Mozartfest Würzburg

Perfektion durch Freiheit

Im barocken Treppenhaus der Würzburger Residenz strömen Zuschauer zu einem Konzert.
Zuschauerstrom auch in diesem Jahr beim Mozartfest Würzburg © Residenz Treppenhaus / Oliver Lang
Moderation: Stefan Lang |
Es ist die 98. Ausgabe des Mozartfestes in Würzburg, das sich in diesem Jahr dem Motto "Aufklärung. Klärung. Verklärung" verschrieben hat. Erstmals ist ein Kammermusik-Ensemble "Artiste étoile": das Schumann Quartett, das Mozart und Pärt spielt.
Seit 1921 lädt das Mozartfest seine Gäste ein, um die Verbindung von Mozarts Musik, dem UNESCO-Weltkulturerbe-Ambiente der Würzburger Residenz und die Kunst in der fränkischen Weinmetropole zu erleben. Deutschlandfunk Kultur präsentiert heute zwei Abende des diesjährigen Mozartfestes.

Artiste étoile

Das Schumann Quartett war in diesem Jahr eingeladen, mehrere Konzerte und auch einen Kammermusik-Kurs zu geben. Die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann musizieren seit ihrer Kindheit miteinander. Seit 2012 komplettiert die in Tallin geborene Liisa Randalu das Quartett am Pult der Bratsche.

Ihr Konzert verbindet Mozarts Musik mit der von Beethoven und Avo Pärt, der in diesem Jahr im Komponistenporträt des Festes im besonderen Maß vorgestellt wird. Sein "Fratres" steht im Mittelpunkt des Abends.
Die vier Ensemblemitglieder stehen verteilt auf einer historischen Treppe
Das Schumann Quartett war in diesem Jahr eingeladen beim Mozartfest in Würzburg© Schumann Quartett / Kaupo Kikkas

Komponistenporträt Pärt

"Musik muss durch sich selbst existieren. Das Geheimnis muss da sein, unabhängig von jedem Instrument.", sagt Avo Pärt. "Der höchste Wert der Musik liegt jenseits ihrer Klangfarbe." Dieses ästhetische Credo des Komponisten löste eine bislang unübliche Aufführungspraxis aus. Ein exemplarisches Beispiel dafür ist das Werk "Fratres", das keine konkrete Besetzung verlangt, sondern bei jeder Aufführung neu und anders von Musikern umgesetzt werden darf und an diesem Abend in der Variante für Streichquartett erklingt. Das Werk beinhaltete eine Art Variationsreihe, die hektische Aktivität und erhabene Stille kombiniert.
Der estnische Komponist Arvo Pärt, Mai 2008
Der estnische Komponist Arvo Pärt, Mai 2008© picture-alliance/ dpa
Im zweiten Teil unserer Konzertübertragung hat sich die Akadmie für Alte Musik Berlin mit dem Chor des Bayerischen Fundfunks für Mozarts sogenannte "Große Messe" zusammengeschlossen.

Ohne Zwang

Mozarts c-Moll-Missa wird als "Große Messe" bezeichnet, auch wenn Mozart sie unvollendet ließ. Kirchenmusik schrieb Mozart vor allem in seiner Salzburger Zeit, als er dem dortigen Erzbischof diente. In Wien war er von diesen Diensten befreit. Kirchenmusik rückte damit in den Hintergrund.
Die Akademie für Alte Musik Berlin mit Instrumenten
Die Akademie für Alte Musik Berlin reiste zum Mozartfest nach Würzburg.© uwe arens
So schrieb Mozart diese Messe in Wien ohne konkreten Auftrag. Er hatte gerade geheiratet und es wird vermutet, dass er dieses Werk als Votivgabe aufführen wollte. Doch die Pläne wurden nicht umgesetzt und das Werk blieb liegen. Die Nachfolgegenerationen erkannten die Schönheit des Werkes und machten Aufführungen durch verschiedene Ergänzungen möglich.
Aufzeichnung des Konzertes vom 6. Juni 2018 aus dem Kaisersaal der Residenz
Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zur Oper "La clemenza di Tito" KV 521
Arvo Pärt
"Fratres" (Fassung für Streichquartett)
Ludwig van Beethoven
Große Fuge B-Dur op. 133
(für Streichquartett und Orchester im Wechsel)
Es folgt eine Aufzeichnung vom 8. Juni 2018 aus dem Kaisersaal der Residenz
Wolfgang Amadeus Mozart
Missa für Soli, Chor und Orchester c-Moll KV 427 "Große Messe"
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