"Multiplikation" des Internet-Prangers "besonders erschreckend"

Der ARD-Film "Homevideo" von Kilian Riedhof zeigt, wie ein Teenager an den Internet-Pranger gestellt wird und daran zerbricht. Mit dem Film will der TV-Produzent Benjamin Benedict darauf aufmerksam machen, wie verhängnisvoll die Folgen der Multiplikation im Cyberspace sein können.
Für den Produzenten von "Homevideo" steht ein Gegensatz für die besondere Qualität der gezielten Belästigungen im Internet: Während der Mobbende im Schutz der Anonymität bleibe, sei der Gemobbte "ständig fassbar" und den Folgen der Multiplikation durch das Internet schonungslos ausgesetzt. Diesen Mechanismus zu zeigen und in seiner Wirkung sichtbar zu machen, sei die hauptsächliche Motivation gewesen, den TV-Film zu machen.

Dass sich die Generationen in unterschiedlichen Netz-Welten befänden, sei eine weitere folgenreiche Komponente im Umgang mit dem Phänomen des Cybermobbings unter Jugendlichen, meint Benedict. Weder die Eltern noch die Lehrer hätten eine wirkliche Möglichkeit von Kontrolle und Hilfe für ihre Kinder bzw. Schüler anzubieten.

Die ARD-Produktion "Homevideo" ist mit dem Deutschen Fernsehpreis 2011 für den besten Fernsehfilm ausgezeichnet worden. Der junge Schauspieler Jonas Nay erhielt für die Rolle des Jakob Moormann bei derselben Verleihung den Förderpreis. Ganz zu Recht, meint Benjamin Benedict, der mit der Besetzung des Films insgesamt äußerst zufrieden ist, aber ganz besonders mit der Leistung des jungen Hauptdarstellers: "Er macht das wirklich furios und ist ein ganz großes Talent, in meinen Augen!"

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