München – Hauptstadt des Verbrechens

Rund 100 Krimi-Autoren verwandeln derzeit München in die Hauptstadt des literarischen Verbrechens, denn dort findet zurzeit das <papaya:link href="http://www.krimifestival-muenchen.de“ text="Krimi-Festival“ title="Krimi-Festival München“ target="_blank“ /> statt. Besonders interessant sind dabei die Veranstaltungsorte: je nach Mordfall wird im Frisörsalon, in der Pathologie, im Rockmuseum oder in einem Möbelhaus gelesen.
Cora Stephan: „Ich bin überhaupt nicht Krimi-Festival erfahren, aber ich bin Mitglied im Syndikat und das richtet jedes Jahr die Kriminale aus und ich muss gestehen, auf der einen Seite sagt man, es gibt ein absolutes Überangebot – wer kann das alles wahrnehmen, was die Krimiautoren so alles produzieren. Auf der anderen Seite ist es einfach wunderschön, mit den Verrückten dieses Genres sich zusammen zu tun und gemeinsam verrückt zu sein… Ich bin ganz erstaunt, dass der Krimi als Event in Deutschland so eine große Rolle spielt, ich hab das früher nicht mitbekommen.“
Anne Chaplet ist eine von rund 100 Autoren, die seit gestern in München, der Stadt Derricks und des Alten und nicht zuletzt auch des Tatorts, Teil des Großereignisses Krimi-Festival sind. Die Trägerin des Deutschen Krimipreises hat den Namen Anne Chaplet als Pseudonym gewählt, hinter ihr verbirgt sich die politische Publizistin Cora Stephan, die man als Verfasserin von „Kursbuch"-Essays“ kennt. Seit einiger Zeit schreibt sie Kriminalromane, und das höchst erfolgreich.
Cora Stephan: „Man kann in der betrachtenden Weise, wie es ein Essay macht, auch in einem Krimi Gesellschaft betrachten. Der Krimi ist ja, wenn man seine angelsächsischen Ursprünge bedenkt, so was wie eine Versuchsanordnung. Man setzt eine Gruppe von Menschen unters Stress – was ist ein größerer Stress als Mord und Totschlag – und guckt dann, wie die Bestie und das Beste sich im Menschen entwickelt.“
An ganz unterschiedlichen Orten der bayerischen Landeshauptstadt lesen über zwei Wochen lang u. a. Veit Heinichen, Friedrich Ani und Felix Huby: Hinter Gittern im Gefängnis, im Frisörsalon, Justizpalast und an anderen schrägen Plätzen, die, wie die Autorin und Veranstalterin Sabine Thomas erklärt, weit gestreut sind.
Sabine Thomas: „Ja, das Krimi-Festival findet an über 60 Tatorten in der ganzen Stadt statt, angefangen hier im Literaturhaus, aber auch in ganz skurillen Locations wie z.B. im Polizeipräsidium, in der Pathologie, im Rockmuseum Munich, auf dem Olympia-Turm, also you name it, we got it.“
Es gibt Pulpkrimis aus den USA, kulinarische Krimis aus Spanien, sogar einen so genannten „Feng-Shui-Krimi“, von dem aus Hongkong stammenden Nury Vittachi.
Sabine Thomas: " Zu jedem Thema gibt es einen Krimi und wir versuchen dann auch immer die passende Location zum Krimi zu finden. Zum Beispiel dieser Feng-Shui-Detektiv darf natürlich in einem Möbel-Lifestyle-Haus ermitteln. Wir sind sicher, dass er da auch ein paar Möbel verrücken wird. Und so versuchen wir, Themen auch wirklich zu den Locations zu bringen.“
Da bleibt es nicht aus, dass ein Mordfall, der mit Gartenzwergen zu tun hat, im Botanischen Garten präsentiert wird. Es scheint, dass der Ort der Handlung ihrer Romane den Krimi-Autoren nicht allein im Hinblick auf eine pfiffige Inszenierung wichtig ist, sondern auch als atmosphärischer Hintergrund ihrer Geschichten. Das zumindest betont der aus Bayern stammende mehrfach ausgezeichnete Robert Hültner, der seit Jahren eine Serie von historische München-Krimis fortschreibt.
Robert Hültner: „Man muss die regionalen Hintergründe seiner Geschichten schon ernst nehmen und ich finde, der deutsche Krimi hat da auch wirklich schon Fortschritte gemacht. Da hat sich einiges geändert: die regionalen Hintergründe dürfen nicht nur Kulisse sein, weil sie ganz wichtig sind für die Entstehung eines Kriminalfalls.“
Die Inspektoren der Realität sehen auf das Wirken der fiktiven Kollegen mit Skepsis. Denn viele Krimi-Autoren, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar in der Münchner Mordkommission 1, Rupert Lengfelder, der selbst weder Krimis liest noch sieht, viele Krimi-Autoren würden die Beamten mit Manuskripten belästigen, die dann kommentieren sollen, ob es sich so, wie erdacht, auch in der Realität abspiele. Und es gibt nichts Schlimmeres, stöhnt der Ermittler, der auch mit dem Mordfall Rudolph Mooshammer zu tun hatte, als schlechte Texte über den eigenen Berufsalltag zu lesen.
