Museum der Woche
Raymond Weidig hat aus seinem Beruf eine Hobby und aus dem Hobby ein Museum gemacht: Über 2000 Brillen beherbergt sein Museum in Homburg. Mit Eröffnung seines ersten eigenen Ladens 1965 begann der inzwischen pensionierte Optiker mit dem Sammeln. Besonders stolz ist Weidig auf seine rund 200 Jahre alten chinesischen Brillen. Neben der Sammlung können sich die Besucher auch mit der Kunst des Optikerhandwerks vertraut machen.
Auf den ersten Blick ist das Lieblingsstück von Raymond Weidig gar nicht als Brille zu erkennen. Doch als er sie auseinanderklappt, entpuppt sich die mit Edelsteinen besetzte Silberbrosche doch als Brille mit einem Griff aus Schildpatt an der Seite.
Das edle Stück, ein französisches Lorgnon aus der Zeit um 1850, gehört zu der Sammlung des Museums, mit dem sich der 78-Jährige einen Traum erfüllt hat. Wie viele Brillen es insgesamt sind? Raymond Weidig zuckt mit den Schultern. Genau weiß er das gar nicht. Ungefähr 2000 müssten es mittlerweile sein, schätzt er. Die Sammelleidenschaft hat ihn nämlich schon vor vielen Jahren gepackt.
Der Saarländer liebt aber nicht nur alte Brillen, er hat einfach eine Schwäche für alte Dinge. Dazu gehört auch sein Grammophon, das er immer gerne ankurbelt, wenn Besuch kommt.
Raymond Weidig: "Das ist mein Hobby Ich hab immer gesammelt, war auf Ausstellungen, ich habe immer Sachen dazu gekauft."
Das Brillensammeln entstand aus beruflichem Interesse heraus. Denn der Optiker hatte es sein ganzes Leben lang mit Sehstärken, Gläsern und Fassungen zu tun.
"Mein Großvater war bereits in der Branche tätig, mein Vater übernahm die alten Maschinen, und dann 1965 eröffnete ich zusammen mit meiner Frau in Homburg ein Fachgeschäft für Brillen, aber auch Hörgeräte und Kontaktlinsen."
Das Geschäft gibt es heute noch. Doch es ist längst verkauft. Aber untätig sein und die Hände in den Schoß legen, das kam für den Rentner überhaupt nicht in Frage. Vor 15 Jahren kauften er und seine Frau ein altes Haus mitten in Homburg und renovierten es. Im oberen Stockwerk wohnen die beiden jetzt, im unteren hat sich der Brillenliebhaber in fünf Räumen sein Museum eingerichtet.
Von außen deutet aber nichts darauf hin, dass sich in dem schön renovierten, in sattem Gelb gestrichenen Haus ein Museum befindet. Besucher müssen sich vorher anmelden und werden dann von Raymond Weidig durch die Sammlung geführt. Sie wirkt allerdings weniger wie eine geordnete Ausstellung, eher wie ein liebenswertes Sammelsurium: Brillen, wohin das Auge schaut.
"Jetzt sehen Sie hier diese chinesischen Brillen."
Darauf ist er besonders stolz. Die beiden Brillen aus China, die in einer Vitrine in der Mitte des Raums ausgestellt sind, sind circa 200 Jahre alt. Große runde Gläser, die Seitenbügel aus Messing. Dazu gehören auch die edlen Etuis aus rotem Samt.
Raymond Weidig würde am liebsten alles auf einmal zeigen. Im nächsten Moment hat er sich schon umgedreht und sich der Vitrine gegenüber zugewandt. Aus ihr nimmt er eine Brille aus Draht heraus, deren Form an eine Schwimmbrille erinnert.
