Musik mit Theater
Durch eine Einkaufspassage in Greifswald schlendern junge Leute. Plötzlich fangen sie an, mit den Fingern zu schnipsen und zu singen. Ein Chor, mitten unter den verdutzten Kunden. Das ist eine der spektakulären Aktionen des Chors Solala!.
Sieben junge Damen und sieben junge Herren stehen rings um einen Flügel, alle sind in Bewegung, schnipsen mit den Fingern, wiegen sich in den Hüften.
"Man kann halt schauspielen, und die Interaktion mit den anderen ist auch sehr gut und macht viel Spaß. Es ist mehr als singen. Also man kommt zur Probe und hat einfach Spaß bei dem, was man macht. Ob man´s nun einstudiert oder aufführt. Es ist halt immer viel Spaß mit allen zusammen.""
Bianca singt seit mehr als zwei Jahren bei Solala!. Die 22-jährige Studentin der Humanbiologie ist Gründungsmitglied. Wurde von der Chorleiterin Daniela Helten angesprochen. Die hatte auch die Idee zu diesem Ensemble.
""Und ich stand unter der Dusche und dachte mir, das war wirklich so, ich dachte mir, ich möchte mal einen Chor machen, der diese Popsachen singt, die man so kennt, aber in spannenden Arrangements."
Daniela Helten, die Chorleiterin, hat Germanistik und Musikwissenschaft studiert. Außerdem arbeitet sie als Stimmbildnerin beim Greifswalder Universitätschor. Und dort hat sie auch nach Mitgliedern für ihren Chor gesucht. Die Gründung muss dann sehr lustig gewesen sein, noch heute gibt es den Zettel mit Ideen für den Chornamen.
Jens: "Beispielsweise stehen hier auf diesem Zettel Chormune, Schochorlade, Vollchorn, Chormisch, Meck-Chor-Pomm, Pichorlo, Chortoffelsalat, aber auch solche schönen Worte wie Schnipptock und irgendwie steht hier ganz am Ende Solala."
Daniela Helten: "Weil wir haben gesagt, 'solala' klingt ja so lala, also müssen wir das mit einem Ausrufezeichen positiv verstärken 'Solala!'"
Auch musikalisch wollte Daniela Helten ein Ausrufezeichen setzen.
"Mein ursprüngliches Ziel war, Chorsängern mal solistisch in einem kleineren Rahmen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln."
Hier singt Stefan die Solostimme, er ist 23 und studiert Theologie.
"Ich hatte nie Gesangsunterricht, aber eben diese Chorbildung erfahren in der Schule und dann die Oratorienchöre und teilweise im Unichor mit Stimmbildung und Weiterarbeit dann…man spielt, man entwickelt sich stimmlich weiter, man entwickelt sich charakterlich weiter, und auch szenisch, macht ganz viel Spaß."
Es gibt einige Sänger, die gern bei Solala! mitmachen wollen, aber zur Zeit wird niemand mehr aufgenommen. Sophia war die letzte. Die 28-Jährige studiert Amerikanistik und singt im Alt. Sie hatte mehrere E-Mails geschickt, bis sie von Daniela Helten zum Vorsingen eingeladen wurde.
"Das war auch gleich ein richtig hartes Vorsingen und dann hab ich gleich danach gedacht: Oh nein, das wird nichts, das hat nicht geklappt. Und dann hat Daniela gesagt: 'Doch ja ich würd´s gern versuchen.' Ich: 'Echt? Ja super!'"
"Also seit Mai bin ich jetzt dabei und ich freu mich auch immer noch, ja bess´ren Chor gibt´s gar nicht."
Jeden Montag treffen sie sich im Institut für Musikwissenschaft und proben zwei Stunden.
Daniela Helten: "Genau, genießt es. Wir müssen es unbedingt genießen, wenn die da reinposaunen…"
Stefan: "Hier posaunt ja wohl gar keiner…"
Eine fröhliche eingespielte Gruppe, die auch mal was riskiert.
Zum Beispiel einfach im Einkaufscenter singen. Mitten im überraschten Publikum.
"Da hatten wir echt überlegt, ob wir das so flashmobartig in der Einkaufspassage machen und so was auch in einem größeren Rahmen oder in einem kleineren Rahmen, aber mit einem größeren Programm ist so die Idee, wo´s hin soll. Ist aber schwer: auswendig und man muss total aufeinander abgestimmt sein, und das funktioniert eben nicht, wenn man alle halbe Jahre rotiert."
Deshalb keine neuen Mitglieder vorerst. Das jetzige Ensemble soll sich entwickeln, zusammenwachsen. Mit gemeinsamen Mutproben wie dem Singen in der Einkaufspassage oder mit dem ersten gemeinsamen Bühnenprogramm: "Popcorn" - da spielen sie abwechselnd Leinwandhelden und Kinopersonal und singen dazu. Mit Requisiten und Verkleidung, wie Federboa oder Zylinder. Die Lieder sucht übrigens Daniela Helten aus. Vorschlagen darf jeder.
Stefan: "Alle geben mal Noten zu Daniela und wenn der Schreibtisch gründlich durchgewühlt ist, dann liegt irgendwas oben, was dann gemacht wird. Und wenn Daniela sagt, ja, ich hab hier was Neues, oouuhhh, und nach der ersten Probe geil geil."
Ungefähr zweimal im Monat treten Solala! auf. Tagungen, Feiern, Konzerte. Im ganzen Nordostdeutschen Raum.
"Was ich im Moment noch will, dass man so um den Zuschauer rumspielt, und ihn mitten im Geschehen quasi hat. Also eher so ´ne Theaterebene noch, und ich glaub, das ist das, was uns so ausmacht, dass wir beides verbinden, Theater und Musik eben. Und dann ist es auch erstmal wurscht, ob da ein Ton daneben geht oder nicht, sondern Hauptsache, der Funke kommt rüber, denk ich."
