Motorrad-Messe

High-Tech auf zwei Rädern

Von Thomas Wagner |
Mit 266 Ausstellern und erwarteten 30.000 Besuchern gilt die "Motorradwelt Bodensee" in Friedrichshafen an diesem Wochenende als eine der größten Messen dieser Art in Süddeutschland. Im Vordergrund steht dabei mehr denn je die Sicherheit auf dem Bike durch Fahrassistenzsysteme wie Anti-Schlupf-Systeme und Kurven-ABS.
Deutschlandweit wächst die Lust am Motoradfahren. Davon ist Andreas Ilg, Motorrad-Fachjournalist aus Stuttgart, überzeugt - und belegt dies mit Zahlen:
"Im zurückliegenden Jahr sind demnach deutschlandweit 87.500 neue Motorräder und Roller mit einem Hubraum von über 125 Kubikzentimetern verkauft worden. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 2,7 Prozent."
Andreas Ilg führt dies auf mehrere Faktoren zurück:
"Angesichts von verstopften Straßen und einer begrenzten Anzahl von Parkplätzen in den Städten gewinnt das motorisierte Zweirad auch als Verkehrsmittel zunehmend an Bedeutung."
Das zeige sich daran, dass immer mehr Motorroller gekauft würden. Daneben sei der Motorradsport längst nicht mehr nur ein Hobby für junge Fahranfänger.
"Der Durchschnitts-Motorradfahrer ist deutlich über 40 Jahre alt. Nach Regionen aufgeteilt, sind die meisten Motorradfahrer im Süden der Republik zuhause: Fast die Hälfte aller neu zugelassenen motorisierten Zweiräder wurden in Bayern und Baden-Württemberg zugelassen."
Dabei wird Motorradfahren immer sicherer - dank neuer Fahrassistenzsysteme. Dazu gehört unter anderem ein spezielles Anti-Blockier-System, das bei der Einfahrt in Kurven aktiviert wird.
"Dieses Kurven-ABS funktioniert mit einem Schräglagen-Sensor, der Sensor misst den Neigungswinkel des Bikes. Dieser wird im Anti-Blockier-System berücksichtigt. Und damit funktioniert das Ganze tatsächlich auch in den Kurven."
Als weitere wichtige Sicherheitssysteme führt er ein Schlupfregelungs-Verfahren an, dass das Durchdrehen des Hinterrades beim Beschleunigen verhindert. Ebenso verfügen alle neuen Modelle, die auf der "Motorradwelt Bodensee" gezeigt werden, über eine elektronische Motorensteuerung.
Uneinig sind sich Biker und Fachleute über den Sinn von Vernetzungstechnologien fürs Motorrad. Dazu gehört die Sprechgarnitur für den Sturzhelm, die Funkverbindungen zum Nachbar-Motorrad oder Telefonate über ein Smartphone ermöglicht. Auch lässt sich damit Musik hören. Das bedeutet einerseits ein Mehr an Komfort auf zwei Rädern, kann aber auch zur Ablenkung des Fahrers führen. Die Anbieter solcher Systeme sprechen von großer Nachfrage. Viele Biker bevorzugen es allerdings, so ganz ohne Musik und Telefonate auf dem Motorradsattel die vorbeiziehenden Landschaften und das Rauschen des Fahrtwindes zu genießen.