"Das ist eine Brille für Lokomotivführer, die hatten ja immer den Rauch, der ist ihnen ja immer ins Gesicht geflogen. Und damit die auch mal rausschauen konnten, wenn die Lok gefahren ist, dann hatten sie diese Brille an. Die wurde mit Bändern festgemacht, ich halte die mal so. Das ist wie ein kleines Sieb. Da sind keine Funken ins Auge geflogen. So haben sich die Leute zu helfen gewusst."
Solche alten Schutzbrillen haben es Weidig besonders angetan. In seinem Museum präsentiert er zum Beispiel auch eine Steinschlägerbrille, die nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert wie die Lokomotivführerbrille.
In der Ausstellung außerdem zu sehen: Eine kleine ovale Brille aus den 40er Jahren, ihr Gestell besteht aus billigem dünnen Metall, da es in Kriegszeiten kaum anderes Material gab. Dann findet sich eine dicke Hornbrille aus den 50er Jahren. Und eine typische Modesünde der 80er: Eine große Kunststoff-Fassung in Pink mit Strasssteinen.
Eine Brille, sagt der Optiker, muss einfach gut aussehen und zum Typ passen. Denn zwar sei sie ein Gebrauchsgegenstand, aber gleichzeitig auch eine gute Möglichkeit, den eigenen Stil zu unterstreichen.
"Die Brille ist das wichtigste Kleidungsstück, das können Sie glauben oder nicht!"
Raymond Weidig rückt dabei demonstrativ seine eigene Brille zurecht - ebenfalls ein echter Hingucker. Die Gläser sind sechseckig geschliffen. Die schmale Fassung ist aus Gold und die Seitenbügel mehrfarbig emailliert. Offensichtlich kein Modell von der Stange.
"Die hab ich vor 20, 30 Jahren gemacht. Das bleibt immer modern. Das ist Gold und emailliert. Das müssen sie walzen und pressen, feilen und polieren. Wir haben ja Schmuckbrillen gemacht. Sie müssen eine handwerkliche Begabung haben."
Der Optiker Raymond Weidig will die ganze Bandbreite seines Berufs zeigen. Deshalb demonstriert er in seinem Museum auch an den alten Schleifmaschinen, wie Brillen früher hergestellt wurden. Besucher bekommen dadurch einen lebendigen Eindruck des alten Handwerks.
Brillenmuseum Homburg
Kanalstraße 9
66424 Homburg
Tel.: 06841 / 6 34 99
Öffnungszeiten:
Das Brillenmuseum ist nur nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.
Eintrittspreis:
Der Eintritt ist kostenlos
Das edle Stück, ein französisches Lorgnon aus der Zeit um 1850, gehört zu der Sammlung des Museums, mit dem sich der 78-Jährige einen Traum erfüllt hat. Wie viele Brillen es insgesamt sind? Raymond Weidig zuckt mit den Schultern. Genau weiß er das gar nicht. Ungefähr 2000 müssten es mittlerweile sein, schätzt er. Die Sammelleidenschaft hat ihn nämlich schon vor vielen Jahren gepackt.
Der Saarländer liebt aber nicht nur alte Brillen, er hat einfach eine Schwäche für alte Dinge. Dazu gehört auch sein Grammophon, das er immer gerne ankurbelt, wenn Besuch kommt.
Raymond Weidig: "Das ist mein Hobby Ich hab immer gesammelt, war auf Ausstellungen, ich habe immer Sachen dazu gekauft."
Das Brillensammeln entstand aus beruflichem Interesse heraus. Denn der Optiker hatte es sein ganzes Leben lang mit Sehstärken, Gläsern und Fassungen zu tun.
"Mein Großvater war bereits in der Branche tätig, mein Vater übernahm die alten Maschinen, und dann 1965 eröffnete ich zusammen mit meiner Frau in Homburg ein Fachgeschäft für Brillen, aber auch Hörgeräte und Kontaktlinsen."
Das Geschäft gibt es heute noch. Doch es ist längst verkauft. Aber untätig sein und die Hände in den Schoß legen, das kam für den Rentner überhaupt nicht in Frage. Vor 15 Jahren kauften er und seine Frau ein altes Haus mitten in Homburg und renovierten es. Im oberen Stockwerk wohnen die beiden jetzt, im unteren hat sich der Brillenliebhaber in fünf Räumen sein Museum eingerichtet.
Von außen deutet aber nichts darauf hin, dass sich in dem schön renovierten, in sattem Gelb gestrichenen Haus ein Museum befindet. Besucher müssen sich vorher anmelden und werden dann von Raymond Weidig durch die Sammlung geführt. Sie wirkt allerdings weniger wie eine geordnete Ausstellung, eher wie ein liebenswertes Sammelsurium: Brillen, wohin das Auge schaut.
"Jetzt sehen Sie hier diese chinesischen Brillen."
Darauf ist er besonders stolz. Die beiden Brillen aus China, die in einer Vitrine in der Mitte des Raums ausgestellt sind, sind circa 200 Jahre alt. Große runde Gläser, die Seitenbügel aus Messing. Dazu gehören auch die edlen Etuis aus rotem Samt.
Raymond Weidig würde am liebsten alles auf einmal zeigen. Im nächsten Moment hat er sich schon umgedreht und sich der Vitrine gegenüber zugewandt. Aus ihr nimmt er eine Brille aus Draht heraus, deren Form an eine Schwimmbrille erinnert.
"Das ist eine Brille für Lokomotivführer, die hatten ja immer den Rauch, der ist ihnen ja immer ins Gesicht geflogen. Und damit die auch mal rausschauen konnten, wenn die Lok gefahren ist, dann hatten sie diese Brille an. Die wurde mit Bändern festgemacht, ich halte die mal so. Das ist wie ein kleines Sieb. Da sind keine Funken ins Auge geflogen. So haben sich die Leute zu helfen gewusst."
Solche alten Schutzbrillen haben es Weidig besonders angetan. In seinem Museum präsentiert er zum Beispiel auch eine Steinschlägerbrille, die nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert wie die Lokomotivführerbrille.
In der Ausstellung außerdem zu sehen: Eine kleine ovale Brille aus den 40er Jahren, ihr Gestell besteht aus billigem dünnen Metall, da es in Kriegszeiten kaum anderes Material gab. Dann findet sich eine dicke Hornbrille aus den 50er Jahren. Und eine typische Modesünde der 80er: Eine große Kunststoff-Fassung in Pink mit Strasssteinen.
Eine Brille, sagt der Optiker, muss einfach gut aussehen und zum Typ passen. Denn zwar sei sie ein Gebrauchsgegenstand, aber gleichzeitig auch eine gute Möglichkeit, den eigenen Stil zu unterstreichen.
"Die Brille ist das wichtigste Kleidungsstück, das können Sie glauben oder nicht!"
Raymond Weidig rückt dabei demonstrativ seine eigene Brille zurecht - ebenfalls ein echter Hingucker. Die Gläser sind sechseckig geschliffen. Die schmale Fassung ist aus Gold und die Seitenbügel mehrfarbig emailliert. Offensichtlich kein Modell von der Stange.
"Die hab ich vor 20, 30 Jahren gemacht. Das bleibt immer modern. Das ist Gold und emailliert. Das müssen sie walzen und pressen, feilen und polieren. Wir haben ja Schmuckbrillen gemacht. Sie müssen eine handwerkliche Begabung haben."
Der Optiker Raymond Weidig will die ganze Bandbreite seines Berufs zeigen. Deshalb demonstriert er in seinem Museum auch an den alten Schleifmaschinen, wie Brillen früher hergestellt wurden. Besucher bekommen dadurch einen lebendigen Eindruck des alten Handwerks.
Brillenmuseum Homburg
Kanalstraße 9
66424 Homburg
Tel.: 06841 / 6 34 99
Öffnungszeiten:
Das Brillenmuseum ist nur nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.
Eintrittspreis:
Der Eintritt ist kostenlos