertprogramme ist, wenn gar kein Strauss-Werk erklingt. Der Vater von Richard Strauss war Hornist, Strauss junior liebte dieses Instrument: So treten immer wieder Werke, in denen das Horn eine besondere Rolle spielt, in den Vordergrund.
Heute geht es explizit um das Horn, denn das „Quartett der Kritiker" versteht sich als musikalisch illusrtrierte Einführung zu einem Konzert, in dem die Horntrios von Johannes Brahms und György Ligeti erklingen. So sehr diese Werke auch auseinanderliegen, so eng sind sie doch miteinander verbunden: Ligeti schrieb sein Trio als Hommage an Brahms, der diese klanglich heikle Gattung begründete. Während es bei Ligeti vor allem um die elegante Umsetzung der hochvirtuosen Partitur geht, steht bei Brahms die Klangästhetik des Horns im Vordergrund. Denn: Brahms mochte das moderne Ventilhorn nicht und wünschte sich stets ein Naturhorn für sein Trio. Ein Wunsch, dem nur selten entsprochen wird. Die Aufführung der Horntrios, gespielt von Isabelle Faust, Teunis van der Zwart und Alexander Melnikov, wird am Donnerstag, dem 11. September, im Deutschlandradio Kultur gesendet.
Musikfest Berlin
Philharmonie Berlin, Ausstellungsfoyer des Kammermusiksaals
Aufzeichnung vom 06.09.2014
Quartett der Kritiker – zu Gast im Deutschlandradio Kultur
Die Horntrios von Johannes Brahms und György Ligeti
Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Volker Hagedorn, freier Journalist (u.a. Die Zeit)
Hartmut Lück, freier Journalist (u.a. Neue Zürcher Zeitung)
Michael Struck-Schloen, freier Journalist (u.a. Süddeutsche Zeitung, WDR)
Moderation: Olaf Wilhelmer
In Zusammenarbeit mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik