Motorsport

Die rasenden Kerle in ihren kleinen Kisten

Mit hoher Geschwindigkeit fegen die Go-Karts über ihre Rennstrecke. Das Bild vom 11.06.1963 zeigt ein solches Rennen auf der etwa 800 Meter langen Go-Kart-Bahn im Norden Münchens.
Beliebter Sport in den 60ern: Ein Go-Kart-Rennen 1963 auf der etwa 800 Meter langen Go-Kart-Bahn im Norden Münchens. © picture alliance / dpa / Foto: Gerhard Rauchwetter
Von Michael Frantzen · 13.06.2014
Es gibt sie immer noch: Die K-Gruppen. K wie Kart wohlgemerkt. Mit den kleinen Fahrmaschinen machten Motorsportbegeisterte zu DDR-Zeiten den Bauern- und Arbeiterstaat unsicher. Auch rund um den Köthener Scherbelberg.
"Wer Angst hat vor Dynamik, der is leider fehl am Platz. Auf dem Hinterrad fahren. Und so irgendwo auf dem Lenker sitzen: So ne Spielereien wie man das so kennt.“
Warten auf einen. Im Extremfall. In Köthen – dem Monte Carlo Sachsen-Anhalts. Jetzt rennsport-technisch.
"Das ist hier unser Klubgelände. Und das ist sozusagen unsere Teststrecke, wo man denn auch mal probieren kann.“
Wie es sich anfühlt, bei maximal sechzig km/h in einem Kart durch die Weltgeschichte zu brettern. Dirk Herrmann, Chef des "Motorsportclubs Köthen“, ist da unkompliziert.
"Wenn man es dann richtig derb haben will, dann haben wir bei uns Klubintern auch nen paar Renn-Karts, in privater Natur. Da geht’s dann schon zur Sache.“
Fast ein bisschen wie Formel Eins. Dirk Herrmann verdreht an diesem milden Freitagabend die Augen. Kein guter Vergleich. Mit Bernie Ecclestone und dem ganzen Formel-Eins-Zirkus hat der Mittvierziger nicht viel am Hut.
"Da gibt’s kein Rechts und Links. Das ist alles unbezahlbar. Und hier sind wir definitiv in der Basis des bezahlbaren Motorsports. Und das ist eigentlich das, was wir zeigen wollen.“
Sonnenuntergang an der Teststrecke
Meint der Mann, der einen festen Händedruck und das Autohaus eines japanischen PKW-Herstellers sein Eigen nennt. Herrmann hält sich die Hand vors Gesicht. Gut eine Stunde noch, dann wird die Sonne hinter der Teststrecke am Rande Köthens untergehen. 30.000 Einwohner hat die altehrwürdige Residenzstadt, deren Barock-Schloss von Zeiten kündet, als sie hier nicht ab vom Schuss waren. Lange her. Bis nach Halle ist es gut eine Stunde, Magdeburg, die Landeshauptstadt, liegt etwas näher. Provinz halt. Spätestens um sechs werden die Bürgersteige der Innenstadt hochgeklappt. Das Leben tobt woanders. Auf der Teststrecke für Karts beispielsweise.
"Bei denen kommt’s absolut aufs Handling, auf’s Fahrgefühl an. Wie man die Strecke, die Linie findet. Und vor allen auch mit dem Fahrzeug dann beispielsweise um die Ecke kommt; ob ich jetzt rutsche. Rutschen ist zwar grundsätzlich spektakulär aussehend, aber nicht schnell. Wichtig ist da so rund wie möglich zu fahren. Um den Schwung überall da mitzunehmen.“
Jemand wie Herrmann, der seit einer halben Ewigkeit die kleinen Rennflitzer fährt, findet meist auf Anhieb die Ideallinie. Anfänger eher weniger.
"An die Grenzen mal langsam ran testen.“
Will sich Neuling Nils Koch.
"Eigentlich so diese schnellen Schikanen. Oder och diese enge Kurven.“
Bereiten ihm immer noch Kopfzerbrechen. Der schlaksige Typ wischt sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht: Alles nicht so einfach. Wie die meisten hier hat er Benzin im Blut – und zu Hause, in der Garage, ein 96er Audi-Cabrio.
"Automechaniker, sag ich mal. Und hab hier auch nen paar kleine Werke vollbracht.“
Dies- und jenseits der Piste. Vorzugsweise in der klubeigenen Werkstatt, einer Riesen-Halle, in der, wenn es hart auf hart käme, nicht nur tendenziell sämtliche Karts diesseits der Elbe Unterschlupf finden könnten, sondern auch ein ausgewachsenes Mittelstreckenflugzeug.
"Dass es hier in der Umgebung nen kleinen Verein gibt, der sich so was zutraut; so was auf die Beine zu stellen.“
Ist: Schlicht und ergreifend der Hammer. Findet Koch.
"Wo man auch sieht: OK, es interessiert auch andere Leute, die sonst mit dem Motorsport nichts zu tun haben. Man konnte überall reingucken, auch mal in den Boxen-Gassen. Und jedem über die Schulter schauen. Es war och keener so, dass er gesagt hat: Näh, das ist jetzt meins. Nicht gucken! Es waren alle offen.“
Halt alle echte Rennsport-Enthusiasten.
"Na ja. Enthusiasten?! Ich hätte fast Idioten gesagt.“
Tönt es vom anderen Ende des Klubgeländes. Christian Filz kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Alles nicht so ernst gemeint.
Damals in der DDR
"Ich bin eigentlich schon zu DDR-Zeiten motorsportlich unterwegs gewesen. Bin selber mal Kart-Fahrer gewesen. Zu DDR-Zeiten. Und jetzt hat sich ja der Motorsportclub noch nicht allzu lang gegründet. Die haben hier Veranstaltungen gemacht und während so ner Veranstaltung bin ich dann wieder zu den alten Wurzeln zurückgekehrt.“
Den sozialistischen. Waren andere Zeiten.
"Da war alles Eigenbau. Also bis auf den Motor. Aber: Die Bremsen, Lenkung, alles solche Teile...das wurde alles selbst gebaut. Nur die Reifen wurden über CSSR... ja ja. Da gab’s dann Reifen. Oder welche, die Westverwandtschaft hatten: Die hatten dann gute Reifen. Die sind dann auch vorne gefahren. Ich hatte keine Westverwandtschaft. Die mussten lange halten.“
Die Reifen ostdeutscher Prägung.
"Wenn man sich vorstellt: Richtige Topreifen – die halten ein Rennen. Na, bei mir haben se manchmal ne Saison gehalten. Mit acht Rennen. Da kann man sich vorstellen, dass man natürlich auch nur im Mittelfeld mitfahren konnte.“
So war das halt: In Zeiten des realexistierenden Sozialismus – ohne Westverwandtschaft. Gab Schlimmeres. Totalschäden beispielsweise.
"Ach. Ja. Doch. Ich bin mal... Aschersleben gefahren – auf der Strecke. Und da gab’s so nen richtigen Crash. Da ist mir wirklich mal jemand in die Seite gefahren. Und das hab ich dann wochenlang auch gemerkt in den Rippen. Stimmt. Ja. Aber sonst: Eigentlich immer gut durchgekommen. Ohne Verletzungen zumindest.“
Auf der Kart-Bahn und im Leben gleichermaßen. Filz hat sich nach der Wende in der Baubranche selbstständig gemacht. Ist jetzt sein eigener Chef. Bislang ist er ganz gut über die Runden gekommen. Er muss zwar viel arbeiten, aber meist bleibt noch genügend Zeit für sein Hobby, das Kartfahren.
"Na ja, Sie können auch jetzt ne Runde fahren, wenn Sie wollen.“
Dirk Herrmann: "Wenn langsam gefahren wird: Das geht.“
Na denn. Wollen ja keine Spaßbremse sein.
Autor steigt in Kart ein
Filz:"Ja, wir können’s mal versuchen. Wenn irgendwo Platz is."
Autor:"So. Links Bremse?! Rechts Gas?!“
Filz:"Ja also, Gas muss man schon geben. Und die Bremse loslassen: Dann sollte es schon losgehen.“
Zum Himmelfahrtskommando.
Filz:"Ich muss mich nur doll festhalten hier."
Filz:"Ich spring gleich ab, dann können se ne Runde allein drehen."
Nichts für ungut. Überlassen wir lieber denen das Feld, die etwas von der Materie verstehen. Schließlich hat der Kart-Sport in Köthen eine lange Tradition.
Filz:"Die beste Kart-Bahn der DDR war eigentlich hier – mit Berg und Tal so.“
Oben auf dem Scherbelberg – der zugeschütteten Mülldeponie.
