Moskauer Bolschoi Theater streicht Serebrennikows "Nurejew" aus Spielplan

    An der neuen Bühne des Bolschoi-Theaters in Moskau weist ein schwarzes Banner am 07.12.2017 auf die Premiere des Balletts "Nurejew" von Regisseur Serebrennikow hin.
    Das Ballett "Nurejew" am Moskauer Bolschoi-Theater © dpa / Friedemann Kohler
    Das weltberühmte Moskauer Bolschoi Theater hat unter politischem Druck Kirill Serebrennikows Ballett "Nurejew" aus dem Spielplan gestrichen. Das Ballett über den an Aids gestorbenen schwulen russischen Tänzer Rudolf Nurejew sei wegen des Verbots von Propaganda "nicht traditioneller Werte" aus dem Repertoire genommen worden, sagte Theaterintendant Wladimir Urin bei der Vorstellung des Spielplans. Das vielfach ausgezeichnete Ballett von Serebrennikow, der den Lebensweg des zu Sowjetzeiten geflohenen Weltstars Nurejew nachzeichnet, gehörte zu den beliebtesten Aufführungen der weltgrößten Balletttruppe. Zu sehen waren auf der Bühne auch homosexuelle Szenen sowie Männer in Frauenkleidern und auf Stöckelschuhen. Verstöße gegen das von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichnete Gesetz, das etwa positive Darstellungen von Homosexualität verbietet, werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Homosexualität selbst ist nicht verboten. Serebrennikow, der den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte, arbeitet inzwischen in Frankreich und Deutschland, wo er erfolgreich Opern inszeniert.