Musik

Klingt so Kapitalismus?

Ein Mann durchsucht das Angebot in einem Schallplattenladen
Musikjournalist Gereon Klug über die Kunst des Plattenverkaufens per Newsletter © dpa / Jens Kalaene
Autor Gereon Klug im Gespräch mit Carsten Rochow · 05.09.2014
Newsletter sind eigentlich out. Es sei denn sie kommen von Hans E. Platte, sprich "Hanseplatte", einem Hamburger Plattenladen. Jetzt ist ein Buch mit seinen besten Anti-Mainstream-Briefen erschienen.
Hinter Hans E. Platte steckt der Musikjournalist und Hanseplatten-Gründer Gereon Klug. Das Publikum sei es müde gewesen, "immer dieselben Adjektive und Adverbien zu lesen, was Musik angeht", sagte er. Deshalb habe er mit seinen Texten "gegen die übliche Mainstream-Werbung gearbeitet".
Nerdfreies Einkaufen im Plattenladen
Im Titel Low Fidelity steckt Gereon Klug zufolge außerdem eine deutliche Abgrenzung zu Nick Hornbys Roman "High Fidelity":
"Der Laden Hanseplatte ist tatsächlich so gegründet worden, dass er eben genau das in High Fidelity abgebildete Plattenladenuniversum hoffentlich nicht ist, nämlich Nerdtum für erwachsene Männer, die über nichts anderes reden können als Platten. Wir wollten halt andere Leute da haben als Publikum."
Als "Nische in der Nische" sei Hanseplatte ursprünglich gegründet worden, "um die Hamburger Musikszene zu fördern und den großen Ketten etwas entgegen zu setzen", so Klug weiter. Man präsentiere nur Produkte von Hamburger Künstlern oder Hamburger Labels.
Sampler "Low Fidelity": Tolle Musik, aber nichts für High-Fidelity-Hörer
Einiges davon hat Hans E. Platte auf einem Sampler zusammengestellt, der ebenfalls "Low Fidelity" heißt: Darunter viel bisher Unveröffentlichtes, viel Work in Progress: Der Titel Low Fidelity passe hier ebenfalls gut, meint Klug. "Denn ein High Fidelity-Hörer würde manchmal sich vielleicht abwenden, weil die Versionen zwar ganz toll sind, aber vielleicht nicht den obersten Klangkriterien entsprechen."