Filz:"International zugelassen. Und nen paar sehr gute Fahrer. Die also in der DDR-Meisterschaftsszene ganz weit vorne mitgefahren sind. Allerdings so zu Zeiten, in den 60er-Jahren, da waren wir alle noch nicht aktuell. Die Fahrer gibt es aber immer noch.“
Horst Winzler: "Wenn wir anrückten, dann sagten die anderen manchmal: Da können wa gleich wieder nach Hause fahren.“
Besonders dann, wenn Horst Winzler im Anmarsch war – seines Zeichens viermaliger DDR-Meister und dreimaliger Gewinner des "RGW-Pokals“ der sozialistischen Länder. War eine richtige Größe in der Kart-Szene.
"Gleich erst Mal richtig stellen: Das sind keine Karts wie sie heut bezeichnet werden. Damals hießen die Teile Kar-Wagen. Das war damals ne politische Frage. In den westlichen Ländern hieß das Go-Kart oder Kart und in der DDR, der damaligen, wurden die Sportgeräte als Kar-Wagen bezeichnet. Also Kleinwagen.“
Nervenkitzel auf der Rennstrecke
Wieder was dazu gelernt. 1962, mit Mitte zwanzig, setzte sich Winzler das erste Mal hinters Steuer eines Karts, pardon: Kar-Wagens. War es gleich um ihn geschehen. Der Rentner schließt für ein paar Sekunden die Augen. Er kann sich noch genau erinnern: Wie er im selben Jahr sein erstes Rennen fuhr – mitten in der Köthener Innenstadt, die Augusten- und Leninstraße entlang. War für Fahrer wie Zuschauer ein Nervenkitzel - wegen der hohen Bordsteinkanten und der Verletzungsgefahr. Absperrungen gab es so gut wie keine. Ein zu großes Risiko. Deshalb öffnete ein Jahr später auf dem Scherbelberg die Kar-Wagen-Rennstrecke – die erste der DDR überhaupt.
"Das war damals ein Volkssport. Nach den ersten drei, vier Jahren, als dann auch in Köthen die Strecke entstand. Diese 10.000, weiß ich noch, wurden von der damaligen Rennleitung genannt: "Kassierte Zuschauer“. Da kamen über die Feldwege noch viel mehr Zuschauer, die eigentlich nicht kassiert wurden.“
Lange her. Winzler seufzt leise vor sich hin. Kommen nie wieder – die Zeiten. Wenn man so will, waren die 60er die goldenen Jahre des Kar-Wagen-Sports in der DDR. Danach ging es langsam Bergab, rekapituliert Winzlers Mitstreiter von der "Historischen K-Wagen-Gruppe Köthen“ Horst Rudolph.
"Unsere Sportführung hat es damals verschlafen jehabt, nen vernünftigen Motor den Sportlern zur Verfügung zu stellen. Daher musste sich jeder selber was einfallen lassen. Hatte Sportfreunde in der Tschechei, hab dann da einen Motor besorgt, hab ich gesagt: 5000 DDR-Mark. Kam son Motor.“
Zu Rudolphs nach Hause. Die eigentliche Arbeit fing dann erst an: Das Frisieren des Motors. Horst Rudolph geht gemächlichen Schrittes in die Werkstatt neben seinem Einfamilienhaus im Nirgendwo eines Köthener Gewerbegebietes – und rollt sein Schmuckstück auf die Einfahrt: Einen Kar-Wagen Baujahr 1964. Pikobello in Schuss. Inklusive des Motors. Der – meint der Rentner lachend - brachte es von Hause aus auf mickrige 8,5 PS. Doch das war, bevor er die Sache, sprich den Motor in die Hand nahm - und kurzerhand die Drehzahl auf- und die Kurbelwelle abdrehte. Schwupps waren es 22 PS. Damit konnte er auch international mithalten – selbst gegen Westkonkurrenz, wie Rudolph Ende der 60er bei einem Rennen in Kassel feststellen konnte. War er ganz aus dem Häuschen. Die SED-Führung auch.
