Musikalische Frühförderung am IFF Hannover

Talentschmiede Hannover: Jungtalente finden und fördern

29:04 Minuten
Die Flötistin mit ihrem Instrument auf der Bühne
Die Flötistin Julia Weinberg © Nico Herzog
Von Miriam Stolzenwald  · 07.12.2020
Die Musikhochschulen sorgen sich um den Nachwuchs: In einigen Studienfächern fehlen qualifizierte Bewerber. Deshalb rücken Modelle der Frühförderung immer mehr in den Fokus. Hannover ist Vorbild: Dort besteht seit 20 Jahren das Institut zur Frühförderung.
"Zufrieden kann man eigentlich nicht sein", sagt Gerald Fauth, der neue Rektor der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, über die Situation des musikalischen Nachwuchses in Deutschland. Und Susanne Rode-Breymann, die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen, fügt hinzu, dass es Fächer gibt, "wo wirklich die Quote der internationalen Studierenden extrem hoch ist, aber wo doch die Sorge entstanden ist: ... hat ein deutscher Abiturientrient die Chance da noch mitzubieten?"

Keine Zeit verlieren

180 Bewerbinnen auf 10 Studienplätze im Fach Klavier. In der Musikhochschule Hannover stehen junge Pianisten Schlange. In anderen Studienfächern wie dem Jazz oder den pädagogischen Fächern jedoch, sieht es ganz anders aus, hier werden Studierende gesucht.
Seit vielen Jahren diskutieren die 24 deutschen Musikhochschulen über die künstlerische Qualität, Eignungsprüfungen, die Konkurrenzfähigkeit und die Möglichkeiten, schon frühzeitig und gezielter Kinder und Jugendliche für ein Musik- bzw. Musikpädagogikstudium vorzubereiten. Modelle dafür gibt es inzwischen an fast jeder Musikhochschule, von Jungstudierenden, Kooperationen mit Musikschulen bis zu eigenen Instituten.

Potentiale sehen

Vorreiter in der Talentförderung war Hannover. Vor 20 Jahren wurde hier auf Initiative von Bernd Goetzke das Institut zur Frühförderung (IFF), eine Kooperation zwischen der HMTMH, Fachministerien und der Stiftung Niedersachsen gegründet.
Hochbegabte Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren erhalten hier vorwiegend am Wochenende eine umfassende Grundausbildung: individuellen Unterricht in ihrem Instrumentalfach, in Theorie, Gehörbildung, Rhythmus und Dirigieren. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist außerdem das Konzertieren.

Umfassende Ausbildung

Das IFF will, so der Direktor des Institutes Martin Brauß, "eine Handwerksstube sein, in der Bildung und Ausbildung zusammengedacht und zusammengebracht werden, in der sich die Meisterinnen und Meister um ihre womöglich begabteren Lehrlinge 'ganzheitlich' kümmern, auf dass sie später die besseren Meister werden und weitergeben, was der Weitergabe wert ist."
Ein Klaviertrio spielt auf der Bühne ein Konzert
Musiker des IFF Hannover© Foto: Nico Herzog
Wie kommt qualifizierter musikalischer Nachwuchs an die Musikhochschulen? Wie steht es um die Frühförderung in der Breite der Gesellschaft? Und wie gut sind Musikpädagogen ausgebildet? Miriam Stolzenwald hat an verschiedenen Musikhochschulen bundesweit recherchiert und das Institut für Frühförderung Hannover besucht, um Antworten auf diese Fragen zu bekommen.
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