Die Organisatoren des Krimi-Festivals lassen sich dadurch nicht entmutigen. Sie laden in München auch zum interaktiven Spektakel „Mörderspiel“.
Sabine Thomas: „Ja, da darf man also selber ermitteln… Man bekommt ein wunderbares 3-Gänge-Menü. Während dieses Gala-Dinners passiert bedauerlicherweise ein Mord, und alle Gäste sind dazu aufgerufen, mitzuermitteln.“
Anne Chaplet ist eine von rund 100 Autoren, die seit gestern in München, der Stadt Derricks und des Alten und nicht zuletzt auch des Tatorts, Teil des Großereignisses Krimi-Festival sind. Die Trägerin des Deutschen Krimipreises hat den Namen Anne Chaplet als Pseudonym gewählt, hinter ihr verbirgt sich die politische Publizistin Cora Stephan, die man als Verfasserin von „Kursbuch"-Essays“ kennt. Seit einiger Zeit schreibt sie Kriminalromane, und das höchst erfolgreich.
Cora Stephan: „Man kann in der betrachtenden Weise, wie es ein Essay macht, auch in einem Krimi Gesellschaft betrachten. Der Krimi ist ja, wenn man seine angelsächsischen Ursprünge bedenkt, so was wie eine Versuchsanordnung. Man setzt eine Gruppe von Menschen unters Stress – was ist ein größerer Stress als Mord und Totschlag – und guckt dann, wie die Bestie und das Beste sich im Menschen entwickelt.“
An ganz unterschiedlichen Orten der bayerischen Landeshauptstadt lesen über zwei Wochen lang u. a. Veit Heinichen, Friedrich Ani und Felix Huby: Hinter Gittern im Gefängnis, im Frisörsalon, Justizpalast und an anderen schrägen Plätzen, die, wie die Autorin und Veranstalterin Sabine Thomas erklärt, weit gestreut sind.
Sabine Thomas: „Ja, das Krimi-Festival findet an über 60 Tatorten in der ganzen Stadt statt, angefangen hier im Literaturhaus, aber auch in ganz skurillen Locations wie z.B. im Polizeipräsidium, in der Pathologie, im Rockmuseum Munich, auf dem Olympia-Turm, also you name it, we got it.“
Es gibt Pulpkrimis aus den USA, kulinarische Krimis aus Spanien, sogar einen so genannten „Feng-Shui-Krimi“, von dem aus Hongkong stammenden Nury Vittachi.
Sabine Thomas: " Zu jedem Thema gibt es einen Krimi und wir versuchen dann auch immer die passende Location zum Krimi zu finden. Zum Beispiel dieser Feng-Shui-Detektiv darf natürlich in einem Möbel-Lifestyle-Haus ermitteln. Wir sind sicher, dass er da auch ein paar Möbel verrücken wird. Und so versuchen wir, Themen auch wirklich zu den Locations zu bringen.“
Da bleibt es nicht aus, dass ein Mordfall, der mit Gartenzwergen zu tun hat, im Botanischen Garten präsentiert wird. Es scheint, dass der Ort der Handlung ihrer Romane den Krimi-Autoren nicht allein im Hinblick auf eine pfiffige Inszenierung wichtig ist, sondern auch als atmosphärischer Hintergrund ihrer Geschichten. Das zumindest betont der aus Bayern stammende mehrfach ausgezeichnete Robert Hültner, der seit Jahren eine Serie von historische München-Krimis fortschreibt.
Robert Hültner: „Man muss die regionalen Hintergründe seiner Geschichten schon ernst nehmen und ich finde, der deutsche Krimi hat da auch wirklich schon Fortschritte gemacht. Da hat sich einiges geändert: die regionalen Hintergründe dürfen nicht nur Kulisse sein, weil sie ganz wichtig sind für die Entstehung eines Kriminalfalls.“
Die Inspektoren der Realität sehen auf das Wirken der fiktiven Kollegen mit Skepsis. Denn viele Krimi-Autoren, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar in der Münchner Mordkommission 1, Rupert Lengfelder, der selbst weder Krimis liest noch sieht, viele Krimi-Autoren würden die Beamten mit Manuskripten belästigen, die dann kommentieren sollen, ob es sich so, wie erdacht, auch in der Realität abspiele. Und es gibt nichts Schlimmeres, stöhnt der Ermittler, der auch mit dem Mordfall Rudolph Mooshammer zu tun hatte, als schlechte Texte über den eigenen Berufsalltag zu lesen.
Die Organisatoren des Krimi-Festivals lassen sich dadurch nicht entmutigen. Sie laden in München auch zum interaktiven Spektakel „Mörderspiel“.
Sabine Thomas: „Ja, da darf man also selber ermitteln… Man bekommt ein wunderbares 3-Gänge-Menü. Während dieses Gala-Dinners passiert bedauerlicherweise ein Mord, und alle Gäste sind dazu aufgerufen, mitzuermitteln.“

Was der harte Ermittler so braucht...© Stock.XCHNG / Peter Saddington