Die Führung hat natürlich – von der Obrigkeit her, parteimäßig – nachher gesehen, dass sich zu viele Sportfreunde an den westlichen Trend orientieren. Das wollten se von vorhinein abbrechen. Dann haben wir nie wieder ne Genehmigung gekriegt – weder nach Kassel noch irgendwo anders hin im Ausland zu starten. Bei mir persönlich ist es so gewesen: Ich war 70 in Ungarn, hab da bei einem Freundschaftsrennen mitgemacht mit den Westdeutschen. Bin dann eingeladen worden, nach Österreich zu starten. Die Einladung wurde dann in der Zollverwaltung in der DDR festgehalten. Bis das Rennen vorbei war und dann wurde es mir zugeschickt.“
Da kannten Ulbricht, Honecker und Co kein Pardon. Muss man sich heute nichts vormachen, meint Rudolph lapidar während er sich gedankenversunken über den Bauch streicht. Ohne das OK der Partei- und Staatsführung lief wenig – im Arbeiter- und Bauernstaat.
"Natürlich musstest du mitspielen. Hast du nicht mehr mitgespielt, hattest du richtige Probleme. Aus eigener Erfahrung hab ich dann mal tüchtig ins Fettnäpfchen getreten. Weil ich a) nicht Parteimitglied werden wollte. Und b) nicht so gespielt habe wie der damalige Betrieb das wollte. Es war eben so: Hast du mitjespielt, dann konntest du auch Erfolge ernten. Konntest auch Technik beziehungsweise…hast Motor zur Verfügung kriegen mit dem du was machen konntest; Reifen gekriegt von den Betrieben. Aber wenn du nicht auf Linie warst, war es sehr schwierig den Sport da auszuführen.“
In der Garage
Die Zeiten sind vorbei. Gibt jetzt andere Sorgen. Kapitalistische. Auch Rudolph hat sich nach der Wende selbstständig gemacht – und ein Geschäft für Gartenbautechnik auf die Beine gestellt. Ganz schön viel Arbeit. Sechs Tage die Woche, von früh bis spät. Vor zwei Jahren hatte er genug. Jetzt ist er Rentner. In seiner Garage hat er sich seine Werkstatt eingerichtet, die ziemlich genau so aussieht wie man sich als Motorsport-Laie immer schon eine Werkstatt vorgestellt hat – inklusive Thermoskanne und geschmackssicherer Wand-Deko.
West und Ost gehen hier auf Tuchfühlung. Moderne Elektronik mit abgewetzten DDR-Werkzeugen, die ihrem Besitzer gleich zwar schon etwas in die Jahre gekommen sind, aber weiterhin tadellos ihren Dienst tun. Hier werkelt der ehemalige DDR-Juniorenmeister still vor sich hin – an seinem alten Kar-Wagen. Und den zwei Nachbauten. Stramm auf die siebzig geht er jetzt. Längst haben Jüngere seinen Platz auf den Kart-Bahnen der Republik eingenommen. Manchmal aber, meint Rudolph, jucke es ihn noch sich hinters Steuer zu setzen um den Jungen zu zeigen, was eine Harke ist.
"Das Fahren verlernste nich. Wie de das Autofahren ja och nich verlernst, nich?! Natürlich fährst du nen anderen Stil wie vor zwanzig oder dreißig Jahren. Das is richtig. Aber das Fahren an sich is im Prinzip nich das Problem. Was wir eben heute alle haben sind jesundheitliche Probleme. Oder Gewichtsprobleme. Ich zum Beispiel hab Jewichtsprobleme, um da rein- und rauszukommen. Das muss ich eben auch zujeben, wa?! Was hatte ich damals: 70 Kilo höchstens. Und heute hab ich: Na ja, schweigen wir lieber.“
Hat halt alles seine Zeit. Und seinen Platz. Ein, zwei Mal hatte der alte Haudegen Kontakt zum "MC Köthen“, zu Herrmann und den anderen jungen Kartsport-Begeisterten. Doch das ist im Sande verlaufen.
"So ist eben das Leben. Wir machen heut unser Ding. Und die anderen haben dann mit Monster-Karts angefangen. Was unser eigentliches Interesse nicht war.“
Etwas von Monstern haben sie tatsächlich: Die "Stocker“. Christian Filz vom "MC Köthen“ strahlt über das ganze Gesicht und zeigt nach rechts: Hinter der Werkstatt stehen drei von den Ungetümen.
Filz: "Stocker kann man ja gut erklären: Der Stefan Raab macht das ja grad sehr publik mit seinen Stocker-Meisterschaften. Da geht’s darum...na ja: Viele Runden zu drehen ohne selber abgeschossen zu werden. Und vielleicht auch selber welche raus zu schieben aus dem Parcours. Also sehr stabile Autos, die dann eigentlich auf den Rücken gedreht werden sollen. Die anderen. Und man versucht selber durchzukommen.“
Das ist manchmal leichter gesagt als getan.
