"Mose" von Adolph Bernhard Marx mit dem GewandhausChor

Oratorium oder Musikdrama?

Historische Zeichnung aus England um 1870 mit Mose, der die Tafeln mit den 10 Geboten im Arm trägt.
Mose mit den Gesetzestafeln am Berg Sinai. © imago images / Kharbine-Tapabor
Moderation: Ruth Jarre · 25.01.2020
Etwas Neues wollte Adolph Bernhard Marx mit seinem "Mose" schaffen. Mehr als ein traditionelles Oratorium, fortschrittlich gedacht in Anlage, Harmonik und Dramaturgie. Aus heutiger Sicht ein Werk zwischen Mendelssohn und Wagner.
Nicht für den Gottesdienst, sondern für den Konzertsaal hat Adolph Bernhard Marx sein groß besetztes dreiteiliges Oratorium "Mose" für Soli, Chor und Orchester komponiert, auf ein selbst verfasstes Libretto, nachdem ihm der Textvorschlag seines Freundes Felix Mendelssohn Bartholdy nicht zusagte. 1841 wurde "Moses" in Breslau uraufgeführt.

Schumanns Fehlurteil

Die Kritiken waren zum Teil vernichtend. So ließ Robert Schumann in seiner "Neuen Zeitschrift für Musik" kein gutes Haar an Marx: "Es hat uns lange nichts so abgestoßen als diese Musik.(…) Zum Componisten fehlt ihm unserer Meinung nach fast alles." Nicht immer lag Schumann mit seinen durchaus ätzenden Kritiken richtig.
Der Dirigent steht lachend zwischen den Sängern des Chores.
Gregor Meyer leitet seit 2007 den GewandhausChor in Leipzig.© GewandhausChor / Jens Gerber
Der Leipziger GewandhausChor und die camerata lipsiensis unter der Leitung von Gregor Meyer wollen Marx und seinem "Mose" einen Platz im Repertoire schaffen. Im Interview mit Gregor Meyer geht es um die musikalischen und dramaturgischen Besonderheiten dieses Werks, die Einordung in den musikhistorischen Kontext und darum, was für die Wiederentdeckung dieses vergessenen Oratoriums spricht.
"Wie ein Büffet an unterschiedlichen Stilen"
Ruth Jarre im Gespräch mit Gregor Meyer, Leiter des GewandhausChores
Aufzeichnung des Konzertes vom 9. November 2019 im Großer Saal des Gewandhauses Leipzig
Adolph Bernhard Marx
"Mose", Oratorium in drei Teilen nach Worten aus der Heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester
Pause nach dem 2. Teil ca. 20.35 Uhr (mit Gespräch)

Königin - Johanna Knauth, Sopran
Mirjam - Julia Sophie Wagner, Sopran
Mutter des Pharao - Henriette Gödde, Alt
Mose - Daniel Ochoa, Bariton
Aaron - Felix Schwandtke, Bass
Pharao - Tobias Hunger, Tenor
weitere männliche Rollen - Florian Sievers, Tenor, und Tobias Ay, Bariton
GewandhausChor
camerata lipsiensis
Leitung: Gregor Meyer

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