Musik und Spiritualität
Zwei große geistliche Werke stehen auf dem Programm des Konzerts am 29. September im Deutschlandradio Kultur. Zwei Werke zeitgenössischer Komponisten, die von der Spiritualität des Hinduismus und Buddhismus geprägt sind. Werke, in denen die asiatische Musiktradition einfließt in die Musiksprache der europäischen Avantgarde. Aufgezeichnet wurden sie von uns im Konzerthaus bzw. Radialsystem Berlin.
Musik sei grundsätzlich spirituell, meint Jonathan Harvey, geboren 1939 in Warwickshire und einer der wichtigsten Komponisten Großbritanniens. Seit vielen Jahren setzt er sich mit dem Hinduismus und dem Buddhismus auseinander, viele seiner Werke künden von dieser geistigen und geistlichen Dimension.
"Bhakti" für 15 Instrumentalisten und vierspuriges Tonband entstand 1982 am Pariser IRCAM, wohin ihn Pierre Boulez eingeladen hatte. Das Wort "Bhakti" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet "Hingabe", das ganze 50-minütige Werk ist eine Auseinandersetzung mit den Sanskrit-Hymnen des Rig Veda, einer der bedeutendsten Schriften des Hinduismus.
Wie Jonathan Harvey, so bewegt sich auch Toshio Hosokawa, geboren 1955 in Hiroshima, als Komponist zwischen den Kulturen. Als Schüler von Isang Yun, der eine Generation zuvor aus Korea nach Deutschland gekommen war, versucht er einen Brückenschlag zwischen der asiatischen Musikauffassung und der europäischen Avantgarde. Und auch für ihn ist die spirituelle Dimension seiner Musik von entscheidender Bedeutung.
Er suche, so sagt Hosokawa, "nach einer neuen Form spiritueller Kultur und Musik des japanischen Volkes, mit der ich sowohl mir selbst als auch meiner Herkunft treu bleibe. Wir müssen den Westen noch einmal und gründlicher studieren, um unsere Sicht auf uns zu objektivieren und uns selbst wirklich kennen zu lernen."
"New Seeds of Contemplation – Mandala", 1995 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt, wurde dabei zu einem Wendepunkt in der Entwicklung Hosokawas. Es basiert auf einem buddhistischen Tempelritual, bei dem sich die Musiker auf einem Teppich mit neun Feldern nach genau festgelegten Vorschriften bewegen. Es ist eine leise, eine höchst konzentrierte und zugleich reduzierte Musik, auf die man sich auch hörend einlassen muss. Ein Hauch von Zeitlosigkeit und mystischer Entrückung ist dabei durchaus spürbar. Das Ensemble Yusei aus Tokyo, das schon die Uraufführung spielte, interpretiert diese Musik aus dem Geist des Gagaku mit großer Authentizität.
Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal
Aufzeichnung vom 08.10.2008
Jonathan Harvey
"Bhatki" für Ensemble und Tonbandzuspielungen (1982)
Ensemble unitedberlin
Leitung: Andrea Pestalozza
ca. 21:00 Konzertpause mit Nachrichten
Radialsystem V Berlin
Aufzeichnung vom 30.08.2009
Toshio Hosokawa
"New Seeds of Contemplation - Mandala"
für 4 Stimmen und 5 Gagaku-Spieler (1986/95)
Ensemble Yüsei, Tokyo
"Bhakti" für 15 Instrumentalisten und vierspuriges Tonband entstand 1982 am Pariser IRCAM, wohin ihn Pierre Boulez eingeladen hatte. Das Wort "Bhakti" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet "Hingabe", das ganze 50-minütige Werk ist eine Auseinandersetzung mit den Sanskrit-Hymnen des Rig Veda, einer der bedeutendsten Schriften des Hinduismus.
Wie Jonathan Harvey, so bewegt sich auch Toshio Hosokawa, geboren 1955 in Hiroshima, als Komponist zwischen den Kulturen. Als Schüler von Isang Yun, der eine Generation zuvor aus Korea nach Deutschland gekommen war, versucht er einen Brückenschlag zwischen der asiatischen Musikauffassung und der europäischen Avantgarde. Und auch für ihn ist die spirituelle Dimension seiner Musik von entscheidender Bedeutung.
Er suche, so sagt Hosokawa, "nach einer neuen Form spiritueller Kultur und Musik des japanischen Volkes, mit der ich sowohl mir selbst als auch meiner Herkunft treu bleibe. Wir müssen den Westen noch einmal und gründlicher studieren, um unsere Sicht auf uns zu objektivieren und uns selbst wirklich kennen zu lernen."
"New Seeds of Contemplation – Mandala", 1995 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt, wurde dabei zu einem Wendepunkt in der Entwicklung Hosokawas. Es basiert auf einem buddhistischen Tempelritual, bei dem sich die Musiker auf einem Teppich mit neun Feldern nach genau festgelegten Vorschriften bewegen. Es ist eine leise, eine höchst konzentrierte und zugleich reduzierte Musik, auf die man sich auch hörend einlassen muss. Ein Hauch von Zeitlosigkeit und mystischer Entrückung ist dabei durchaus spürbar. Das Ensemble Yusei aus Tokyo, das schon die Uraufführung spielte, interpretiert diese Musik aus dem Geist des Gagaku mit großer Authentizität.
Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal
Aufzeichnung vom 08.10.2008
Jonathan Harvey
"Bhatki" für Ensemble und Tonbandzuspielungen (1982)
Ensemble unitedberlin
Leitung: Andrea Pestalozza
ca. 21:00 Konzertpause mit Nachrichten
Radialsystem V Berlin
Aufzeichnung vom 30.08.2009
Toshio Hosokawa
"New Seeds of Contemplation - Mandala"
für 4 Stimmen und 5 Gagaku-Spieler (1986/95)
Ensemble Yüsei, Tokyo