Homepage des Chors Solala!
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
"Man kann halt schauspielen, und die Interaktion mit den anderen ist auch sehr gut und macht viel Spaß. Es ist mehr als singen. Also man kommt zur Probe und hat einfach Spaß bei dem, was man macht. Ob man´s nun einstudiert oder aufführt. Es ist halt immer viel Spaß mit allen zusammen.""
Bianca singt seit mehr als zwei Jahren bei Solala!. Die 22-jährige Studentin der Humanbiologie ist Gründungsmitglied. Wurde von der Chorleiterin Daniela Helten angesprochen. Die hatte auch die Idee zu diesem Ensemble.
""Und ich stand unter der Dusche und dachte mir, das war wirklich so, ich dachte mir, ich möchte mal einen Chor machen, der diese Popsachen singt, die man so kennt, aber in spannenden Arrangements."
Daniela Helten, die Chorleiterin, hat Germanistik und Musikwissenschaft studiert. Außerdem arbeitet sie als Stimmbildnerin beim Greifswalder Universitätschor. Und dort hat sie auch nach Mitgliedern für ihren Chor gesucht. Die Gründung muss dann sehr lustig gewesen sein, noch heute gibt es den Zettel mit Ideen für den Chornamen.
Jens: "Beispielsweise stehen hier auf diesem Zettel Chormune, Schochorlade, Vollchorn, Chormisch, Meck-Chor-Pomm, Pichorlo, Chortoffelsalat, aber auch solche schönen Worte wie Schnipptock und irgendwie steht hier ganz am Ende Solala."
Daniela Helten: "Weil wir haben gesagt, 'solala' klingt ja so lala, also müssen wir das mit einem Ausrufezeichen positiv verstärken 'Solala!'"
Auch musikalisch wollte Daniela Helten ein Ausrufezeichen setzen.
"Mein ursprüngliches Ziel war, Chorsängern mal solistisch in einem kleineren Rahmen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln."
Hier singt Stefan die Solostimme, er ist 23 und studiert Theologie.
"Ich hatte nie Gesangsunterricht, aber eben diese Chorbildung erfahren in der Schule und dann die Oratorienchöre und teilweise im Unichor mit Stimmbildung und Weiterarbeit dann…man spielt, man entwickelt sich stimmlich weiter, man entwickelt sich charakterlich weiter, und auch szenisch, macht ganz viel Spaß."
Es gibt einige Sänger, die gern bei Solala! mitmachen wollen, aber zur Zeit wird niemand mehr aufgenommen. Sophia war die letzte. Die 28-Jährige studiert Amerikanistik und singt im Alt. Sie hatte mehrere E-Mails geschickt, bis sie von Daniela Helten zum Vorsingen eingeladen wurde.
"Das war auch gleich ein richtig hartes Vorsingen und dann hab ich gleich danach gedacht: Oh nein, das wird nichts, das hat nicht geklappt. Und dann hat Daniela gesagt: 'Doch ja ich würd´s gern versuchen.' Ich: 'Echt? Ja super!'"
"Also seit Mai bin ich jetzt dabei und ich freu mich auch immer noch, ja bess´ren Chor gibt´s gar nicht."
Jeden Montag treffen sie sich im Institut für Musikwissenschaft und proben zwei Stunden.
Daniela Helten: "Genau, genießt es. Wir müssen es unbedingt genießen, wenn die da reinposaunen…"
Stefan: "Hier posaunt ja wohl gar keiner…"
Eine fröhliche eingespielte Gruppe, die auch mal was riskiert.
Zum Beispiel einfach im Einkaufscenter singen. Mitten im überraschten Publikum.
"Da hatten wir echt überlegt, ob wir das so flashmobartig in der Einkaufspassage machen und so was auch in einem größeren Rahmen oder in einem kleineren Rahmen, aber mit einem größeren Programm ist so die Idee, wo´s hin soll. Ist aber schwer: auswendig und man muss total aufeinander abgestimmt sein, und das funktioniert eben nicht, wenn man alle halbe Jahre rotiert."
Deshalb keine neuen Mitglieder vorerst. Das jetzige Ensemble soll sich entwickeln, zusammenwachsen. Mit gemeinsamen Mutproben wie dem Singen in der Einkaufspassage oder mit dem ersten gemeinsamen Bühnenprogramm: "Popcorn" - da spielen sie abwechselnd Leinwandhelden und Kinopersonal und singen dazu. Mit Requisiten und Verkleidung, wie Federboa oder Zylinder. Die Lieder sucht übrigens Daniela Helten aus. Vorschlagen darf jeder.
Stefan: "Alle geben mal Noten zu Daniela und wenn der Schreibtisch gründlich durchgewühlt ist, dann liegt irgendwas oben, was dann gemacht wird. Und wenn Daniela sagt, ja, ich hab hier was Neues, oouuhhh, und nach der ersten Probe geil geil."
Ungefähr zweimal im Monat treten Solala! auf. Tagungen, Feiern, Konzerte. Im ganzen Nordostdeutschen Raum.
"Was ich im Moment noch will, dass man so um den Zuschauer rumspielt, und ihn mitten im Geschehen quasi hat. Also eher so ´ne Theaterebene noch, und ich glaub, das ist das, was uns so ausmacht, dass wir beides verbinden, Theater und Musik eben. Und dann ist es auch erstmal wurscht, ob da ein Ton daneben geht oder nicht, sondern Hauptsache, der Funke kommt rüber, denk ich."
Homepage des Chors Solala!
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.