Herrmann: "Nen Vereinskollege von uns, der wurde mal so abgeschossen... der hat sich dann fünf Mal überschlagen. Das passiert dann schon. Aber: Es passiert ja nichts. Es ist ja nen Käfig drinne.“
Alles halb so wild. Findet Dirk Herrmann. Eher bodenständig. Und ein Riesen-Spaß. Die Formel Eins weniger. Ist ihm zu elitär, zu abgehoben.
"Grundsätzlich ist es ja so bei der Formel Eins: Das Auflagenprozedere, was dort läuft und die Isoliertheit... Man kommt ja dort als Außenstehender, selbst wenn ich da extrem Interesse habe, überhaupt gar nicht so einfach ran, um zu gucken: Ich kann in ne Boxen-Gasse, ich kann son Auto mal anfassen, da den Mechanikern über die Schulter schauen – das geht alles nicht. Und durch die ganzen Auflagen, die da jetzt laufen, auch mit den neuen Motoren, wird’s ja, ich sag mal, nie bezahlbar. Das ist ja irgendwo leider von nem anderen Stern.“
Soll noch einer sagen, sie könnten in der sachsen-anhaltinischen Provinz keinen richtigen Zirkus veranstalten. Jetzt im rennsportlichen Sinne. Das Motodrom von Belleben platzt an diesem Sonntag aus allen Nähten. Draußen, auf Tribüne, harren rund hundert Motorsportbegeisterte Fans, die ähnlich wie ihre fahrbaren Untersätze auf dem Parkplatz Mut zu kräftigen Farben und deutlicher Sprache haben, auf das, was auf sie zukommt – bei der ersten offenen "Köthener Club Kart-Meisterschaft.“ Drinnen, im Fahrerbereich, steigt das Adrenalin. Haben sich schließlich einiges vorgenommen – die Teilnehmer.
Köhler:"Was soll ich mir schon vorgenommen haben. Einfach mal nen paar Spaßrunden drehen. Just for fun nen bisschen.“
Gibt Roberto Köhler zu Protokoll, der, wenn er nicht gerade auf der Kartbahn seinen Fun sucht, den Köthenern über die Häuser streicht. Malermäßig. Nicht immer spaßig. Der Motorsport schon.
Köhler:"Weil wir alle son bisschen ne kleene Motorsportmacke haben. Auto-Tuning. Auto-Rennen. Dann halt Kart-Sport sowieso schon immer. So geht es halt dahin. Eh wa auf der Straße rumballern, fahren wa ne schnelle Kart-Runde und haben da unseren Fun.“
Frau am Steuer
Macht irgendwie Sinn. Aus Männersicht. Frauen tun sich in Punkto "Rumballern“ bekanntlich etwas schwerer. Sagen wir mal: Die Meisten. Gibt aber Ausnahmen. Eine hört auf den Namen Carolin Uhl – und hat vor kurzem ungesattelt – von Motorrad auf Kart.
Carolin Uhl: "Ich persönlich... Ich weiß gar nicht ob’s Quatsch is: Ich hab immer Angst, dass ich mit dem Go-Kart umkippe. Was jetzt eher der Laie denkt mit dem Motorrad passiert. Aber es is nen völlig anderes Fahrgefühl. Es ist ja zum Beispiel: Wenn man mit dem Motorrad um die Kurve fährt, dann legt man sich son bisschen in die Kurve. Das lässt sich mit nem Fahrzeug, das vier Reifen hat, schlecht machen.“
In der Tat. Uhl schaut auf die Uhr über der Theke des Clubhauses. Eine halbe Stunde noch – dann muss sie auf die Piste. Ist ein ziemlich überschaubares Feld – bei den Frauen.
Uhl:"Ich find es eigentlich auch schade. Es sind auch mehr Frauen hier als tatsächlich mitfahren. Die mit ihren Männern mitkommen oder ihren Kindern. Ich finde, da könnte man dann auch mal mitfahren, wenn man da is.“
Herrmann:"Der Begeisterungszuwachs der Frauen steigt.“
Unserer auch. Über die K-Szene Köthens.
Herrmann:"Puh! Wann ist es denn endlich jetzt am Ende?“
Gute Frage. Würde mal sagen: Exakt: Jetzt.
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